piwik no script img

Kinoempfehlungen für BerlinKomplexe Universen

Das Kino Arsenal würdigt Dore O., das Klick Kino die Architektin Eileen Gray, und Makoto Shinkais „Suzume“ erzählt von der Bewältigung eines Traumas.

„Suzume“ (2023), Regie: Makoto Shinkai Foto: SUZUME Film Partners

I m vergangenen Jahr bekam die Filmemacherin und Fotografin Dore O., eine der bedeutendsten Vertreterinnen des deutschen explizit non-narrativen Experimentalfilms (vor allem der 60er- und 70er-Jahre), den Ehrenpreis des Verbandes der Deutschen Filmkritik zugesprochen. Entgegennehmen konnte sie die Auszeichnung allerdings nicht mehr, sie verstarb kurz zuvor im Alter von 75 Jahren.

Bereits seit geraumer Zeit werden viele ihrer Arbeiten von der Deutschen Kinemathek restauriert, auch ein von Masha Matzke herausgegebenes Buch über das Schaffen von Dore O. („Figures of Absence“, StrzeleckiBooks) ist mittlerweile erschienen. In der Reihe „Filmspotting“ der Kinemathek stellt Matzke das Buch vor; gezeigt wird ein Programm mit vier restaurierten Kurzfilmen aus der Zeit zwischen 1968 und 1994 (29. 5., 19 Uhr, Arsenal).

Seine große Zeit als Darsteller hatte Kevin Kostner zwar in den 80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhundert, doch der mittlerweile 68-Jährige ist als Schauspieler und Regisseur bis heute durchaus aktiv. Die kleine Kostner-Reihe in den Hackesche Höfe Kinos führt allerdings in seine Glanzzeit zurück.

Morgen um 22 Uhr läuft als 35-mm-Filmkopie „Bodyguard“ (1992), eine Mischung aus Actionthriller und Liebesfilm, in dem Kostner in der Titelrolle ein Mordkomplott im näheren Umfeld einer Popdiva (Whitney Houston) aufdeckt und sich der Dame dabei in jeder Hinsicht annähert – entsprechende Missverständnisse inklusive.

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Der von Mick Rock inszenierte Film beutete seinerzeit vor allem die enorme Popularität der Sängerin Houston aus, besitzt aber immerhin ein Drehbuch von Lawrence Kasdan (26. 5., 22 Uhr, Hackesche Höfe Kinos).

Als Architektin ist die gebürtige Irin Eileen Gray (1878-1976) heute nicht mehr so präsent (sie realisierte einige wenige Häuser in Frankreich), aber viele ihrer modernen Möbel- und Designentwürfe der 1920er Jahre werden bis zum heutigen Tag gefertigt und vertrieben.

Der deutsche Regisseur Jörg Bundschuh porträtiert die Designerin in seiner Fernsehdoku „Eileen Gray“, Andrea Rausch stellt den Film im Rahmen der Reihe „Film und Archtektur“ im Klick Kino vor. Der Eintritt ist frei (25. 5., 20 Uhr, Klick Kino).

Mit seinen Animationsfilmen „Your Name“ (2016) und „Weathering with You“ (2019) feierte der japanische Regisseur Makoto Shinkai Welterfolge, an die er auch mit seinem bislang jüngsten Werk „Suzume“ anknüpft, das die verworrene Gefühlswelt eines Mädchens an der Schwelle zum Erwachsenwerden mit den Fantasy-Elementen eines komplex strukturierten Paralleluniversums verbindet.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht einmal mehr eine Oberschülerin, deren Alltag aus der Bahn gerät: Durch einen jungen Mann erfährt die 17-jährige Suzume von Portalen einer Paralleldimension, die sich immer wieder für einen „Wurm“ auftun, der in Japan Erdbeben verursacht.

Diese Portale gilt es unter vielerlei Mühen und Gefahren zu verschließen, dabei lernt Suzume auch das Trauma des Unfalltodes ihrer Mutter zu bewältigen (25.–31. 5., 13.50 Uhr, 17.40 Uhr, Intimes; 21.30 Uhr, Hackesche Höfe Kinos, 25.–27.5., 28.–30. 5., 16.40 Uhr, 28.5., 14.30 Uhr, 31.5., 18.25 Uhr, B-ware! Ladenkino; 27.–28. 5., 16 Uhr, Brotfabrik, 27. 5., 18.30 Uhr, Freiluftkino Hasenheide).

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Lars Penning
Lars Penning, geboren 1962. Studium der Publizistik, Theaterwissenschaft und der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der FU Berlin. Freier Filmjournalist. Buchveröffentlichungen: Cameron Diaz (2001) und Julia Roberts (2003). Zahlreiche filmhistorische und –analytische Beiträge für verschiedene Publikationen. Lebt in Berlin.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!