Klimacamp bei Leipzig ab August: Pödelwitz erwartet Klimaschützer
In einem Dorf, das abgebaggert werden soll, treffen sich Aktivisten und protestieren gegen Kohle. Zehn Tage lang wollen sie klimagerecht zusammenleben.

Demo gegen Kohle: TeilnehmerInnen des Klimacamps 2018 beim Protest vor einem Kraftwerk Foto: dpa
PÖDELWITZ epd | Das von der Abbaggerung bedrohte Braunkohledorf Pödelwitz bei Leipzig erwartet in drei Wochen wieder Hunderte junge Klimaaktivisten. Zehn Tage lang stehen ab dem 3. August mehr als 100 Konzerte, Workshops, Diskussionen und Vorträge auf dem Programm, wie die Veranstalter am Montag ankündigten. Es werden rund 800 Teilnehmer erwartet.
Die Aktivisten wollen den Angaben zufolge gegen den weiteren Abbau von Braunkohle demonstrieren und zugleich alternative und nachhaltige Formen des Zusammenlebens einer klimagerechten Gesellschaft praktizieren. Zur ersten Auflage des Klimacamps im vergangenen Sommer waren rund 1.000 Teilnehmer gekommen.
„Um die Klimakrise zu stoppen, müssen wir sofort handeln“, sagte Sprecherin Nina Beck. Nötig sei ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel. Deshalb würden sich die Teilnehmer neben dem Klima auch mit anderen Fragen rund um das Thema einer solidarischen Gesellschaft beschäftigen. So hätten die Länder des globalen Nordens eine historische Schuld an der Klimakrise, die Folgen trügen aber insbesondere die Menschen in Ländern des globalen Südens. Auch mit Rassismus und dem Rechtsruck in der Gesellschaft wollen sich die Camper befassen.
Das rund 700 Jahre alte Pödelwitz liegt am Rand des Tagebaus „Vereinigtes Schleenhain“. Nach Plänen des Betreibers, der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag), soll es voraussichtlich von 2026 an der Kohleförderung weichen und abgebaggert werden. Rund 100 Dorfbewohner wurden bereits umgesiedelt. Rund zwei Dutzend Verbliebene weigern sich, ihre Heimat zu verlassen, und protestieren immer wieder gegen die Abbaupläne.