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KinderstudieAus mir wird nie was werden

Die neue "World Vision"-Kinderstudie zeigt, dass schon Zehnjährige sich und ihre Zukunft aufgeben, wenn sie von ihren Eltern nicht beizeiten gefördert werden.

Manchem Hauptschüler erscheint jedes Mühen sinnlos Bild: dpa

Dennis Welt ist überschaubar. Er fährt in die Schule, er fährt zurück. Meist sitzt er in seinem Zimmer, hört Radio und schiebt Miniautos über den Boden. Mitschüler darf er nicht treffen, die wohnen zu weit weg. Die Mutter, die von Hartz IV lebt, will nicht mit ihm spielen. Der Vater, der eine neue Frau liebt, ruft nie zurück. Dennis ist zehn. Es fällt ihm schwer, einen Satz zu bilden, der mehr als fünf Worte umfasst. Was er mit seinem Leben machen will? Achselzucken.

Anders Kristina. Jede Woche besucht sie viele Orte in ihrer Stadt: die Musikschule. Die Schwimmhalle. Die Ballettschule. Das Haus, wo die beste Freundin wohnt. Das Haus, wo die zweitbeste Freundin wohnt. Selbstverständlich will die 8-Jährige das Gymnasium besuchen - schon, damit sie sich später mal ein Reitpferd leisten kann.

Die beiden Einblicke entstammen der neuen "World Vision"-Kinderstudie: Erstmals haben Forscher repräsentativ die Einstellungen der Acht- bis Elfjährigen abgefragt. Die Daten zeigen nicht nur, wie deutlich die Lebenswelten von Kindern auseinanderdriften. Sie offenbaren auch, wie früh sich Kinder selbst aufgeben. Eindringlich belegt sie, wie sehr ihr Selbstbewusstsein von Bildung und Geldbeutel der Eltern abhängt.

Schon länger ist bekannt, dass manchem Hauptschüler jedes Mühen als sinnlos erscheint: Warum soll er sich bis zu einem Schulabschluss quälen - wenn er später sowieso nie eine Lehrstelle finden wird?

Nicht erhellt aber war bislang, wie früh sich dieser Fatalismus entfaltet. Die neue Studie zeigt, dass er auch schon in die Köpfe junger Kinder gerät. Dass er sich breitmacht, schon bevor das schulische Aussondern - das Aufteilen in Gymnasiasten und Hauptschüler - beginnt. Nur 20 Prozent der Kinder aus benachteiligten Familien können sich vorstellen, das Abi zu schaffen. Bei den Oberschicht-Kindern sind es 80 Prozent. Nur jedes vierte Unterschicht-Kind hält sich für einen leistungsfähigen Schüler. Bei Oberschichtlern sagen drei Viertel: Natürlich bin ich gut. Schwer lässt sich da trennen, was eine realistische Einschätzung ist - und was zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird. Deutlich aber wird, wie sehr die soziale Herkunft darüber bestimmt, was Kinder sich zutrauen.

Viele Chancen haben diese Kinder nicht, ihr Selbstbewusstsein zu päppeln: Unterschicht-Kinder haben laut Studie weniger Freunde. Sie haben seltener Eltern, die sich wirklich um sie kümmern. Sie leben in Wohnungen, die eng und laut sind. Vor allem aber erleben sie eine Kindheit, die erschreckend eintönig ist.

Die Daten belegen einen klaren Zusammenhang: Je aktiver Kinder in ihrer Freizeit sind - umso erfolgreicher sind sie in der Schule. Das Land fällt auseinander in Kinder, die zwischen Turnen und Tennis, Blockflöten- und Theater-AG pendeln und nur für die Lieblings-Soap den Fernseher einschalten. Und in Kinder, für die Fernseher und Playstation die einzige Unterhaltung sind. Hier liegt laut Klaus Hurrelmann, Autor der Studie, auch eine Ursache, warum die Mädchen selbstbewusster sind: Der vermeintliche Mädchenkram - Basteln, Tanzen, Pferdebücher-Lesen - "ist in Wahrheit sehr wichtig für die geistige Entwicklung".

Und genau an diesem Punkt ist das Elternhaus entscheidend. Zwar ist es richtig, dass manche Kinder überfordert sind vom elterlichen Ehrgeiz, der sich über den Umweg Kind am Klavier oder der Ballettstange austobt. Weit dramatischer aber, das belegen die neuen Daten, ist die Lage am anderen Ende der Skala. Für ein Kind ist es elementar, ob es Eltern hat, die es zum Sportverein oder Flötenkurs anmelden. Die auch selber mal zum Buch greifen. Die ihnen vorleben, dass Freizeit aus mehr besteht als aus einem bequemen Sofaplatz.

Und doch leben laut Hurrelmann rund ein Viertel der Kinder bei Eltern, die ihnen zu wenige Impulse für ihre Entwicklung geben. "In unserem heutigen System sind Kinder auf Gedeih und Verderb auf ihre Eltern angewiesen. Für viele ist das fatal", sagt der Soziologe.

Gerade die Kinder, die Anerkennung dringend nötig hätten, haben also oft nicht einmal die Ressource "Hobby". Dabei wäre es gerade für sie wichtig, einen Bereich zu haben, in dem sie das Fußball-As sind oder die gelenkige Turnerin - und nicht der Schulversager, der sich nicht mal ein Paar schicke Schuhe leisten kann.

Die Studie offenbart also für Politik wie Pädagogik eine Fülle von Herausforderungen. Einige Antworten sind bereits bekannt. Um der armen Kinder willen braucht es mehr Kitas und Ganztagsschulen - also Instanzen, die die Versäumnisse des Elternhauses abfedern.

Die Studie legt aber nahe, dass dies alleine noch nicht genügt. Sie vermittelt, wie zentral es ist, auch Denken zu verändert: Wie schafft man es, dass auch das Hartz-IV-Kind eine Art amerikanischen Tellerwäschermythos verinnerlicht? Dass es im festen Glauben lebt, es könne alles erreichen, wenn es nur ackert und büffelt und sich selbstbewusst unter die Arzt- und Anwalts-Kinder drängt?

Die Fragen sind gestellt, die Daten erhoben. Für die Forscher beginnt nun Phase zwei der Debatte: das Fahnden nach Antworten.

