Kinoempfehlungen für Berlin: Das Versprechen vom großen Glück
Eine Dokumentation spürt dem Leben von Maria Callas nach. Andere Filme in dieser Woche machen die Stadt zum Thema für die große Oper.
D as einst als Hellas Filmbox gegründete Greek Film Festival bietet mittlerweile zum neunten Mal Einblick in die aktuelle griechische Filmproduktion und eröffnet mit einem Dokumentarfilm über eine der weltweit bekanntesten Griechinnen: „Mary, Marianna, Maria – The Unsung Greek Years of Callas“ beschäftigt sich vornehmlich mit den frühen Jahren der Operndiva Maria Callas, als sie während des Zweiten Weltkriegs in Athen als Künstlerin heranreifte.
Später wurde sie dann bekanntlich zum Weltstar und war mit ihrem Privatleben, das oft genug selbst einer Operndramaturgie zu folgen schien, in den Schlagzeilen. Die Regisseure Vasilis Louras und Michalis Asthenidis sind zur Eröffnungsvorstellung am 21. März anwesend, ein Q & A findet im Anschluss an die Filmvorführung statt (21. 3., 19.30 Uhr, 22. 3., 20 Uhr, Babylon Mitte).
Berlin als Ort der Modernität und eines rasenden Tempos, das ist die Aussage von Walter Ruttmanns Dokumentarfilm „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ (1927). In dem experimentellen Porträt der Großstadt vom frühen Morgen bis in die Nacht steht vor allem die Bewegung im Mittelpunkt.
Der brandende Verkehr, die Maschinen mit ihren rotierenden Rädern und den auf und nieder sausenden Kolben in den Fabriken, abendliche Tanzveranstaltungen, ein rotierendes Roulette, das Schütteln der Cocktails – all das fängt die Kamera in überaus dynamischen Bildkompositionen ein. Das funktioniert auch mit moderner Musikbegleitung, die im Kulturraum Zwingli Kirche vom DJ-Duo Gebrüder Teichmann dargeboten wird (22. 3., 20 Uhr, Kulturraum Zwingli Kirche).
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Eigentlich ist Radu Judes „The Happiest Girl in the World“ mehrere Filme in einem: eine bittere Satire auf die Heilsversprechen des Kapitalismus und die Absurditäten der Werbewelt, ein Blick auf die unterschiedlichen Mentalitäten in der Großstadt und in der Provinz sowie ein Drama über einen Generationskonflikt im postkommunistischen Rumänien.
Letzterer entspinnt sich, als die 18-jährige Delia in einem Preisausschreiben ein neues Auto gewinnt: Während Delia den Wagen als Symbol eines sonst unerreichbaren Wohlstandes gern behalten möchte, wollen die Eltern ihn verkaufen, um mit einer kleinen Familienpension ins Tourismusgeschäft einzusteigen.
Durch das sich fortlaufend zuspitzende Familiendrama erscheint der Dreh eines Werbespots in Bukarest, in dem Delia als „das glücklichste Mädchen der Welt“ auftreten soll, immer abstruser (26. 3., 20 Uhr, Sinema Transtopia).
Ein Filmjournalisten-Freund von mir behauptet gerne, er würde bei Michelangelo Antonionis erstem Farbfilm „Die rote Wüste“ (1964) immer an derselben Stelle einschlafen. Das möchte ich hier aber lieber nicht als ein Urteil über mangelnde Qualität verstanden wissen: Der Film gehört ganz zu Recht zu den Klassikern der 1960er Jahre, in denen Antonioni der fortschreitenden Entfremdung des Menschen von seiner Umwelt nachging.
Hier ist es die farblich verfremdete Industrielandschaft Oberitaliens, die zugleich als Auslöser und Spiegel der psychischen Krankheit der Protagonistin Giuliana (Monica Vitti) dient (24. 3., 16 Uhr, Kino in der Brotfabrik).
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