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Kinkel will der FDP das Totengeläut ersparen

■ Vor heutigem Dreikönigstreffen ruft Außenminister Kinkel Partei zur Geschlossenheit auf

Stuttgart (taz/dpa) – Die Liberalen machen sich Mut. Vor dem heute beginnenden Dreikönigstreffen in Stuttgart forderte Außenminister Klaus Kinkel die FDP auf, nicht wieder so zu handeln, „daß wieder einmal die Totenglöckchen geläutet werden müßten“. Nach jüngsten Umfragen würde die Partei erstmals seit dem Krieg den Wiedereinzug in den Bundestag verpassen. Der Vorsitzende des baden-württembergischen Landesverbandes, Walter Döring, erklärte auf dem gestrigen Parteitag der Südwest-FDP, die Partei dürfe sich nicht als „bloße Funktionspartei“ anbieten und nie mehr so klein machen, daß es nur heiße: „FDP, damit Kohl Kanzler bleibt.“

Das Dreikönigstreffen, bei dem die Liberalen zu Jahresbeginn ihre Politik abstecken, wird diesmal mit besonderer Spannung erwartet. Seit zwei Wochen hält die Debatte in der FDP über ein mangelndes soziales und liberales Profil an. Der linke Flügel, der „Freiburger Kreis“, hat die Verengung des Themenspektrums auf eine Steuer- und Wirtschaftspartei beklagt und innerparteiliche Unruhe ausgelöst. Döring mahnte, Parteichef Wolfgang Gerhardt dürfe nicht „aus den eigenen Reihen abgemeiert werden“. Kinkel forderte unter dem Beifall der rund 400 Delegierten „weniger Kleinmütigkeit und mehr Optimismus, Mut und Courage“. Die Liberalen sollten nicht weiter „Blödsinn übereinander erzählen“. Die Menschen fragten sich, ob die FDP keine anderen Sorgen habe. Gerhardt, der die Partei 1995 in schwieriger Lage übernommen habe, brauche jetzt Unterstützung.

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