Die Richtung immerhin ist klar. Stärker als bisher muss die Gesellschaft Kinder aus ihren Familien herauslösen. Sie dürfen nicht für immer gezeichnet sein, nur weil sie zufällig Kinder überforderter Eltern sind.

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32 Kommentare

 / 
  • M
    Matthias

    Lese ich das richtig: Der Artikelschreiber hält einfach alle diese Eltern (ganzer Schichten! vielleicht einen Großteil der Bevölkerung) für überfordert und am liebsten würde er denen die Kinder wegnehmen lassen, um sie in öffentlichen Anstalten rundum zu versorgen?

    Aber vielleicht scheitert der "Tellerwäscher" auch nicht nur an seinen Eltern? Und er scheitert inzwischen übrigens auch in den USA.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    > Wie schafft man es, dass auch das Hartz-IV-Kind eine Art amerikanischen Tellerwäschermythos verinnerlicht? Dass es im festen Glauben lebt, es könne alles erreichen, wenn es nur ackert und büffelt und sich selbstbewusst unter die Arzt- und Anwalts-Kinder drängt?

     

    Vielleicht wäre es gut, das erstmal realistisch zu machen.

     

    In Amerika ist der Tellerwäscher-Mythos schließlich genau das: Ein Mythos. Der Großteil der armen Kinder bleibt noch viel ärmer als die in Deutschland.

     

    Statt Tellerwäscher-Mythos lieber echte Chancengleichheit.

  • D
    dirtypearl

    ich denke, dass jeder von uns das beste aus seiner situation machen kann, wenn er es wirklich will, auch wenn das vermessen klingt. aber dazu gehört selbstvertrauen und wenn das von den eltern nicht gegeben bzw. geschenkt oder anerzogen wird, ist es denk ich schwierig, es später selbstständig aufzubauen. wenn die kinder schon pessimisten sind können wir die zukunft vergessen. dabei hat es doch immer geheißen, dass die kinder unsere zukunft sind.

    @workingprocess

    danke für den hinweis, ich konnte schon spenden ohne dass ich eigentlich gespendet habe. und das portal ist auch sehr schön :-)

  • W
    workinprogress

    Ich finde das total erschreckend, dass manche der Kinder die eigene Zukunft bereits vor dem eintreten dersleben aufgeben und sich damit abfinden, naja keine zu haben. Man kann da schon sehr deutlich erkennen, dass hier auch wiederum etwas zugrunde liegt, an dem Vieles scheitert: wie die Eltern das auch gegenüber den Kindern leben und erzählen, bestärken sie sie in ihrem Tun, bekommen sie Antworten und Unterstützung, all das trägt zur Persönlichkeitbildung bei und auch wie Kinder sich dann selbst in der Umwelt wahr nehmen. Man kann so auch vieles zerstören und letztendlich dazu führen, was aus dem Kind wird.

    Ich finde die Arbeit von world Vison immer wieder erstaunlich, wie sehr sie sich um die Kinder dieser welt bemühen, um Chancengleichheit in einer so unfairen und ungleichen Welt - das alles kann man nur positivst unterstützen - man siehe ja auch den Blog Tag, der ins Leben gerufen wurde. Oder auch Foren springen auf, wie etwa Bizzlounge.com, die statt der einaldungslinks nun für jeden neu registrierten User 10 Euro an World vision spenden - das alles gehört unterstützt und gefördert, damit diese Organisation sich mehr einsetzen kann für eine schönere Zukunft für uns alle! Denn laut dieser Studie werden es unsere Kinder nötig haben.

  • Z
    Zwielicht

    An meinen Vorredner kann ich nur sagen: Was für eine Aussicht. Ehemals galt es allein den Adlig Geborenen im Feudalistischen Gesellschaftsystem als Privileg, die "Muße" , d.h. die von Lebenserhaltender Arbeit nicht betroffene Zeit zu Haben, sich bezüglich intellektueller Probleme schaffend zu betätigen.

    Wenn das nun in unserem System anstelle dessen die Arbeitslosen tun, während der Rest der Gesellschaft sich notwendig gleichgültig von den Gesellschaftlichen Problemen abwendet, während es hektisch und panisch seine zum Lebensunterhalt notwendigen Groschen, in immer gleichen entmenschlichenden Arbeitsabläufen zusammenrafft, dann muss man sich fragen, was an diesem System eigentlich noch verbesserungswürdig ist, WAS bei rationaler Bewertung dieses Sachverhaltes eigentlich noch umstrukturiert werden kann, in einer gesellschaftlichen Struktur der Strukturlosigkeit der privaten Zukunft für viele, und der ständigen Lohnsklaverei für das übrigbleibende Drittel der sogenannten 2/3 Gesellschaft...

     

    Es ist kein Wunder, das die Lebenssituation der Kinder sowenig im öffentlichen Raum rezipiert wird, und bekannt ist. In einer Gesellschaft, in der Rationaler Individualismus zum Überleben notwendig geworden ist, und gleichzeitig die Gegenwart von Kindern auf Vorstadtmillieus beschränkt, und so aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, liegt es nahe anzunehmen, das auch das politisch wirksame Interesse sich vorherrschend auf die Durchsetzung partikularer Interessen von "karriereorientierten" kinderlosen Mittelstandsbürgern ausrichtet.

    Eine Veränderung der sozialen Situation, der gesellschaftlichen Lage ist gar nicht möglich, denn sie ist nicht erwünscht, es findet sich dafür keine Lobby.

     

    Wen es betrifft, der empfindet sich als Einzelfall, wertlos und gesellschaftlich ohne Stimme, ist er doch auch fast allen Gesellschaftl. Bindungen( korrelieren sie heute häufig nur noch mit dem Einkommenstand/bzw. dem möglichen Lebensstandard) herausgelöst.

    Erst recht uninteressant dürfte deren Lage für diejenigen sein, deren tägliche Hauptaufgabe es ist, im Arbeitskampf um Anerkennung, Konkurrenz und der Pflicht des ständigen Kompetenzbeweises nicht unterzugehen.

     

    Während die wenigen Materiell Gutsituierten weiterhin nur an der Erhaltung und der Vermehrung ihres Privatbesitz interessiert sind, ohne das sie, im Gegensatz zu denjenigen, die auf soziale wirtschaftliche Hilfe angewiesen sind, dafür gesellschaftlich etwas zu leisten hätten.

