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Kennzeichenstreit BHV

■ Seestädter müssen vorerst weiter warten

BHV. Rolf Lappenbusch ist zur Zeit der absolute Buhmann aus der Sicht von Bremerhavens Oberbürgermeister Manfred Richter (FDP). Eigentlich wollte das Stadtoberhaupt bereits in diesen Tagen mit zwei neuen Nummernschildern an seinem Dienstwagen glänzen, endlich das verhaßte HB abschrauben. Aber: Es bleibt vorerst ein Traum von Richter. Wie berichtet, ist dieser zerplatzt, als sich der Jurist Lappenbusch in des Oberbürgermeisters Pläne einmischte.

Der Verwaltungsfachmann hat einfach beim Bundesverkehrsministerium angerufen und dort Alarm geschlagen. Sollte BHV für das alte HB auf dem „illegalen“ Weg des Erlasses eingeführt werden, drohte Lappenbusch mit Klage. Die Bonner gaben nach, und OB Richter muß weiter auf die Erfüllung seiner im Sommerloch geborenen Idee warten. Bis die Straßenverkehrszulassungsordnung zum nächsten Mal geändert wird. Das kann Monate dauern.

Trotzdem hat Lappenbusch nicht aus niederen Motiven gehandelt – nur um seinen Bürgermeister zu piesacken etwa. Nein, Lappenbusch will der Sinn eines neuen Kennzeichens einfach nicht einleuchten. „Erstens hat Bremerhaven bereits ein eigenes Kennzeichen. Nämlich wenn nach dem HB nur ein Buchstabe mit vier Ziffern folgt. Zum anderen: Warum will Bremerhaven als Großstadt ein neues Kennzeichen mit drei Buchstaben, wie es für Kleinstädte vorgesehen ist?“ Das habe nichts mit dem touristischen Werbeargument von Richter zu tun. „Das ist völlig daneben, ein reines Eigentor“, ärgert sich Lappenbusch. Er schlägt statt dessen BH oder BV vor.

Das stößt wiederum im Rathaus auf Widerstand. „BH ist noch vergeben. In dem alten Landkreis Brühl fahren noch ein paar Trecker mit dem Kennzeichen BH herum. Solange kann Bremerhaven dieses nicht beantragen“, klärt Magis-tratssprecher Wilfried Moritz auf. Und BV lehnt er ebenfalls ab. „Es kommt auf den Wiedererkennungswert an. Bei BHV weiß jeder, es handelt sich um Bremerhaven.“

Fest steht jedenfalls, daß Bremerhavens neues Kennzeichen jetzt auf dem ganz normalen Gesetzgebungsweg eingeführt werden soll. Dazu muß es dann auch im Bundesrat verabschiedet werden. Ob dazu BHV-Gegner und Bürgermeister Henning Scherf (SPD) seine Hand hebt oder seinen Bremerhavener Senator Uwe Beckmeyer (ebenfalls SPD) in die Bütt schickt, bleibt abzuwarten. Jeti

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