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Kinder fragen, die taz antwortetKacka und Pipi fließen in das Rohr. Und was passiert dann?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Zoe, 4 Jahre alt.

Das Leben ist wie eine Klobrille – man macht viel durch Foto: Christine Frei/imago

Jeden Tag müssen wir Menschen aufs Klo. Spätestens, wenn man keine Windel mehr trägt und zu groß fürs Töpfchen ist, benutzt man die Toilette. Nach dem Spülen fließen dann, wie du schon richtig sagst, Kacka und Pipi in das Rohr. Und dann beginnt eine lange Reise.

Das Wasser aus der Toilette fließt zusammen mit dem Wasser aus der Dusche, der Badewanne, der Spüle und der Waschmaschine ins gleiche Rohr. Das nennt sich Abwasser. Es fließt dann im Haus nach unten, wo es mit Abwasser aus anderen Wohnungen des Gebäudes in einem noch größeren Rohr zusammenkommt und weiter in die großen Kanäle fließt. Die liegen unter den Straßen in deiner Stadt.

Vielleicht hast du schon mal die runden schweren Gullydeckel auf der Straße gesehen. Wenn man sie öffnet, sieht man einen der Abwasserkanäle. Er ist wie ein kleiner Fluss, der versteckt unter der Straße liegt. Ein ziemlich stinkender Fluss, zugegebenermaßen.

Das Abwasser erreicht schließlich die Kläranlage. Die ist wie eine Fabrik, wo sauberes Wasser hergestellt wird. Diese Reinigung passiert in mehrere Schritten. Zuerst werden grobe Teile, wie Plastik oder Papier vom Wasser getrennt. Man kann sich das wie ein großes Sieb vorstellen. Danach kommt der sogenannte Sandfang, in dem das Wasser langsam fließt. Dabei sinken der Sand und kleine Steine auf den Boden.

In Kläranlagen wird das Wasser gesäubert und dann gelangt es, sauber, wieder in die Leitung

Und weiter fließt das Abwasser ins nächste Becken. Dort bleibt es eine Weile stehen, damit weitere Inhalte, wie etwa die Kacka, als Schlamm langsam auf den Boden sinken können. Öle und Fette hingegen schwimmen an die Oberfläche und können abgeschöpft werden. Das Wasser ist jetzt schon deutlich sauberer.

Im nächsten Becken fressen Bakterien den weiteren Schmutz. Diese winzigen Helfer arbeiten dafür, dass klitzekleine Stoffe abgebaut werden, auch Pipi. Der daraus entstehende Schlamm wird im Nachklärbecken vom Wasser getrennt. In manchen Kläranlagen wird das Wasser extra noch weiter mit einem Mittel gesäubert. Das nennt man chemische Reinigung.

Der viele Schlamm, der in diesen Schritten entsteht, gelangt in den Faulturm. Dort fault er vor sich hin, wodurch Gase entstehen, die man später zum Heizen oder Strommachen nutzen kann. In einem weiteren Schritt wird er getrocknet und dann entsorgt.

Das Wasser ist nun wieder sauber und wird in Flüsse geleitet. Und ins Meer. Vielleicht kommt es eines Tages sogar wieder zurück in deine Wohnung. Du siehst also, dass, was in deiner Toilette ist, einen langen Weg zurücklegt, wenn du spülst.

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