    Als einzige gesellschaftliche Leistung kann man hier nur die Bereitsstellung von Volkskrediten sehen, die aus der Tasche dieser Leute finanziert, nur für sich selbst arbeiten müssen, während ihr Herr sich ungeschmäht in der "künstlichen" Sonne aalen kann..

     

    Soviel zur Zukunft des Sozialen Wohlstandsstaats.

    Wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, das es global gesehen eisige Zeiten gibt, die da auf uns zukommen, der ist aus seinem Alt-´68 Traum von Revolution, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle immer noch nicht aufgewacht, und sollte dies aus Rücksicht auf das eigene Seelenheil auch nicht tun.

    Stattdessen empfehle ich diesen doch ihre Altdepots an "indischen Kräuteressenzen" , noch auf dem Dachboden gelagert noch einmal auszulagern und die letzten Bestände an süßlichen Duftmischungen zu konsumieren..

     

    Die Breite Masse der Altersmässigen Durchschnittskultur (Heutzutage dank demographischer Entwicklung bei 45 aufwärts) hat immer noch nicht verstanden, warum der Großteil der eigenen Jugend damit zubringt, bei Extremen Alkoholabstürzen, Hämmernden Bässen und immer lasziverem, Todesverehrendem kleidungskult oder Leck-Mich-Am-Arsch Kluft ; Goldkette und aggresiven Liedtexten auf HinterhofGhettoblastern sich den frust von der Seele und den Hass auf die eigene Kultur zu Tanzen.

     

    Es ist der Hass auf ein System, das dieser Nachwachsenden Generation keine Chance bietet. D Diese Jugendlichen sehen nun nicht ein wieso es ertragen sollen zu arbeiten, zu lesen und sich zu Bilden für Abschlüsse, die wenn sie dann einmal durchgestanden sind, trotz beinahe unmöglicher Bedingungen, zu keinem nennenswerten finanziellen und gesellschaftlichem Aufstieg führen können..

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    goethe: die höchste Kultur wäre sich unabhängig daon zu machen was die anderen sagen. das ist schwer, das dauert, das kann man nach und nach schaffen. ich habe dies gewählt, als meine art mich in die Gesellschaft zu intregrieren zu den mir aufgeladenen Bedingungen , die ich in von mir akzeptierte Bedingungen umwandelte. Ich sage erstmal ich bin in Ordnung so wie ich bin. Arbeitslos sein heißt für mich nicht, dass ich nicht arbeite: ich habe einen ehrenamtlichen Job einen MInijob die zusammen ca. 80 stunden ergeben. Ich betätige mich als Hauslehrer für die Kinder. Den Haushalt zähle ich dazu. Und dass ich Zeit habe, über meine Tätigkeiten nachzudenken sie gut zu machen, auch wenn das gar nicht verlangt wird,empfinde ich als Plus. Dafür gebe ich mir Punkte (nicht konkert) Das nenne ich Vernunftarbeit..(um vernünftiger zu arbeiten) Wie man in einem Haus jemanden sagt, dass dies oder das die anderen stört, da überlege ich mir lange die formulierung. Man könnte das Arbeit für eine gute Atmosphäre nennen. Oder bei sog. einfachen Tätigkeiten sich einmal fragen, diene ich gerne. Wie diene ich gut? So kann muss nicht aus sog niederen Arbeiten eine als befriedigend empfundene Arbeit werden. Ich habe gute Erfahrungen damit, nicht zu fragen, in welcher gesellschaftlichen Schicht ich mich gerade be- finde. NIcht jeder Klassenclown kann ein erfolgreicher Comedien werden. NIch jeder, der wie Thomas Mann als Erwachsener für seinen Schulaufsatz (den er seinem Sohn schrieb)eine 5 bekommen hat, ist ein großer Schriftsteller.

     

    Meine aus der Not geborene Devise: Man kann selbstbewusst sog Transfers empfangen und sich auch ein bisschen stark fühlen, wenn man eine arbeit findet, von deren sinn man durchdrungen ist.Wir die wir mehr Zeit haben, haben die Gelegenheit zu tun und gleichzeitig zu bedenken. Wir müssen nicht schnell sein. Ich sage nichts gegen die die drin sind in den anerkannten Arbeitsverhältnissen. Die sind nicht schlechter, wir sind nicht besser, aber auch nicht umgekehrt. was man natürlich versuchen sollte sich zu beweisen.

     

    und bin doch auch manchmal ziemlich traurig

    Wolfgang

  • A
    Alster

    Was die Jugend von unserem Kapitalistischen System

    hält sieht man an den Koma-Trinkern. Nur, wenn man

    ständig besoffen ist, kann einem dieses System am

    Arsch vorbei gehen. Ein System für Raubritter und

    Duckmäuser. Raubrittertum wird sanktioniert und

    Ethik zum Schweigen gebracht. In diesem System

    suhlen sich nur diejenigen, deren Seele durch die

    Maßlosigkeit ersetzt wurde.

  • BZ
    Bijan Zendeh

    Das Hauptproblem ist meines Erachtens das Fehlen breiter sozialer Kontakte der erwähnten Unterschichtkindern sowie das Fehlen elterlicher Führung. Beide Probeme sindnicht unbedingt Probleme des vorhandensein des Geldes sprich Unterschicht.

    Die im Artikel als Schlußfolgerung erwähnte staatliche Eingrif wird diese Probleme nicht lösen können. Ich denke man wird Methoden finden müssen, einserseits die Eltern zu schulen und zu aktivieren. Andererseits wird man über Wege nachdneken müssen die moralische und visionäre Kräfte der Kinder zu aktivieren.

    Das mit dem Tellerwäschermythos habe ich nicht verstanden, da dies ja "nur" ein materielles" Ziel (Geldmachen) wäre. Aber ob rein auf materielle Werte gerichtete Ziele die oben genannte Defizite wettmachen.... M.E. wird das nicht reichen.

    Da wir auch viel ungearbeit gemacht haben, ist mir nur aufgefallen, wie wenig bei uns ältere mit Jugendlichen und Kinder außerhalb von Vereinen und Familien arbeiten. Welcher Erwachsener kümmert sich z.B. um die Kinder aus seiner Nachbarschaft? Wir können nicht auf der einen Seite verlangen, kreative und sozial kompetente Kinder zu haben und auf der anderen Seite von uns aus wenig bis gar nichts tun und diese "Arbeit" nur profsionellen und gewerblichen/politischen Helfern überlassen. Vielleicht ist hier ein Ansatzpunkt zur Lösung des Problems in unserer Gesellschaft.

