Kinder- und Jugendhilfe: Kostenbeteiligung wird abgeschafft
Jugendliche in Heimen oder Pflegefamilien müssen bisher einen Teil ihres Einkommens abgeben. Die Ampel will diese Regelung jetzt kippen.
BERLIN epd/dpa | Kinder und Jugendliche in Deutschland, die unter schwierigen Bedingungen aufwachsen, sowie deren Eltern sollen finanziell weiter entlastet werden. Das Bundeskabinett hat nach Angaben des Bundesfamilienministeriums am Mittwoch eine Abschaffung der sogenannten Kostenheranziehung in der Kinder- und Jugendhilfe auf den Weg gebracht.
Bislang müssen junge Menschen, die in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe oder in Pflegefamilien leben, bis zu einem Viertel ihrer Einkommen an das Jugendamt abtreten. Im vergangenen Jahr war die Kostenheranziehung bereits von maximal 75 auf höchstens 25 Prozent abgesenkt worden.
Mit der Abschaffung der Kostenheranziehung sollten sie motiviert werden, Ausbildungen zu beginnen oder andere Tätigkeiten aufzunehmen, hieß es.
Im Herbst oder Winter 2022 sollen sich nach Angaben des Bundesfamilienministeriums Bundestag und Bundesrat mit dem Gesetz befassen. Es solle zum 1. Januar 2023 in Kraft treten.
Leser*innenkommentare
Andreas_2020
Das wäre ganz gut, weil es für viele Eltern eben so abläuft, das Jugendamt und das Familiengericht greifen ein, das Kind ist nicht mehr da und Kindergeld entfällt, dafür müssen sie diese Aktion bezahlen. Nun gut, viele Eltern versenken auch echt einiges, bevor es soweit kommt, aber andererseits sind viele Jugendämter chronisch überlastet, viele Entscheidungen fallen nicht oder plötzlich superschnell und harsch. Dies kann ein sehr guter Schritt sein, dieses System zu verbessern und vielleicht auch Eltern wieder etwas besser in die Prozesse zu integrieren. Es gibt durchaus auch Herausnahmen, wo die Eltern nicht mal wissen, wo die Kinder sind, aber eine Rechnung kommt manchmal trotzdem. Solche Reibungen dienen niemanden, am Ende müssen Kinder und Eltern irgendwie auch wieder zusammen finden.