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„Kleinliches Aufrechnen Berlins“

■ Brandenburg kritisiert Berlins Rückzug aus gemeinsamen Projekten: Hinweis auf Potsdamer Geld für Berliner Institute

Brandenburgs Wissenschaftsminister Steffen Reiche (SPD) hat den Rückzug Berlins aus der gemeinsamen Förderung für das Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung (IRS) in Erkner kritisiert. Es gebe keine wissenschaftlich und hauswirtschaftlich nachvollziehbaren Gründe für die Kündigung der Finanzierung des IRS, dessen Forschung für die gesamte Region bedeutsam sei, erklärte Reiche gestern in Potsdam.

„Das kleinliche Aufrechnen Berlins“ müsse ein Ende haben, forderte der Minister. Auch Brandenburg fördere Einrichtungen in Berlin. 5,7 Millionen Mark jährlich flössen allein in die Akademie der Wissenschaft und die Akademie der Künste. Aufgrund der Vereinbarung zur gemeinsamen Förderung des IRS habe Brandenburg neun Millionen Mark in den Aufbau des Forschungsstandortes gesteckt.

Zu Beginn der Woche hatte der Senat angekündigt, sich nicht länger an der Forstlichen Forschungsanstalt Eberswalde sowie an gemeinsamen tierseuchendiagnostischen Untersuchungen mit Brandenburg zu beteiligen. Auch die Berliner Förderung der Milchwirtschaftlichen Lehr- und Untersuchungsanstalt Oranienburg und der Versuchsanstalt Gartenbau Großbeeren werde eingestellt. Darüber hinaus strebt der Senat bis zum Schuljahr 1998/99 mit der Potsdamer Landesregierung eine Verhandlungslösung für den Berliner Ausgleichsanspruch in Höhe von 47,2 Millionen Mark für Schulbesuche brandenburgischer Schüler an. Brandenburgs Landesregierung kritisierte die Ausgleichsforderung. Der Chef der Potsdamer Staatskanzlei, Jürgen Linde (SPD), sagte, der Koordinierungsrat beider Landesregierungen solle eine Kostenanalyse vornehmen und nach einem Ausgleich in anderen Politikbereichen suchen. dpa

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