  • RR
    Rosa Roth

    Der Tellerwäschermythos für die Kinder der Arbeitslosen.

     

    Etwas lächerlicheres habe ich noch nie gehört. Wenn eine Gesellschaft darauf trainiert ist, Menschen bezüglich den teuren, schicken Schuhen zu bewerten und dafür noch Kredite anbietet, ist mit einem Tellerwäschermythos nicht zu kurieren.

     

    Anscheinend sind unsere Arbeitlosen nicht so verdämmert wie die Amerikaner, die heute noch an den Tellerwäschermythos glauben.

     

    Der Tellerwäscher funktioniert nur, wenn Menschen sich trauen andere Wege zu gehen, als die, die von der Gesellschaft vorgegeben sind. Aber dieser Individualismus wird heute schon im Kindergarten erstickt und unterdrückt.

     

    Wer sich nicht ins System einfügt hat verloren! Empathie und gesellschaftliche Kompetenz sind nur gefragt, wenn Sie der Produktivität dienen. Kritik an Ungerechtigkeiten sind verpöhnt und werden abgestraft.

     

    Deshalb bleibt unsere Gesellschaft stehen und züchtet die Anpassungsfähigen ohne Intellekt in Position, die sich an dem Machtgefälle auch noch primitivst ergötzen und die geborenen SCHWACHEN noch mehr diskreditieren.

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    alles ziemlich wahrscheinlich richtig . Bildung würde auch die Fähigkeit einschließen, mit dem Leben, dem Schicksale anders umgehen zu können (man könte Politik machen, sich von guter Literatur trösten lassen usw.)Ansonsten denke ich dabei immer auch: Wenn es gleichzeitig nicht viel mehr Arbeitsplätze gibt, wäre die Folge der größeren Aufstiegsgerechtigkeit, dass dann mehr Beamtenkinder z. B. arbeitslos werden.(das es sich nur verschiebt) was wäre denn, wenn alle, wirklich alle gleich qualifiziert wären, alle in Frage kämen für die vorhandenen Stellen ? Auch dann gäbe es doch 3 Mill Arbeitlose +-. Ich kenne es aus eigener Erfahrung : Mehr Demokratie, mehr Chancen (das Versprechen)- wie habe ich mich gefreut darüber! Abitur 1970, Studium, Ausbildung (Lehrer),heute h4

    Wolfgang H.

  • MH
    Manfred Helwig

    Man schaue, was Musikunterricht an einer Musikschule so kostet oder auch die Mitgliedschaft in einem Verein samt Ausrüstung, und frage sich dann, ob das für alle bezahlbar ist.

  • RA
    Rouven Andruschkweitsch

    Und wieder ein Fingerzeig, wie wichtig das Ehrenamt für eine Gesellschaft ist.

  • D
    dirtypearl

    ich denke, dass jeder von uns das beste aus seiner situation machen kann, wenn er es wirklich will, auch wenn das vermessen klingt. aber dazu gehört selbstvertrauen und wenn das von den eltern nicht gegeben bzw. geschenkt oder anerzogen wird, ist es denk ich schwierig, es später selbstständig aufzubauen. wenn die kinder schon pessimisten sind können wir die zukunft vergessen. dabei hat es doch immer geheißen, dass die kinder unsere zukunft sind.

    @workingprocess

    danke für den hinweis, ich konnte schon spenden ohne dass ich eigentlich gespendet habe. und das portal ist auch sehr schön :-)

  • W
    workinprogress

    Ich finde das total erschreckend, dass manche der Kinder die eigene Zukunft bereits vor dem eintreten dersleben aufgeben und sich damit abfinden, naja keine zu haben. Man kann da schon sehr deutlich erkennen, dass hier auch wiederum etwas zugrunde liegt, an dem Vieles scheitert: wie die Eltern das auch gegenüber den Kindern leben und erzählen, bestärken sie sie in ihrem Tun, bekommen sie Antworten und Unterstützung, all das trägt zur Persönlichkeitbildung bei und auch wie Kinder sich dann selbst in der Umwelt wahr nehmen. Man kann so auch vieles zerstören und letztendlich dazu führen, was aus dem Kind wird.

    Ich finde die Arbeit von world Vison immer wieder erstaunlich, wie sehr sie sich um die Kinder dieser welt bemühen, um Chancengleichheit in einer so unfairen und ungleichen Welt - das alles kann man nur positivst unterstützen - man siehe ja auch den Blog Tag, der ins Leben gerufen wurde. Oder auch Foren springen auf, wie etwa Bizzlounge.com, die statt der einaldungslinks nun für jeden neu registrierten User 10 Euro an World vision spenden - das alles gehört unterstützt und gefördert, damit diese Organisation sich mehr einsetzen kann für eine schönere Zukunft für uns alle! Denn laut dieser Studie werden es unsere Kinder nötig haben.

  • Z
    Zwielicht

    An meinen Vorredner kann ich nur sagen: Was für eine Aussicht. Ehemals galt es allein den Adlig Geborenen im Feudalistischen Gesellschaftsystem als Privileg, die "Muße" , d.h. die von Lebenserhaltender Arbeit nicht betroffene Zeit zu Haben, sich bezüglich intellektueller Probleme schaffend zu betätigen.

    Wenn das nun in unserem System anstelle dessen die Arbeitslosen tun, während der Rest der Gesellschaft sich notwendig gleichgültig von den Gesellschaftlichen Problemen abwendet, während es hektisch und panisch seine zum Lebensunterhalt notwendigen Groschen, in immer gleichen entmenschlichenden Arbeitsabläufen zusammenrafft, dann muss man sich fragen, was an diesem System eigentlich noch verbesserungswürdig ist, WAS bei rationaler Bewertung dieses Sachverhaltes eigentlich noch umstrukturiert werden kann, in einer gesellschaftlichen Struktur der Strukturlosigkeit der privaten Zukunft für viele, und der ständigen Lohnsklaverei für das übrigbleibende Drittel der sogenannten 2/3 Gesellschaft...

