Klage gegen Street View: Heruntergelassene Hose
Ein Mann, der ohne Hose in seinem Garten sitzt. Und ein Wagen von Google Street View, der vorbeirauscht. Zusammen ergibt das einen Gerichtsprozess in Finnland.
HELSINKI afp/taz | Ein Finne hat gegen Google Street View geklagt, weil der Straßen-Fotodienst ihn ohne Hose in seinem Garten "erwischt" hat. Er sei auf den im Internet zu sehenden Aufnahmen zu identifizieren, monierte der Kläger. Damit habe der Internet-Riese seine Privatsphäre verletzt und ihn der Lächerlichkeit preisgegeben.
"Man kann einen Mann sehen, der in einem Schaukelstuhl sitzt", sagte ein Polizeisprecher am Freitag in Raahe etwa 600 Kilometer nördlich von Helsinki. "Er trägt ein Hemd, aber keine Hose." Ob der Mann zu identifizieren ist, ließ der Beamte bewusst offen.
Der Google-Dienst bietet seien Nutzern 360-Grad-Bilder von Straßenzügen. Datenschützer kritisieren seit langem, dass die Fotos nicht nur die Gebäude und teilweise die Gärten und Höfe zeigen, sondern auch die Menschen und Autos, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf den Straßen befanden.
Dazu kommt das Problem, dass die Kameras sehr hoch auf den Autos angebracht sind – und so auch über Sichtbarrieren linsen können, die normalerweise vor neugierigen Blicken schützen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett