: Kinderkriegen im Weltall
BERLIN ddp ■ Der Berliner Raumfahrtmediziner Professor Karl Hecht hält die Geburt menschlichen Lebens, das auch lebensfähig ist, in Raumschiffen für „durchaus möglich“. Das Hauptproblem sei dabei natürlich die Anpassung an die Schwerkraft der Erde, sagte Hecht in Berlin unter Bezugnahme auf entsprechende Ergebnisse von Tierversuchen. Denn schon für normale Raumfahrer sei die Readaptation an die irdische Schwerkraft schwieriger als die Adaptation an die Schwerelosigkeit im All.
Allerdings dürfe man mit dieser Frage „keineswegs leichtsinnig“ umgehen. „Es bedarf noch vieler Untersuchungen, bevor endgültig klar ist, ob gesunde Kinder unter Weltraumbedingungen geboren werden können“, sagte der Foscher. Bei den vielen bemannten Raumflügen der letzten Jahre habe man dagegen hinsichtlich der Readaptation schon „viele wichtige Erkenntnisse“ gewonnen. Durch technische Systeme könne man aber auch an Bord von Raumschiffen Schwerkraft erzeugen, wie das für Tierexperimente geschehen sei. Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass es ein großes individuelles Reaktionsspektrum gebe.
Die Zeugung und die Geburt im All würden allerdings erst dann aktuell, wenn der Mensch zu anderen Planeten fliege und diese besiedele, schränkte der Wissenschaftler ein. Das könne noch Jahrzehnte dauern. In gewissem Sinne habe es aber schon ein „Vorexperiment“ gegeben, sagte Hecht unter Hinweis darauf, dass das sowjetische Kosmonautenehepaar Walentina Tereschkowa/Andrijan Nikolajew in den Sechzigerjahren nach ihrem Flug eine gesunde Tochter gezeugt hat.
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