: Kenia: Minister-Mord noch ungeklärt
■ Neue Untersuchung des Mordes an Außenminister Ouko gefordert/ Beschuldigter mißhandelt
Nairobi/Berlin (dpa/taz) — Die Affäre um den Mord an dem früheren kenianischen Außenminister Robert Ouko kocht wieder hoch. Nachdem am Dienstag der Prozeß gegen einen des Mordes Beschuldigten vertagt wurde, appellierten gestern die katholischen Bischöfe des Landes an die Regierung, den Ausschuß zur Untersuchung der Mordaffäre wieder einzusetzen und sich nicht in dessen Arbeit einzumischen.
Ouko war im Februar 1990 unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Britische Inspektoren von Scotland Yard sagten im November vor dem Ausschuß aus, der Minister sei eindeutig ermordet worden, und bezeichneten den damaligen Industrieminister Nicholas Biwott als einen der Hauptverdächtigen. Die Regierung erklärte daraufhin die Arbeit des Ausschusses für beendet. Biwott wurde vorübergehend festgenommen und mittlerweile aus dem Kabinett entlassen. Ein gemeinsam mit Biwott festgenommener Regierungsbeamter, Jonah Anguka, befindet sich weiter in Haft und soll nun offenbar des Mordes angeklagt werden. Manche Beobachter halten dies jedoch für einen Versuch der Regierung, die eigentlich Verantwortlichen zu decken.
Der zuerst für den 24.Dezember festgesetzte Prozeßbeginn gegen Anguka wurde erst für zwei Wochen verschoben, dann am 7.Januar nochmals nach wenigen Minuten abgebrochen und auf den 21.Januar vertagt, da die Anklageschrift noch nicht fertig war. Nach dem jüngsten Gerichtstermin berichtete ein Verwandter Angukas der taz, es sei ihm anzusehen gewesen, daß die Polizei ihn mißhandelt habe: „Wir fürchten, daß er nicht überlebt.“
Die Familie Angukas hat unter dem Namen „G. Patrick“ ein Spendenkonto für die Prozeßkosten eingerichtet. Commerzbank Berlin, BLZ 10040000, Kto. 5900543.
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