piwik no script img

Keine Beweise für Atomwaffen in IranDie Propaganda der Republikaner wirkt

Die Geheimdienste wissen nicht, ob der Iran Atomwaffen baut. Trotzdem wird der Ton der Debatte schriller, der Konflikt beeinflusst die US-Präsidentschaftswahl.

Israelische Soldaten bei der Simulation eines Raketenangriffs in Holon bei Tel Aviv. Bild: reuters

Die 16 US-Geheimdienste haben nach wie vor „keine Beweise dafür, dass Iran Atomwaffen bauen will“. So heißt es in der bislang vertraulichen gemeinsamen Einschätzung vom Frühjahr 2011, über die Los Angeles Times und New York Times am vergangenen Wochenende berichteten. Die Einschätzung sei nach wie vor gültig, so Präsident Barack Obamas Geheimdienstdirektor James Clapper und CIA-Direktor David Petraeus am 31. Januar diesen Jahres vor dem Senat.

Doch das wird die Debatte über Irans Atomwaffen und geeignete Maßnahmen dagegen kaum beenden. Im Gegenteil, das Kriegsgeschrei tönt lauter als je zuvor seit 2003, als iranische Oppositionelle erstmals Beweise für eine geheime, unterirdische Anlage zur Urananreicherung in Iran vorlegten (siehe Spalte). Dazu tragen das Verhalten Teherans und Jerusalems ebenso bei wie Unzulänglichkeit und Widersprüchlichkeit geheimdienstlicher Erkenntnisse und unseriöse Medienberichte.

Verschärfend kommt hinzu, dass der Konflikt den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl beeinflusst. Für die Republikaner und ihre Medien ist Iran das zentrale außenpolitische Thema. Obama wird als „Weichei“, „Verräter der sicherheitspolitischen Interessen der USA“ und „Freund der Mullahs“ denunziert. Und die liefern den Wahlkämpfern ständig neue Munition: Etwa mit dem forcierten Programm zur Urananreicherung oder der Weigerung, Inspektoren der Internationalen Atomenergieorganisation IAEA den Zugang zur Militäranlage Parchin zu gewähren.

Iran & Atom

8. November 2011: Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA veröffentlicht einen Bericht, nach dem der Iran an der Entwicklung der Atombombe gearbeitet hat. Teheran dementiert.

21. November: Großbritannien bricht sämtliche Verbindungen zu iranischen Banken ab.

28. November: Die Bundesregierung fordert den Stopp aller EU-Ölimporte aus dem Iran.

29. November: Aus Protest gegen britische Sanktionen stürmen iranische Studenten das Gelände der britischen Botschaft.

30. November: Großbritannien weist sämtliche Mitarbeiter der iranischen Botschaft in London aus. Im Gegenzug verweist der Iran britische Diplomaten des Landes und warnt den Westen vor einem Militärschlag. Auch Deutschland und die Niederlande rufen ihre Botschafter zurück.

1. Dezember: Die 27 EU-Außenminister beschließen, ein Verbot von Öleinfuhren aus dem Iran vorzubereiten. Das Finanzsystem des Landes soll vom Westen abgeschnitten werden.

2. Dezember: Trotz Bedenken des Weißen Hauses stimmt der US-Senat für neue Sanktionen gegen die Teheraner Zentralbank. Unternehmen oder Geldhäusern, die mit der Notenbank zusammenarbeiten, wird der Zugang zum US-Markt verwehrt.

24. Dezember: Der Iran beginnt Seemanöver im Persischen Golf. Das Außenministerium erklärt, im Kriegsfall könne die Straße von Hormus gesperrt werden.

1. Januar 2012: Nach Angaben aus Teheran ist es Iran erstmals gelungen, einen eigenen Kernbrennstab zu fertigen.

9. Januar: Nach IAEA-Angaben hat Iran begonnen, auf 20 Prozent angereichertes Uran herzustellen – in der 160 Kilometer südwestlich von Teheran gelegenen Atomanlage Fordo.