     

    Es ist kein Wunder, das die Lebenssituation der Kinder sowenig im öffentlichen Raum rezipiert wird, und bekannt ist. In einer Gesellschaft, in der Rationaler Individualismus zum Überleben notwendig geworden ist, und gleichzeitig die Gegenwart von Kindern auf Vorstadtmillieus beschränkt, und so aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, liegt es nahe anzunehmen, das auch das politisch wirksame Interesse sich vorherrschend auf die Durchsetzung partikularer Interessen von "karriereorientierten" kinderlosen Mittelstandsbürgern ausrichtet.

    Eine Veränderung der sozialen Situation, der gesellschaftlichen Lage ist gar nicht möglich, denn sie ist nicht erwünscht, es findet sich dafür keine Lobby.

     

    Wen es betrifft, der empfindet sich als Einzelfall, wertlos und gesellschaftlich ohne Stimme, ist er doch auch fast allen Gesellschaftl. Bindungen( korrelieren sie heute häufig nur noch mit dem Einkommenstand/bzw. dem möglichen Lebensstandard) herausgelöst.

    Erst recht uninteressant dürfte deren Lage für diejenigen sein, deren tägliche Hauptaufgabe es ist, im Arbeitskampf um Anerkennung, Konkurrenz und der Pflicht des ständigen Kompetenzbeweises nicht unterzugehen.

     

    Während die wenigen Materiell Gutsituierten weiterhin nur an der Erhaltung und der Vermehrung ihres Privatbesitz interessiert sind, ohne das sie, im Gegensatz zu denjenigen, die auf soziale wirtschaftliche Hilfe angewiesen sind, dafür gesellschaftlich etwas zu leisten hätten.

    Als einzige gesellschaftliche Leistung kann man hier nur die Bereitsstellung von Volkskrediten sehen, die aus der Tasche dieser Leute finanziert, nur für sich selbst arbeiten müssen, während ihr Herr sich ungeschmäht in der "künstlichen" Sonne aalen kann..

     

    Soviel zur Zukunft des Sozialen Wohlstandsstaats.

    Wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, das es global gesehen eisige Zeiten gibt, die da auf uns zukommen, der ist aus seinem Alt-´68 Traum von Revolution, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle immer noch nicht aufgewacht, und sollte dies aus Rücksicht auf das eigene Seelenheil auch nicht tun.

    Stattdessen empfehle ich diesen doch ihre Altdepots an "indischen Kräuteressenzen" , noch auf dem Dachboden gelagert noch einmal auszulagern und die letzten Bestände an süßlichen Duftmischungen zu konsumieren..

     

    Die Breite Masse der Altersmässigen Durchschnittskultur (Heutzutage dank demographischer Entwicklung bei 45 aufwärts) hat immer noch nicht verstanden, warum der Großteil der eigenen Jugend damit zubringt, bei Extremen Alkoholabstürzen, Hämmernden Bässen und immer lasziverem, Todesverehrendem kleidungskult oder Leck-Mich-Am-Arsch Kluft ; Goldkette und aggresiven Liedtexten auf HinterhofGhettoblastern sich den frust von der Seele und den Hass auf die eigene Kultur zu Tanzen.

     

    Es ist der Hass auf ein System, das dieser Nachwachsenden Generation keine Chance bietet. D Diese Jugendlichen sehen nun nicht ein wieso es ertragen sollen zu arbeiten, zu lesen und sich zu Bilden für Abschlüsse, die wenn sie dann einmal durchgestanden sind, trotz beinahe unmöglicher Bedingungen, zu keinem nennenswerten finanziellen und gesellschaftlichem Aufstieg führen können..

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    goethe: die höchste Kultur wäre sich unabhängig daon zu machen was die anderen sagen. das ist schwer, das dauert, das kann man nach und nach schaffen. ich habe dies gewählt, als meine art mich in die Gesellschaft zu intregrieren zu den mir aufgeladenen Bedingungen , die ich in von mir akzeptierte Bedingungen umwandelte. Ich sage erstmal ich bin in Ordnung so wie ich bin. Arbeitslos sein heißt für mich nicht, dass ich nicht arbeite: ich habe einen ehrenamtlichen Job einen MInijob die zusammen ca. 80 stunden ergeben. Ich betätige mich als Hauslehrer für die Kinder. Den Haushalt zähle ich dazu. Und dass ich Zeit habe, über meine Tätigkeiten nachzudenken sie gut zu machen, auch wenn das gar nicht verlangt wird,empfinde ich als Plus. Dafür gebe ich mir Punkte (nicht konkert) Das nenne ich Vernunftarbeit..(um vernünftiger zu arbeiten) Wie man in einem Haus jemanden sagt, dass dies oder das die anderen stört, da überlege ich mir lange die formulierung. Man könnte das Arbeit für eine gute Atmosphäre nennen. Oder bei sog. einfachen Tätigkeiten sich einmal fragen, diene ich gerne. Wie diene ich gut? So kann muss nicht aus sog niederen Arbeiten eine als befriedigend empfundene Arbeit werden. Ich habe gute Erfahrungen damit, nicht zu fragen, in welcher gesellschaftlichen Schicht ich mich gerade be- finde. NIcht jeder Klassenclown kann ein erfolgreicher Comedien werden. NIch jeder, der wie Thomas Mann als Erwachsener für seinen Schulaufsatz (den er seinem Sohn schrieb)eine 5 bekommen hat, ist ein großer Schriftsteller.

     

    Meine aus der Not geborene Devise: Man kann selbstbewusst sog Transfers empfangen und sich auch ein bisschen stark fühlen, wenn man eine arbeit findet, von deren sinn man durchdrungen ist.Wir die wir mehr Zeit haben, haben die Gelegenheit zu tun und gleichzeitig zu bedenken. Wir müssen nicht schnell sein. Ich sage nichts gegen die die drin sind in den anerkannten Arbeitsverhältnissen. Die sind nicht schlechter, wir sind nicht besser, aber auch nicht umgekehrt. was man natürlich versuchen sollte sich zu beweisen.

     

    und bin doch auch manchmal ziemlich traurig

    Wolfgang

  • A
    Alster

    Was die Jugend von unserem Kapitalistischen System

    hält sieht man an den Koma-Trinkern. Nur, wenn man

    ständig besoffen ist, kann einem dieses System am

    Arsch vorbei gehen. Ein System für Raubritter und

    Duckmäuser. Raubrittertum wird sanktioniert und

    Ethik zum Schweigen gebracht. In diesem System

    suhlen sich nur diejenigen, deren Seele durch die

    Maßlosigkeit ersetzt wurde.

