Kirchentag: Wer ist da beim Kirchentag? Was ist los – und um was geht’s überhaupt?
Die Themen
Die diesjährige Losung des Kirchentags in Dortmund lautet: „Was für ein Vertrauen“. Kernthema ist neben Migration und Integration „Die Bewahrung der Schöpfung“. Fridays-for-Future-AktivistInnen sind in Dortmund ebenso dabei wie Klimaforscher und über 40 Vereine und Organisationen aus dem Bereich Umwelt- und Klimaschutz.
Während der katholische Papst jüngst Gendertheorie in Gänze infrage stellte, spielt das Geschlechtliche bei den Protestanten in Dortmund eine große Rolle. Im „Zentrum Regenbogen“ und „Zentrum Geschlechterwelten“ etwa und am Thementag „Feministische Theologie“ am Freitag. Weitere inhaltliche Schwerpunkte sind Digitalisierung, Künstliche Intelligenz sowie Europa.
Die Politpromis
Barack Obama kommt nicht, der war ja schon vor zwei Jahren in Berlin. Dafür immerhin alle noch lebenden Bundespräsidenten. Der aktuelle, Frank-Walter Steinmeier, wird am Donnerstagvormittag über das Zukunftsvertrauen in der digitalen Moderne sprechen. Etwas später der frühere, Joachim Gauck, über „German Angst Lebenswelten, Rollenbilder, Perspektiven“. Am Freitag folgt Horst Köhler („Europa und Afrika Meer-Nachbarschaft – Mehr als Migration“), am Samstag Christian Wulff mit seinem Vortrag „Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?“. Daneben sind etliche Bundesminister, Ministerpräsidenten und natürlich Kanzlerin Angela Merkel in Dortmund.
Während vor zwei Jahren in Berlin beim Kirchentag noch VertreterInnen der AfD auch auf Podien des Kirchentags vertreten waren, sind sie in Dortmund davon ausgeschlossen. Begründet wurde das vom Kirchentagspräsidium mit der Radikalisierung der Partei. Der Beschluss wird seit Tagen heftig diskutiert.
Das Kulturelle
Kirchentage sind immer auch Kulturfestivals. Musikalisch ohnehin: Neben allerlei Experimentellem und Traditionellem in den Hunderten Gottesdiensten treten etwa Anna Loos, Culcha Candela und Adel Tawil in Dortmund auf. Das Depot in der Nordstadt wird bis Sonntag zur Kulturkirche und zum Anlaufpunkt für Diskussionen rund um Themen wie Heimat und Kunstfreiheit. Dazu gibt es eine Filmreihe, Literaturlesungen, Ausstellungen und etwa die Uraufführung der elektronischen Kammeroper „Nova – Imperfectoin Perfection“.
Der Sport
Kirchentag in Dortmund ohne Sport? Undenkbar. Deshalb gibt es zum ersten Mal beim Kirchentag ein Zentrum Sport. Denn es gebe „vielfältige Beziehungen zwischen Sport und Religion“, so die Veranstalter. Neben Podiumsdiskussionen zu Fankultur, Integration sowie Sport und Glaube kann man 50 Sportarten ausprobieren; Smolbal aus der Schweiz, Goalcha aus Dänemark und Blindsoccer.
Die Gottesdienste
Klar, Gottesdienste. Über 100 werden während des Kirchentags in Dortmund gefeiert. Manche für die Massen, andere eher klein und fein, etwa der Motorradgottesdienst, ein Gottesdienst für Lesben, für Schwangere und einer auf Plattdeutsch. Und weil die Kirche massiv Mitglieder verliert, versucht sie es mit Gottesdiensten, die sich vor allem an junge Menschen richten. Es gibt einen Disney-Gottesdienst, Gottesdienste mit Gospel, Gottesdienste von und für Pfadfinder(n).
Der Abschlussgottesdienst am Sonntag wird gleich an zwei Orten gefeiert: im Signal-Iduna-Park, wo sonst die Borussen spielen, und auf er Seebühne im Westfalenpark. 100.000 Menschen werden erwartet.
Und sonst so?
Fehlen dürfen auch nicht die Bibelarbeiten: Theologin Margot Käßmann, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, Moderatorin Dunja Hayali und viele mehr beschäftigen sich mit einzelnen Bibelstellen. Beim „Markt der Möglichkeiten“ präsentieren sich wieder Hunderte Vereine, Gruppen, Organisationen, Medien, Firmen. Im Vorfeld besonders beachtet: die Container.Kiez.Kirche in der Dortmunder Nordstadt, eine aus Containern erbaute Kirche.
Alle Infos auch unter www.kirchentag.de und in der Kirchentags-App.
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