23. Januar: Die EU will ihre Öleinfuhren aus dem Iran spätestens zum 1. Juli stoppen. Die EU-Außenminister beschließen in Brüssel zudem, die Konten der Teheraner Zentralbank in Europa einzufrieren. Die USA loben den „starken Schritt“.

6. Februar: US-Präsident Barack Obama lässt Eigentum und Vermögenswerte der iranischen Regierung und Zentralbank in den USA blockieren, wie das Weiße Haus mitteilt. Betroffen sind auch Finanzinstitutionen.

19. Februar: Der Iran stellt seine Erdölexporte nach Frankreich und Großbritannien ein, wie die Regierung in Teheran mitteilt.

20./21. Februar: IAEA-Experten wird der Zugang zur verdächtigen Militäranlage Parchin verweigert. Auch auf ein gemeinsames Dokument zum Atomprogramm können sich beide Seiten nicht einigen. (dpa)

Forderung nach "hartem Kurs"

Mit Ausnahme des chancenlosen Ron Paul fordern alle Präsidentschaftsbewerber einen „harten Kurs“ und ein militärisches Vorgehen gegen Iran. Eine Wiederaufnahme von Verhandlungen mit Teheran, die derzeit in Washington, den Hauptstädten der anderen vier ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates und in der EU erwogen wird, lehnen nicht nur Republikaner entschieden ab. „Das wäre eine gefährliche Ablenkung und würde Teheran nur noch mehr Zeit zur Entwicklung der Atombombe geben“, so republikanische und demokratische Kongressabgeordnete vergangene Woche in einem Brief an den Präsidenten.

Die Propaganda wirkt. Zumal nicht nur Fox News und andere rechtspopulistische Medien, sondern auch seriöse Zeitungen wie die New York Times und die Washington Post Behauptungen über angebliche Atomwaffen des Iran als Fakten verbreiteten – wofür beide öffentlich von ihren Ombudsmännern gerügt wurden. Laut einer Umfrage des Pew-Instituts von Mitte Februar befürworten 58 Prozent der US-AmerikanerInnen ein militärisches Vorgehen gegen Iran – trotz der beiden kostspieligen, verlustreichen Kriegsabenteuer in Afghanistan und Irak und der US-Wirtschaftskrise, die diese erheblich verschärfen.

Ein Krieg gegen Iran würde – unabhängig von seinem Ausgang – zu einer drastischen Erhöhung der Ölpreise führen. Damit wäre die ohnehin fragile Erholung der US-Wirtschaft vorbei, die Arbeitslosenzahlen würden wieder steigen. Das könnte Obama den Wahlsieg am 6. November kosten. Die größte Sorge in der US-Regierung ist, dass Israel im Alleingang gegen Irans Atomanlagen losschlagen könnte – und Washington dann nach einer militärischen Reaktion Teherans unter Zugzwang gerät, aufseiten Jerusalems in den Krieg gegen Iran einzugreifen.

Die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu reklamiert seit Monaten diese Notwendigkeit – und das „Recht“ Israels, militärisch gegen die angebliche Bedrohung durch Iran vorzugehen. Seinen US-Besuch Anfang März, unmittelbar vor den republikanischen Vorwahlen in zehn Bundesstaaten am Dienstag nächster Woche, wird Netanjahu erneut für diese Botschaft nutzen. Und so Obama weiter unter Druck setzen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

13 Kommentare

 / 
  • AG
    Alex Gronbach

    Halten Wir uns doch einmal ganz nüchtern an die bestehenden Fakten!

     

    Um zumindest einige Menschen im Westen zum Nachdenken zu bringen kann ich nur wieder und wieder auf folgende Tatsachen den Iran betreffend aufmerksam machen -

    - 1953 wurde die Demokratie des Iran durch die USA und UK mittels eines Putsches beendet.

    - Zwischen 1953 und 1979 wurde die Diktatur des Schah durch die USA eingesetzt mit Folter, Mord und Internierung, die in nichts den Taten in anderen von USA mit Krieg überzogenen Ländern nachsteht.

    - Zwischen 1980 und 1988 wurde der Diktator Saddam / Irak durch USA aufgefordert einen vernichtenden Stellvertreterkrieg gegen den Iran zu führen mit 380.000 ermordeten Zivilisten und 1.8 Millionen Verstümmelter.