  • BZ
    Bijan Zendeh

    Das Hauptproblem ist meines Erachtens das Fehlen breiter sozialer Kontakte der erwähnten Unterschichtkindern sowie das Fehlen elterlicher Führung. Beide Probeme sindnicht unbedingt Probleme des vorhandensein des Geldes sprich Unterschicht.

    Die im Artikel als Schlußfolgerung erwähnte staatliche Eingrif wird diese Probleme nicht lösen können. Ich denke man wird Methoden finden müssen, einserseits die Eltern zu schulen und zu aktivieren. Andererseits wird man über Wege nachdneken müssen die moralische und visionäre Kräfte der Kinder zu aktivieren.

    Das mit dem Tellerwäschermythos habe ich nicht verstanden, da dies ja "nur" ein materielles" Ziel (Geldmachen) wäre. Aber ob rein auf materielle Werte gerichtete Ziele die oben genannte Defizite wettmachen.... M.E. wird das nicht reichen.

    Da wir auch viel ungearbeit gemacht haben, ist mir nur aufgefallen, wie wenig bei uns ältere mit Jugendlichen und Kinder außerhalb von Vereinen und Familien arbeiten. Welcher Erwachsener kümmert sich z.B. um die Kinder aus seiner Nachbarschaft? Wir können nicht auf der einen Seite verlangen, kreative und sozial kompetente Kinder zu haben und auf der anderen Seite von uns aus wenig bis gar nichts tun und diese "Arbeit" nur profsionellen und gewerblichen/politischen Helfern überlassen. Vielleicht ist hier ein Ansatzpunkt zur Lösung des Problems in unserer Gesellschaft.

  • RR
    Rosa Roth

    Der Tellerwäschermythos für die Kinder der Arbeitslosen.

     

    Etwas lächerlicheres habe ich noch nie gehört. Wenn eine Gesellschaft darauf trainiert ist, Menschen bezüglich den teuren, schicken Schuhen zu bewerten und dafür noch Kredite anbietet, ist mit einem Tellerwäschermythos nicht zu kurieren.

     

    Anscheinend sind unsere Arbeitlosen nicht so verdämmert wie die Amerikaner, die heute noch an den Tellerwäschermythos glauben.

     

    Der Tellerwäscher funktioniert nur, wenn Menschen sich trauen andere Wege zu gehen, als die, die von der Gesellschaft vorgegeben sind. Aber dieser Individualismus wird heute schon im Kindergarten erstickt und unterdrückt.

     

    Wer sich nicht ins System einfügt hat verloren! Empathie und gesellschaftliche Kompetenz sind nur gefragt, wenn Sie der Produktivität dienen. Kritik an Ungerechtigkeiten sind verpöhnt und werden abgestraft.

     

    Deshalb bleibt unsere Gesellschaft stehen und züchtet die Anpassungsfähigen ohne Intellekt in Position, die sich an dem Machtgefälle auch noch primitivst ergötzen und die geborenen SCHWACHEN noch mehr diskreditieren.

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    alles ziemlich wahrscheinlich richtig . Bildung würde auch die Fähigkeit einschließen, mit dem Leben, dem Schicksale anders umgehen zu können (man könte Politik machen, sich von guter Literatur trösten lassen usw.)Ansonsten denke ich dabei immer auch: Wenn es gleichzeitig nicht viel mehr Arbeitsplätze gibt, wäre die Folge der größeren Aufstiegsgerechtigkeit, dass dann mehr Beamtenkinder z. B. arbeitslos werden.(das es sich nur verschiebt) was wäre denn, wenn alle, wirklich alle gleich qualifiziert wären, alle in Frage kämen für die vorhandenen Stellen ? Auch dann gäbe es doch 3 Mill Arbeitlose +-. Ich kenne es aus eigener Erfahrung : Mehr Demokratie, mehr Chancen (das Versprechen)- wie habe ich mich gefreut darüber! Abitur 1970, Studium, Ausbildung (Lehrer),heute h4

    Wolfgang H.

  • MH
    Manfred Helwig

    Man schaue, was Musikunterricht an einer Musikschule so kostet oder auch die Mitgliedschaft in einem Verein samt Ausrüstung, und frage sich dann, ob das für alle bezahlbar ist.

  • RA
    Rouven Andruschkweitsch

    Und wieder ein Fingerzeig, wie wichtig das Ehrenamt für eine Gesellschaft ist.

  • D
    dirtypearl

    ich denke, dass jeder von uns das beste aus seiner situation machen kann, wenn er es wirklich will, auch wenn das vermessen klingt. aber dazu gehört selbstvertrauen und wenn das von den eltern nicht gegeben bzw. geschenkt oder anerzogen wird, ist es denk ich schwierig, es später selbstständig aufzubauen. wenn die kinder schon pessimisten sind können wir die zukunft vergessen. dabei hat es doch immer geheißen, dass die kinder unsere zukunft sind.

    @workingprocess

    danke für den hinweis, ich konnte schon spenden ohne dass ich eigentlich gespendet habe. und das portal ist auch sehr schön :-)

  • W
    workinprogress

    Ich finde das total erschreckend, dass manche der Kinder die eigene Zukunft bereits vor dem eintreten dersleben aufgeben und sich damit abfinden, naja keine zu haben. Man kann da schon sehr deutlich erkennen, dass hier auch wiederum etwas zugrunde liegt, an dem Vieles scheitert: wie die Eltern das auch gegenüber den Kindern leben und erzählen, bestärken sie sie in ihrem Tun, bekommen sie Antworten und Unterstützung, all das trägt zur Persönlichkeitbildung bei und auch wie Kinder sich dann selbst in der Umwelt wahr nehmen. Man kann so auch vieles zerstören und letztendlich dazu führen, was aus dem Kind wird.

    Ich finde die Arbeit von world Vison immer wieder erstaunlich, wie sehr sie sich um die Kinder dieser welt bemühen, um Chancengleichheit in einer so unfairen und ungleichen Welt - das alles kann man nur positivst unterstützen - man siehe ja auch den Blog Tag, der ins Leben gerufen wurde. Oder auch Foren springen auf, wie etwa Bizzlounge.com, die statt der einaldungslinks nun für jeden neu registrierten User 10 Euro an World vision spenden - das alles gehört unterstützt und gefördert, damit diese Organisation sich mehr einsetzen kann für eine schönere Zukunft für uns alle! Denn laut dieser Studie werden es unsere Kinder nötig haben.

