Kleine olympische Fackelkunde: Zehn Flammenwächter hüten das Feuer
Die olympische Flamme reist um die Welt. Den anstrengenden Weg nach Peking versüßt sie sich mit Einzelzimmern und Charterflügen. Zehn Flammenwächter passen auf, dass sie nicht erlischt.
Es ist zurzeit beinahe unmöglich, nichts von ihr zu hören. Selten hat die Reise einer einzelnen Flamme soviel mediale Aufmerksamkeit erregt, wie in diesem Jahr der Weg der olympischen Flamme nach Peking. Und nicht nur die Medien interessieren sich für die Flamme. Auch Chinakritiker, Pro-Tibet-Aktivisten und die Reporter ohne Grenzen haben das Symbol der kommenden Spiele zum Politikum gemacht und versuchten zuletzt in London und Paris die Flamme zu löschen.
Genau das darf allerdings nicht passieren. Vom Moment des Entzündens der Flamme im griechischen Olympia bis zum Ende der Abschlussfeier in Peking muss, um der Tradition zu genügen, sichergestellt sein, dass die Flamme auf keinen Fall erlischt. Keine leichte Aufgabe. Schließlich führt die lange Reise der Flamme durch mehr als 20 Länder in allen fünf Kontinenten. Über 137000 Kilometer muss sie in diesem Jahr bis zur Eröffnungsfeier in China zurücklegen.
Über die Einhaltung der Tradition der nicht verlöschenden Flamme wacht mit Argusaugen eine Gruppe von mehr als zehn Flammenwächtern. Sie stellen sicher, dass in den Laternen, die alle von der selben Flamme in Olympia entzündet wurden, immer ein Feuer brennt. Die Sicherheitsmannschaft versuche ihr Bestes um die Sicherheit der Flamme zu gewährleisten, sagt eine Sprecherin des Pekinger Organisationskommitees. Die Flamme brenne immer, stellt sie klar. Sei es während des Fackellaufes, bei Nacht, oder im Flugzeug.
Nur wenn die Flamme Station in einer der 135 Städte entlang der Strecke macht, verlässt sie die schützende Laterne und entzündet das eigentliche Symbol, einer der zahlreichen olympischen Fackeln, die dann von Sportlern zu Fuß getragen werden.
Sollte es einmal dazu kommen, dass die Flamme während des Fackellaufes erlischt, sei es durch Wettereinflüsse oder gezielte Angriffe von Demonstranten, muss die Reise trotzdem nicht von vorne beginnen. Es reicht, sie einfach wieder an der Mutterflamme in der Sicherheitslaterne zu entzünden.
Legt sich die Flamme zur Nachtruhe, tut sie das in einer besonderen Schale. Ganz standesgemäß in einem eigenen Hotelzimmer - ständig bewacht von drei Wächtern. Stets muss einer von ihnen wach sein und dafür sorgen, dass die Flamme nicht erlischt.
Während der vielen tausend Kilometer in der eigens für diesen Zweck gecharterten China-Air Maschine, muss sich aber trotz aller Prominenz auch eine olympische Flamme an geltende Sicherheitsbestimmungen halten. Während des Fluges ist offenes Feuer natürlich strengstens verboten. Aus diesem Grund funktioniert die Laterne mit der olympischen Mutterflamme nach dem Prinzip einer explosionsgeschützten Grubenlampe. Die Flamme brennt harmlos im inneren der Laterne. So wird ausgeschlossen, dass durch den Transport der Flamme eine Gefahr für Mannschaft und Flugzeug entsteht. Wäre doch schade, wenn all der Mühe zum Trotz ausgerechnet ein Flugzeugabsturz die Tradition der nicht verlöschenden Flamme beenden würde.
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