    - International werden zwei terroristische Gruppen, nämlich MEK und PJAK von USA unterstützt um schwerste Straftaten und Morde für die Interessen der USA gegen Iran, Türkei und Pakistan zu begehen.

    - die USA greifen bei ca. 1.200 Tonnen Opiumproduktion pro Jahr alleine in Afghanistan nicht gegen Ihre befreundeten Warlords ein und überschwemmen die restliche Welt mit Drogen.

    - die USA sind die einzige Nation, welche jemals Atomwaffen gegen zwei zivile Städte eingesetzt haben. Und nebenbei das Land mit den meisten Atomwaffen, womit sie seit Besitz die ganze Welt bedrohen!

     

    Inzwischen, nach der ganzen Kriegs Rhetorik behaupten sogar die Figuren in Washington, z.B.. Leon Panetta, dass der Iran wahrscheinlich gar keine Forschung und Entwicklung für Atomwaffen betreiben würde. Dann stellt sich für jeden logisch denkenden Menschen die Grundsatzfrage - weshalb wird weiterhin ein menschenverachtendes Embargo gegen den Iran forciert?

     

    Dies hat einen ganz anderen Grund!

    Die USA gehen, nett ausgedrückt wie Straßenköter vor, welche sich um Knochen balgen. Zunächst stellte man sich an die Seite der Kriegstreiber Israels, welche offen einen Angriff auf den Iran planten. Nunmehr tritt man diesen zionistischen Freunden aus taktischen Erwägungen in den Hintern. Das hat folgenden Grund -

    Zum einen sind die Wahlen in Ägypten zur Katastrophe ausgeartet. Mubarak, der frühere Machthaber und Diktator war ein Garant für westliche Einflüsse in der Region und anerkannte das Existenzrecht Israels an. Die nunmehr demokratisch gewählten Volksvertreter werden dies ablehnen. Und haben als Druckmittel zum einen den Suezkanal sowie eine hochtechnische Armee mit westlichen Systemen. Ägypten hat laut Statistik 2011 rund 80 Millionen Einwohner.

    Des weiteren verändert sich die Beziehung Pakistans zu den westlichen Staaten. Hier steht vielleicht sogar ein Militärputsch ins Haus. Ohne Pakistans Wohlwollen im Bezug auf Afghanistan müssten die dortigen Nato Truppen fluchtartig das Land verlassen, ansonsten wären Sie von der notwendigen Versorgung abgeschnitten. Auch Pakistan hat eine vom Westen hochgerüstete Armee und besitzt Atomwaffen.

    Auch im Bezug auf die Türkei steht ein Umschwenken kurz bevor. Der Zenit war überschritten als israelische Terrortruppen in internationalen Gewässern Zivilisten einer Hilfsflotte ermordeten und der internationalen Gemeinschaft das Grundrecht absprachen, für notleidende Menschen in Gaza notwendige Mittel zu liefern.

    In Folge legte sich Frankreich mit der regionalen Nato Macht Türkei an, was zum Abzug des türkischen Botschafters in Frankreich führte und die militärische Zusammenarbeit auf Eis legte. Die Türkei weigerte sich überdies mit Recht, ein erweitertes Embargo gegen den Iran zu unterstützen und kündigte sogar eine Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit an. In der Türkei leben 75 Millionen Menschen.

    Dass die USA wie geprügelte Hunde aus dem Irak verschwanden, wo die politische Mehrheit aus Schiiten besteht, diese Menschen nach dem Völkermord der USA mit Sicherheit nie mehr auch nur ansatzweise in diese Richtung tendieren würden, hat sich binnen Wochen das Kräfteverhältnis sehr negativ gegen den Westen verschoben.

     

    Die EU hat sich mit Ihrer Anbiederungspolitik gegenüber der USA in eine Einbahnstraße manövriert.

