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Keiner will fürs „Knick-Ei“ zahlen

■ Weiter Streit um eingestürzte Sporthalle in Halstenbek. Allein die provisorische Sicherung des Glasdachs kostet 300.000 Mark

Der Streit um die vor drei Wochen zum zweiten Mal eingestürzte Sporthalle in Halstenbek am westlichen Stadtrand Hamburgs geht weiter. Bürgermeister Bruno Egge erklärte gestern, es sei noch immer nicht klar, wer für die Kosten zur Sicherung des eingeknickten Glasdaches an dem futuristischen Bauwerk aufkommt. Das Stuttgarter Büro Schlaich, Bergemann und Partner, welches die wegen ihrer eigenwilligen Form als „Sport-Ei“ betitelte Halle geplant hatte, habe eine finanzielle Beteiligung jetzt an die Bedingung geknüpft, daß auch die Gemeinde zahle. Die Kommune wolle jedoch keine Mark dazubezahlen, versicherte Egge.

Auch bei einer Bürgerversammlung mit etwa 400 Besuchern am Mittwoch abend konnten die Bauexperten noch keine genauen Angaben zur Ursache des Dacheinsturzes machen, sagte Egge. Er warte jetzt auf das Ergebnis eines gerichtlichen Beweissicherungsverfahrens. Auch hier müsse aber zunächst geklärt werden, wer dafür aufkomme.

Unterdessen ist das Hallendach weiter abgesackt. Es bestehe aber keine Gefahr, daß das Glasdach völlig einstürze. Ursprünglich sei die Konstruktion fünf Meter nach oben gewölbt gewesen. Das Dach könne sich entsprechend bis zu fünf Meter nach unten durchbiegen.

Die Bauarbeiten des inzwischen als „Knick-Ei“ bespotteten futuristischen Sportbaus waren bislang nur vom Pech verfolgt. Nach einem schweren Sturm war die Dachkonstruktion im Februar 1997 schon einmal eingestürzt. Insgesamt 15,6 Millionen Mark hat die Gemeinde das Bauwerk bereits gekostet. Ursprünglich waren knapp zehn Millionen Mark veranschlagt gewesen. Von dem eigenwilligen Bau, der vier Meter tief in die Erde gelegt wurde, ist nur ein begrünter Hügel mit einem kuppelförmigen Glasdach zu sehen.

Um das Bauwerk provisorisch zu sicher ist laut Egge inzwischen geplant, in der Halle eine Gerüst zum Abstützen zu errichten. Das Glasdach soll dann mit einer Folie regendicht gemacht werden. Die Kosten für eine solche Maßnahme belaufen sich laut Egge auf rund 300.000 Mark pro Jahr. lno

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