  • Z
    Zwielicht

    An meinen Vorredner kann ich nur sagen: Was für eine Aussicht. Ehemals galt es allein den Adlig Geborenen im Feudalistischen Gesellschaftsystem als Privileg, die "Muße" , d.h. die von Lebenserhaltender Arbeit nicht betroffene Zeit zu Haben, sich bezüglich intellektueller Probleme schaffend zu betätigen.

    Wenn das nun in unserem System anstelle dessen die Arbeitslosen tun, während der Rest der Gesellschaft sich notwendig gleichgültig von den Gesellschaftlichen Problemen abwendet, während es hektisch und panisch seine zum Lebensunterhalt notwendigen Groschen, in immer gleichen entmenschlichenden Arbeitsabläufen zusammenrafft, dann muss man sich fragen, was an diesem System eigentlich noch verbesserungswürdig ist, WAS bei rationaler Bewertung dieses Sachverhaltes eigentlich noch umstrukturiert werden kann, in einer gesellschaftlichen Struktur der Strukturlosigkeit der privaten Zukunft für viele, und der ständigen Lohnsklaverei für das übrigbleibende Drittel der sogenannten 2/3 Gesellschaft...

     

    Es ist kein Wunder, das die Lebenssituation der Kinder sowenig im öffentlichen Raum rezipiert wird, und bekannt ist. In einer Gesellschaft, in der Rationaler Individualismus zum Überleben notwendig geworden ist, und gleichzeitig die Gegenwart von Kindern auf Vorstadtmillieus beschränkt, und so aus dem öffentlichen Leben verschwunden ist, liegt es nahe anzunehmen, das auch das politisch wirksame Interesse sich vorherrschend auf die Durchsetzung partikularer Interessen von "karriereorientierten" kinderlosen Mittelstandsbürgern ausrichtet.

    Eine Veränderung der sozialen Situation, der gesellschaftlichen Lage ist gar nicht möglich, denn sie ist nicht erwünscht, es findet sich dafür keine Lobby.

     

    Wen es betrifft, der empfindet sich als Einzelfall, wertlos und gesellschaftlich ohne Stimme, ist er doch auch fast allen Gesellschaftl. Bindungen( korrelieren sie heute häufig nur noch mit dem Einkommenstand/bzw. dem möglichen Lebensstandard) herausgelöst.

    Erst recht uninteressant dürfte deren Lage für diejenigen sein, deren tägliche Hauptaufgabe es ist, im Arbeitskampf um Anerkennung, Konkurrenz und der Pflicht des ständigen Kompetenzbeweises nicht unterzugehen.

     

    Während die wenigen Materiell Gutsituierten weiterhin nur an der Erhaltung und der Vermehrung ihres Privatbesitz interessiert sind, ohne das sie, im Gegensatz zu denjenigen, die auf soziale wirtschaftliche Hilfe angewiesen sind, dafür gesellschaftlich etwas zu leisten hätten.

    Als einzige gesellschaftliche Leistung kann man hier nur die Bereitsstellung von Volkskrediten sehen, die aus der Tasche dieser Leute finanziert, nur für sich selbst arbeiten müssen, während ihr Herr sich ungeschmäht in der "künstlichen" Sonne aalen kann..

     

    Soviel zur Zukunft des Sozialen Wohlstandsstaats.

    Wer bis jetzt noch nicht begriffen hat, das es global gesehen eisige Zeiten gibt, die da auf uns zukommen, der ist aus seinem Alt-´68 Traum von Revolution, Gerechtigkeit und Wohlstand für alle immer noch nicht aufgewacht, und sollte dies aus Rücksicht auf das eigene Seelenheil auch nicht tun.

    Stattdessen empfehle ich diesen doch ihre Altdepots an "indischen Kräuteressenzen" , noch auf dem Dachboden gelagert noch einmal auszulagern und die letzten Bestände an süßlichen Duftmischungen zu konsumieren..

     

    Die Breite Masse der Altersmässigen Durchschnittskultur (Heutzutage dank demographischer Entwicklung bei 45 aufwärts) hat immer noch nicht verstanden, warum der Großteil der eigenen Jugend damit zubringt, bei Extremen Alkoholabstürzen, Hämmernden Bässen und immer lasziverem, Todesverehrendem kleidungskult oder Leck-Mich-Am-Arsch Kluft ; Goldkette und aggresiven Liedtexten auf HinterhofGhettoblastern sich den frust von der Seele und den Hass auf die eigene Kultur zu Tanzen.

     

    Es ist der Hass auf ein System, das dieser Nachwachsenden Generation keine Chance bietet. D Diese Jugendlichen sehen nun nicht ein wieso es ertragen sollen zu arbeiten, zu lesen und sich zu Bilden für Abschlüsse, die wenn sie dann einmal durchgestanden sind, trotz beinahe unmöglicher Bedingungen, zu keinem nennenswerten finanziellen und gesellschaftlichem Aufstieg führen können..

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    goethe: die höchste Kultur wäre sich unabhängig daon zu machen was die anderen sagen. das ist schwer, das dauert, das kann man nach und nach schaffen. ich habe dies gewählt, als meine art mich in die Gesellschaft zu intregrieren zu den mir aufgeladenen Bedingungen , die ich in von mir akzeptierte Bedingungen umwandelte. Ich sage erstmal ich bin in Ordnung so wie ich bin. Arbeitslos sein heißt für mich nicht, dass ich nicht arbeite: ich habe einen ehrenamtlichen Job einen MInijob die zusammen ca. 80 stunden ergeben. Ich betätige mich als Hauslehrer für die Kinder. Den Haushalt zähle ich dazu. Und dass ich Zeit habe, über meine Tätigkeiten nachzudenken sie gut zu machen, auch wenn das gar nicht verlangt wird,empfinde ich als Plus. Dafür gebe ich mir Punkte (nicht konkert) Das nenne ich Vernunftarbeit..(um vernünftiger zu arbeiten) Wie man in einem Haus jemanden sagt, dass dies oder das die anderen stört, da überlege ich mir lange die formulierung. Man könnte das Arbeit für eine gute Atmosphäre nennen. Oder bei sog. einfachen Tätigkeiten sich einmal fragen, diene ich gerne. Wie diene ich gut? So kann muss nicht aus sog niederen Arbeiten eine als befriedigend empfundene Arbeit werden. Ich habe gute Erfahrungen damit, nicht zu fragen, in welcher gesellschaftlichen Schicht ich mich gerade be- finde. NIcht jeder Klassenclown kann ein erfolgreicher Comedien werden. NIch jeder, der wie Thomas Mann als Erwachsener für seinen Schulaufsatz (den er seinem Sohn schrieb)eine 5 bekommen hat, ist ein großer Schriftsteller.