     

    Geostrategisch läuft die Zeit der USA und Ihrer Verbündeten im Nahen Osten ab. Man hat sich zu lange auf die Kanonenbootpolitik verlassen und Diplomatie mit Erpressung verwechselt. Man hat das wahre Gesicht gezeigt indem wirkliche Diktaturen wie in Bahrain und Sudan, auch teilweise in den VAE sowie Saudi Arabien niedergeschlagen wurden und in Tunesien sowie Libyen unterstützt worden sind. Dadurch verlor der Westen die letzte Glaubwürdigkeit. Jeder noch so unter bemittelte Politiker aus dem Westen hat bei Syrien erkannt, dass hier eine Konfrontation mit Russland ansteht. Der vorgegaukelte demokratische Erfolg sieht in Tunesien so aus, dass man kurz vor einem neuen Aufstand steht. In Libyen sind die Erdöl und Erdgas Infrastrukturen zerstört und es benötigt noch Monate um die Lieferungen hoch zu fahren. Zudem sind die neuen Strukturen in Libyen nicht gewillt, Ihr Öl an multinationale Ölkonzerne zu verscherbeln

     

    Was ist eigentlich in Wahrheit passiert im Bezug auf den souveränen Staat Iran? Wie konnte diese Situation derart eskalieren.

    Reflektieren wir doch einmal nüchtern den tatsächlichen Ablauf und inwieweit den Iran irgendeine Schuld trifft!

     

    Am 3 November 2011 meldete die britische Zeitung “The Guardian” , “dass sich Großbritannien auf einen Angriff auf den Iran vorbereite. Ein möglicher Angriff der USA solle unterstützt werden. Der Iran scheint eine neue Aggressivität an den Tag zu legen und wir wissen nicht genau warum? Die internationale Atomenergiebehörde würde umgehend einen neuen Bericht vorlegen.”

     

    Ehrlich gesagt waren wir etwas erstaunt! Aus blauen Himmel ohne irgendwelche Aggressionen des Iran schreibt eine britische Zeitung etwas von Angriffsvorbereitungen eines “Nato Staates” gegen einen souveränen Staat?

    Die britische Regierung, welche hier eindeutig der Vorbereitung eines Angriffskrieges bezichtigt wurde, gab seltsamerweise keine Stellungsnahme ab sondern angesprochene Politiker grinsen nur hämisch mit Worten “keinen Kommentar”!

     

    Da wir in Irland die Taktik der Briten recht gut kennen sondierten wir zunächst einmal wie der Guardian auf eine solche zunächst von unserer Seite an - gedachten schwachsinnigen Meldung kommen könnte und welche Quellen bestehen?

    Ich denke nicht, dass jemand den Begriff “Balfour - Deklaration” kennt. Chaim Weizmann, der terroristische Kopf der zionistischen Bewegung erhielt über seinen engsten Freund und Guardian Besitzer CP Scott die Möglichkeit Propaganda zu betreiben.

    Noch Heute befindet sich The Guardian sowie die Sonntagszeitung The Observer in privater Hand dieser Scott Trust mit Hauptaktionären In Israel!

    Eine weitere Recherche ergab, dass der Chefredakteur Alan Rusbridger (gegen welchen schon ein Ermittlungsverfahren wegen Geheimnisverrat in England gelaufen ist) sich 1 Woche vor diesem Artikel mit Eli Jischari getroffen hat.

     

    Nur einen Tag später meldeten plötzlich diverse europäische Zeitungen zeitgleich, dass die israelischen Streitkräfte eine Rakete des Typ Jericho 3 erfolgreich getestet hatten, ein Luftwaffengeschwader der israelischen Streitkräfte auf Nato Stützpunkten in Sardinien mit F-15, F-16 sowie Betankungsflugzeugen und einer Anzahl AWACS taktische Angriffe simulieren würden gegen Ziele welche im Iran angegriffen werden sollten!

     

    Hä? Ein Nicht Nato Staat wird entgegen den gesetzlichen Statuten der Nato eine Übung erlaubt welche eindeutig einen Angriffskrieg als Szenario beinhaltet? Und es wurden Nato Raketenabwehrsysteme in diese Angriffssimulation mit eingebunden was eine strafbare Handlung der Verantwortlichen darstellt!

