Kinder fragen, die taz antwortet: Welcher Zug ist der vollste?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Mateo, 8 Jahre alt.

Menschen hängen an Zugtüren

Ein überfüllter Zug in Ghaziabad, Indien Foto: Amarjeet Kumar Singh/ZUMA Wire/imago

Lieber Mateo, das ist eine spannende Frage. Um ihr auf den Grund zu gehen, habe ich mich über ganz unterschiedliche Züge auf der ganzen Welt erkundigt. Es ist jedoch schwer, deine Frage genau zu beantworten, da viele Menschen sich auch dann noch in Züge hineinsetzen, wenn alle Sitzplätze belegt sind. In Deutschland ist das aber nicht so extrem wie in anderen Ländern.

Der momentan größte Zug hierzulande ist der ICE 4. In der Maximalausführung mit dreizehn Waggons hat er 918 Sitzplätze und wird von der Deutschen Bahn deshalb auch „XXL-ICE“ genannt. Trotzdem fahren auch dort oft mehr Menschen mit, als Plätze vorhanden sind.

Es gibt jedoch Länder, in denen das nochmal extremer ist, zum Beispiel in Indien. Während meiner Recherche habe ich herausgefunden, dass Indien seit Kurzem das bevölkerungsreichste Land der Welt ist. In Indien leben geschätzt 1,426 Milliarden Menschen. Damit hat Indien etwa 16-mal so viele Ein­woh­ne­r*in­nen wie Deutschland. Und von denen fahren sehr viele mit dem Zug. Um genau zu sein, transportiert die indische Staatsbahn Indian Railways (IR) mehr Personen als jede andere Bahn auf der Welt.

Die Süddeutsche Zeitung hat 2019 mit dem indischen Aktienhändler Samir Zaveri gesprochen und dieser hat dem Reporter Pläne gezeigt, die 1.174 Sitzplätze pro Zug angeben, aber Zaveri geht in dem Artikel davon aus, dass sich mehr als 5.000 Personen in den Zug hineinquetschen, das bestätigte die indische Eisenbahn nicht.

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8,4 Milliarden Passagiere in Indien

Auch der indische Pendler, Ganesh Bhor, mit dem der Reporter ebenfalls geredet hat, erzählt von seinen Erlebnissen in heimischen Zügen. Er berichtet davon, wie die Menschen rein- und rausspringen, obwohl der Zug noch nicht mal angehalten hat. Die Türen würden immer offen bleiben, erzählt er, damit so viele Menschen wie möglich mitpendeln können. Und wer den Zug verlassen will, schaffe das meist nur mit viel Glück und Ellenbogen.

Der Internationale Eisenbahnverband UIC verzeichnete für 2019 rund 8,4 Milliarden Passagiere in Indien. Das gilt natürlich auf ein ganzes Jahr betrachtet, aber Millionen Pend­le­r*in­nen brauchen jeden Tag den Zug, um zur Arbeit zu kommen. Ganz schön viel oder? Fest steht jedenfalls, dass es nicht auf die Sitzplätze ankommt, wenn es darum geht, welcher Zug die meisten Menschen mitnehmen kann, sondern darum, wie viele Menschen sich hineinquetschen wollen oder müssen. Und das ist von Land zu Land verschieden.

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Viele hassen die Bahn. Und viele lieben sie. Oder schätzen sie zumindest. Die Bahn ist die ökologischere Alternative zu Auto und Flugzeug, das wird den Leuten doch immer klarer. Ohne die Bahn wird aus der Verkehrswende nichts. Mit dem 49-Euro-Ticket, das ab dem 1. Mai gilt, versucht die Bundesregierung, dieses veränderte Bewusstsein zu stärken. Grund genug, dass sich die taz der Bahn intensiv widmet.Wieso reiben sich so viele an der Bahn? Wie ist Zugfahren mit Hund? Erinnert sich noch jemand an die Schönheit der Kursbücher? Was ist der Reiz der Knödel im tschechischen Speisewagen? Diese und viel andere Fragen beantwortet die taz nach und nach unter taz.de/bahnspezial

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