: Keine Handlung, viel Sex
De la guarda, die „Adrenalinshow“, kommt nun auch nach Berlin
Besser als Sex soll die Show laut Eigenwerbung des Veranstalters sein. Ob das stimmt, sei dahingestellt, auf jeden Fall ist De la Guarda aber ein orgiastisches Erlebnis, das so ziemlich alles auf den Kopf stellt, was konventionelles Theater ausmacht. Es gibt keine Handlung, keine Sitzplätze, keine nette Botschaft, keine gepflegte Abendunterhaltung, keine Schonung des Publikums. Der Raum wird zur Bühne, in dem die Schwerkraft auszusetzen scheint. An Seilen hängend fliegen die Darsteller durch die Luft, rennen senkrechte Wände hoch, stürzen sich in die Tiefe. Es regnet, es stürmt, es ist warm und es ist eng. Nass wird man auf jeden Fall. Während sich der ein oder andere irritiert das Konfetti aus den Haaren zupft und um sein durchweichtes Outfit bangt, tanzt der Rest zu traumartigen Lichteffekten und percussionreicher Musik in einem alle Sinne umspannenden Vollrausch. Selten in Reinickendorf so viel Spaß gehabt! Nach großem Erfolg in Buenos Aires, New York und Amsterdam hat die Show aus Argentinien am Mittwoch im ansonsten nicht gerade glamourösen Industriegebiet Pankow Park Deutschlandpremiere. Wer keine Angst vor Gedränge, Wasser und einem steifen Nacken hat, die Designerschuhe im Schrank lassen kann und mal wieder ekstatisch feiern will, sollte hingehen. ALENA SCHROEDER
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