     

    Die beste Nummer leistete sich der britische Berater Nick Clegg am 7 November 2011 mit einem Verschlussbericht aus Washington. In diesem Bericht wurde dem US Sicherheitsberater Peter Rouse und einem Bill Daley zunächst der falsche Ordner mit den Erkenntnissen über illegales Atomwaffenprogramm Saudi Arabien vorgelegt, in Folge erst nach Eintreffen eines weiteren Beraters David Plouffe der Ordner Iran. Laut diesem Gespräch waren wohl alle Beteiligten etwas überrascht und wussten nicht so recht, was mit der Situation anzufangen wäre. Man vereinbarte den Bericht der IAEA abzuwarten und eine Abschrift dieser Erkenntnisse an eben den genannten Nick Clegg in London zu senden.

     

    Soweit, sogut!

    Man geht jetzt in einer westlichen demokratischen Gesellschaft davon aus, dass der EU und auch der UN Sicherheitsrat aufgrund diesen bestehenden Tatsachen eine Sitzung einberuft und den Aggressor zumindest eine Protestnote zusendet.

     

    Statt dessen spekuliert man über die reale Möglichkeit eines Luftangriffes Israels auf den Iran und ob dieser Angriff erfolgreich sein könnte.

    Als der wohl etwas intelligentere Mossad Geheimdienstchef Meir Dagan diesen Angriff als absoluten Schwachsinn mit unkalkulierbaren Folgen hinstellte und dies sogar öffentlich äußerte, änderte sich die westliche Taktik.

    Die Inszenierungen lauteten nun - wenn Israel alleine nicht in der Lage ist, einen souveränen friedlichen Staat anzugreifen, müssen entweder die USA helfend mit Luftschlägen beistehen oder wir erfinden neue Embargos um den autarken Willen der Iraner zu brechen!

     

    Nach 2 Wochen erfundenen Hetzkampagnen erlaubte sich doch tatsächlich der iranische Außenminister Ali Akbar Saleh, in der türkischen Zeitung Hürriyet Daily News zu bemerken “wir sind bereit einen Angriff abzuwehren”, anstatt die Luftverteidigung seines Landes abzustellen und dem Angreifer die Bombardierung sowie Hunderttausende Tote zu genehmigen.

    Eine solche dreiste Drohung kann man als Verfechter der westlichen Demokratie nicht hin nehmen, dass sich ein Land einfach weigert, anzuerkennen, dass es seine Bodenschätze Erdöl und Erdgas an BP zu überschreiben hat und die hart verdienten Devisen in Washington bei den Rating Agenturen abzuliefern habe!

    So eine Aussage, dass sich der Iran wehren würde geht in unserem Rechtsbewusstsein mal gar nicht!

     

    Natürlich gab es auch ein paar kleinere Folgepannen.

     

    Zunächst wurde im IAEA Bericht in Wien festgestellt, dass der Iran an keinen Atomwaffen baut, aber da der Durchschnittsbürger sowieso nur seichtes TV Programm erträgt, wurde einfach entgegen dem vorliegenden Bericht behauptet, der Iran tarne nunmehr seine Anlagen und überdies gäbe es ja 300 Anlagen, die man zwar nicht kennt, nicht weiß wo die sich befinden aber - wie auch im Irak die Story mit LKWs und ABC Waffenproduktion wisse man ganz sicher, diese Anlagen existieren im Iran. Damit war der ganzen Welt erklärt, dass der Iran binnen 6 Monaten die Atombombe hat. (Was man der Weltöffentlichkeit schon seit 2003 erzählt, der böse böse Iran hat spätestens in 6 - 12 Monaten die Bombe….) Man kann diese Behauptung seit Jahren im Internet erforschen, seit 9 Jahren wird im Abstand von paar Monaten immer die gleiche Soße heruntergeleiert!

    Wir haben diese Behauptung seit 2003 - 15 mal gefunden!