     

    Meine aus der Not geborene Devise: Man kann selbstbewusst sog Transfers empfangen und sich auch ein bisschen stark fühlen, wenn man eine arbeit findet, von deren sinn man durchdrungen ist.Wir die wir mehr Zeit haben, haben die Gelegenheit zu tun und gleichzeitig zu bedenken. Wir müssen nicht schnell sein. Ich sage nichts gegen die die drin sind in den anerkannten Arbeitsverhältnissen. Die sind nicht schlechter, wir sind nicht besser, aber auch nicht umgekehrt. was man natürlich versuchen sollte sich zu beweisen.

     

    und bin doch auch manchmal ziemlich traurig

    Wolfgang

  • A
    Alster

    Was die Jugend von unserem Kapitalistischen System

    hält sieht man an den Koma-Trinkern. Nur, wenn man

    ständig besoffen ist, kann einem dieses System am

    Arsch vorbei gehen. Ein System für Raubritter und

    Duckmäuser. Raubrittertum wird sanktioniert und

    Ethik zum Schweigen gebracht. In diesem System

    suhlen sich nur diejenigen, deren Seele durch die

    Maßlosigkeit ersetzt wurde.

  • BZ
    Bijan Zendeh

    Das Hauptproblem ist meines Erachtens das Fehlen breiter sozialer Kontakte der erwähnten Unterschichtkindern sowie das Fehlen elterlicher Führung. Beide Probeme sindnicht unbedingt Probleme des vorhandensein des Geldes sprich Unterschicht.

    Die im Artikel als Schlußfolgerung erwähnte staatliche Eingrif wird diese Probleme nicht lösen können. Ich denke man wird Methoden finden müssen, einserseits die Eltern zu schulen und zu aktivieren. Andererseits wird man über Wege nachdneken müssen die moralische und visionäre Kräfte der Kinder zu aktivieren.

    Das mit dem Tellerwäschermythos habe ich nicht verstanden, da dies ja "nur" ein materielles" Ziel (Geldmachen) wäre. Aber ob rein auf materielle Werte gerichtete Ziele die oben genannte Defizite wettmachen.... M.E. wird das nicht reichen.

    Da wir auch viel ungearbeit gemacht haben, ist mir nur aufgefallen, wie wenig bei uns ältere mit Jugendlichen und Kinder außerhalb von Vereinen und Familien arbeiten. Welcher Erwachsener kümmert sich z.B. um die Kinder aus seiner Nachbarschaft? Wir können nicht auf der einen Seite verlangen, kreative und sozial kompetente Kinder zu haben und auf der anderen Seite von uns aus wenig bis gar nichts tun und diese "Arbeit" nur profsionellen und gewerblichen/politischen Helfern überlassen. Vielleicht ist hier ein Ansatzpunkt zur Lösung des Problems in unserer Gesellschaft.

  • RR
    Rosa Roth

    Der Tellerwäschermythos für die Kinder der Arbeitslosen.

     

    Etwas lächerlicheres habe ich noch nie gehört. Wenn eine Gesellschaft darauf trainiert ist, Menschen bezüglich den teuren, schicken Schuhen zu bewerten und dafür noch Kredite anbietet, ist mit einem Tellerwäschermythos nicht zu kurieren.

     

    Anscheinend sind unsere Arbeitlosen nicht so verdämmert wie die Amerikaner, die heute noch an den Tellerwäschermythos glauben.

     

    Der Tellerwäscher funktioniert nur, wenn Menschen sich trauen andere Wege zu gehen, als die, die von der Gesellschaft vorgegeben sind. Aber dieser Individualismus wird heute schon im Kindergarten erstickt und unterdrückt.

     

    Wer sich nicht ins System einfügt hat verloren! Empathie und gesellschaftliche Kompetenz sind nur gefragt, wenn Sie der Produktivität dienen. Kritik an Ungerechtigkeiten sind verpöhnt und werden abgestraft.

     

    Deshalb bleibt unsere Gesellschaft stehen und züchtet die Anpassungsfähigen ohne Intellekt in Position, die sich an dem Machtgefälle auch noch primitivst ergötzen und die geborenen SCHWACHEN noch mehr diskreditieren.

  • WH
    Wolfgang Hanspach

    alles ziemlich wahrscheinlich richtig . Bildung würde auch die Fähigkeit einschließen, mit dem Leben, dem Schicksale anders umgehen zu können (man könte Politik machen, sich von guter Literatur trösten lassen usw.)Ansonsten denke ich dabei immer auch: Wenn es gleichzeitig nicht viel mehr Arbeitsplätze gibt, wäre die Folge der größeren Aufstiegsgerechtigkeit, dass dann mehr Beamtenkinder z. B. arbeitslos werden.(das es sich nur verschiebt) was wäre denn, wenn alle, wirklich alle gleich qualifiziert wären, alle in Frage kämen für die vorhandenen Stellen ? Auch dann gäbe es doch 3 Mill Arbeitlose +-. Ich kenne es aus eigener Erfahrung : Mehr Demokratie, mehr Chancen (das Versprechen)- wie habe ich mich gefreut darüber! Abitur 1970, Studium, Ausbildung (Lehrer),heute h4

    Wolfgang H.

  • MH
    Manfred Helwig

    Man schaue, was Musikunterricht an einer Musikschule so kostet oder auch die Mitgliedschaft in einem Verein samt Ausrüstung, und frage sich dann, ob das für alle bezahlbar ist.

  • RA
    Rouven Andruschkweitsch

    Und wieder ein Fingerzeig, wie wichtig das Ehrenamt für eine Gesellschaft ist.