     

    Eine wirklich interessante Panne war diese Sache mit der CIA Drohne RQ 170 Sentinel. Was daran verwunderlich ist bleibt einem halbwegs intelligenten Menschen verborgen. 2009 wurden Pläne der israelischen Heron 1 Drohne (Israel Aerospace Industries) via Türkei an den Iran verkauft. Diese Pläne stammen ursprünglich aus El Salvador wo sie abhanden gekommen sind. Es ist selbstverständlich auch angenehm, dass man so verlässliche Natopartner wie die Türkei hat, welche Störtechnik der Firma Aselsan an den bedrängten Iran lieferten. Freundlicherweise lieferten auch deutsche Hersteller gleich 75 Motoren an den Iran um diese israelische Hochtechnologie im Iran auch zum Fliegen zu bringen. Die Steuerungstechnik und Digitalfunksysteme sind baugleich mit der US RQ 1 Predator Drohne und deren Weiterentwicklung RQ 170 Sentinel.

    Was uns wirklich an dieser Geschichte erheitert ist, wenn demnächst Drohnen mit israelischer Hochtechnologie US Flugzeugträger im persischen Golf versenken.

     

    Inzwischen wurde der Iran richtiggehend zum Problemfall erkoren. Was tun, illegale Luftraumverletzungen, offene Kriegsdrohungen und niemand im Iran reagiert?

    Wie kann man einem Staat klar machen, dass seine Zeit abgelaufen ist und es sich verdammt auf diese Ebene von Hetzerei zu begeben hat?

    Verschärfung eines seit 32 Jahren bestehenden Embargos! An alle bezahlten Freunde der Schmierkomödie - wir fabrizieren ein Embargo und isolieren die iranische Zentralbank. Wenn Israel momentan nicht die Möglichkeit hat, den Iran und seine 85 Millionen Zivilisten in die Steinzeit zu bomben dann müssen wir eben die Grundlagen dafür schaffen!

     

    Aber auch dieser Vorstoß hatte einen klitze-kleinen Haken. Wie inzwischen jedem noch so senilen Bürger bekannt ist, befindet sich die westliche Welt seit 2008 in einer Bankenkrise. Und gerade die Länder, welche faktisch bankrott sind, Griechenland, Italien, Spanien und Portugal, sowie Japan und Süd Korea im asiatischen Raum, benötigen das Erdöl und Erdgas aus Iran.

     

    Und nun kommen wir zu der besten Pointe dieses Dramas!

    Jeder Zeitungsleser der halbwegs intelligent ist, kann sich an die Meldung erinnern als der Stolz der 5 US Flotte - ein Flugzeugträger und der modernste Lenkwaffenkreuzer heimlich abdampfte aus dem persischen Golf, um, man muss sich diese Meldung einmal auf der Zunge zergehen lassen, eine Übung in Afghanistan zu unterstützen. Dies wäre schon länger geplant. Na ja, die klinische Idiotie der Amerikaner im Bezug auf geographische Gegebenheiten sind zwar allgemein bekannt, Afghanistan besitzt gar keinen Seezugang!

     

    Kann es nicht sein, dass seit Oktober 2011 die Struktur der Seezielrakete des Irans bekannt wurde? Das ist das süße himmelblaue Ding, was eine 98% Treffsicherheit gegen Nato Kriegsschiffe besitzt. Und hat man der westlichen Bevölkerung nicht eine Kleinigkeit vorenthalten?

    Im diesem süßen kleinen blauen Raketchen ist ein Freund-Feind Erkennungsgerät installiert, was eigentlich dort nicht rein gehört. Alle Raketenabwehrsysteme der Typen RAM, HARM und AGM sind nutzlos. Weil die iranischen Anti Schiffraketen freundlicherweise von westlichen Ausrüstern mit diesem Gerät ausgerüstet worden sind.

    Oder ist das Erinnerungsvermögen des Sachbearbeiters in den VAE über diese Tatsache so getrübt, dass es schlichtweg vergessen wurde?

    Man benötigt keinen Rechenschieber um auszurechnen, wie hoch die Trefferquote bei inzwischen 720 produzierten Seezielsystemen beträgt oder?

     

    Irgendwie wurde es selbst den Leuchten der US Navy in Washington bewusst, nach einem weiteren Übungsschuss während des iranischen Manövers im Seegebiet der Straße von Homuz, wie ein Szenario bei weiteren Aggressionen ausgehen würde.

     

    Kleinkarierte Randnotizen wie zunächst gemeldeten 3.000 Gaszentrifugen welche sich binnen 3 Tagen in europäischer Presse auf 348 reduzierten (na gut, es gab auch schon dicke Bestellungen seitens der Golfstaaten in Gesamtvolumen von 75 Milliarden USD um die Gefahr der bösen Iraner abzuwehren….) ganz tief in den Bergen bei den sieben Zwergen, können doch einen anständigen westlichen Demokraten in seinem Glauben - für Gott, Vaterland und Kassen der Rüstungsindustrie - nicht erschüttern. Und sollten diese Gaszentrifugen von dem internationalen Hersteller Degussa kommen, wen stört es, Hauptsache der Rubel bzw. Euro / Dollar rollt. (wenn man schon keine Panzer rollen lassen darf…. Bzw. auch hier übersehen hat, dass der Iran inzwischen einen eigenen Panzer entwickelt hat welcher den westlichen Systemen ebenbürtig ist und ups - 1.200 produzierte…)

     

    Es erweckt insgesamt den Anschein, dass sich der Iran nicht in die Reihe der Vorzeigedemokratien einreiht wie z.B.. unser vielgeliebtes freiheitlich demokratisches Saudi Arabien, welches im Jahrestakt für Milliardenbeträge militärisches Spielzeug beschafft, sondern die Frechheit besitzt, diese netten Sachen selbst zu produzieren. Das geht ja mal gar nicht!

     

    Am gefährlichsten ist selbstverständlich der Drohnennachbau unter der Bezeichnung “Bestie von Kandahar” welche ab 25 Januar in jedem Spielwarengeschäft erhältlich sind. Es drängt sich langsam der Verdacht auf, dass intelligente Menschen im Iran diese westlichen Politikclowns gar nicht mehr ernst nehmen können!

     

    Mal ehrlich, niemand nimmt den Westen im Iran auch nur ansatzweise ernst!!!

  • T
    tom

    ich find es nur traurig dass keine westliche Regierung dagegen etwas unternimmt geschweige denn den Mund aufmacht. Da müssen Russland und China kommen und bei Syrien intervenieren. Denn danach wäre der Iran dran.

    Und Europa als Mittäter....

  • FF
    fun fact

    2010 gab es ne umfrage (ich glaube von cnn), die ergab, dass 7 von 10 amerikanern glauben, der iran würde atomwaffen besitzen.

    dieses mal scheint die propaganda vor allem von den amerikanischen medien und von der rechten israelischen regierung auszugehen.

     

    @reblek: die bedrohung ist tatsächlich eine "angebliche" warum? es gibt keine atomwaffen und es werden nach der meinung von militärexperten auch keine entwickelt. was es gibt, sind drohungen. die jedoch auf beiden seiten von mindestens der gleichen schärfe.

  • H
    hens-up

    mmh hallo,

    haben die ami`s nix bei sich, sprich in ihrer heimat genug baustellen zu bewältigen.? Warum müssen die so tun als gäbe es überall auf der welt terroristen.

    junge, junge, die sollen erstmal bei sich aufräumen und dann mal fragen ob es noch was zu tun gibt. und nicht vorher alles bombadieren und dann fragen stellen. die wollen doch nur ihre neuen waffen ausprobieren, aber nicht bei sich sonder weit weg von ihren heiligen land amerika.

  • S
    SchnipelSchnapel

    @von Wombat

    Vielleicht hätten sie den Artikel welchen sie scheinbar überflogen haben lesen sollen. Denn erstens ging es in dem Leak um das Atomprogramm ansich und nicht um den Bau von Bomben und zweitens wurde selbst von den Stratfor Leuten bezweifelt, dass diese Meldung seriös ist. http://diepresse.com/home/techscience/internet/sicherheit/735471/Wikileaks_EMails-geben-Einblick-in-SchattenCIA?_vl_backlink=/home/techscience/internet/index.do http://www.wikileaks.org/gifiles/docs/185945_re-alpha-s3-g3-israel-iran-barak-hails-munitions-blast-in.html

  • K
    Kaboom

    Sollte sich die USA auf einen Krieg gegen den Iran einlassen, wird dies der letzte sein, den sie als globale Weltmacht führen.

    Denn dieser Krieg - auch wenn die USA ihn sicherlich "gewinnen" würden - würde so teuer sein, und so lange dauern, dass das Land anschliessend pleite sein würde.

    Und die USA muss sich klar darüber sein, dass ein solcher Krieg auch "zuhause" nicht ohne Opfer bleiben würde.

  • KH
    keine Hysterie

    Zwei Dinge sollte man nicht vergessen, wenn es um den Wahlkampf in den USA und einen möglichen Krieg mit dem Iran geht:

     

    1. Die Außenpolitik spielt im US-Wahlkampf traditionell eine eher untergeordnete Rolle.

     

    2. Das System der Politik-Beratung in den USA beruht mehr als irgendwo sonst auf der Welt auf "Think Tanks", die direkten Einfluss auf die ausführenden Organe haben. Beschäftigt man sich mit den Publikationen der einflussreichsten Denkfabriken, wird schnell deutlich, dass selbst die konservativen Hardliner (in "Commentary" oder "National Interest") einem weiteren Krieg überwiegend ablehnend gegenüber stehen.

  • R
    reblek

    "Die Regierung von Premier Benjamin Netanjahu reklamiert seit Monaten diese Notwendigkeit – und das 'Recht' Israels, militärisch gegen die angebliche Bedrohung durch Iran vorzugehen." - Niemand (incl. Netanjahu und Regierung) ist so blöd ein "Recht" zu reklamieren, gegen "angebliche" Bedrohung vorzugehen. Die wollen gegen "die Bedrohung" vorgehen. Eine "angebliche" wird daraus durch die Interpretation des Autors.

  • V
    vic

    Es brauchr nicht viel, um die USA dazu zu bringen in den Krieg zu ziehen. Beweise schon gar nicht.

    Doch auch dieser Krieg wird in die Hose gehen, nachdem viele wegen der Dummheit weniger gestorben sind.

  • R
    RRRRRRRrrrrrrr,,,,,,

    Nur mal so:

     

    Was soll man denn machen, wenn man sieht, daß es wieder passiert ? Wie damals ? Gründe vorgetäuscht ? Aber Krieg ? Ich bin jetzt 40. Ich will das gar nicht mehr sehen.......... damnit.

  • D
    deviant

    Für die christlich-fundamentalistischen Teile der Republikanischen Partei hätte ein Krieg mit dem Iran geostrategisch gleich zwei Vorteile: Erstens wird man die schiitischen Mullahs los, zum anderen die Jesusmörder in Israel.

    Notwendigerweise profitieren würden die Sunniten und damit die Saudis, welche die Amis bisher für ihre Freunde halten.

     

    Fraglich ist bloß, ob in der Folge die muslimische Welt eher zu einem multipolaren Vielerlei zerfällt, dass sich nicht mehr hinter dem Antizionismus versammeln kann, oder ob die Saudis es vielmehr schaffen, einen nahöstlichen muslimischen Block zu formen, der dann das Öl als schlagkräftige Waffe benutzen kann und sich ebenjenem Antiimperialismus verpflichtet fühlen wird, der heute die iranische Propaganda ausmacht.

     

    Man kann nur hoffen, dass in den USA ein Präsident gekürt wird, der den iranisch-israelischen Status Quo wahrt, statt sie in einen Krieg zu schicken, den beide nicht überleben können.

  • W
    wombat

    Nun, da Wikileaks & Anonymous inzwischen zum Maß aller Dinge geworden sind - was schreiben die denn zu Iran und Atomwaffen? Vielleicht sollte TAZ ja mal zu den letzten Enthüllungen berichten - wenn zutrifft, was dort enthüllt wurde, dann haben israelische Kommandos längst die Anlagen zum Bau von Atomwaffen zerstört, welche nach Meinung der hiesigen Iranfreunde nie nich existiert haben ... ;-)

  • GK
    goran kesici

    das ist noch nichts gegen propaganda des sogenannten "freistaates" siehe hier:

    http://youtu.be/DLZG9RtWqQA