Keine Abschiebehelfer: „Wir überreden nicht“
■ Rotes Kreuz unterstützt freiwillige Rückkehr minderjähriger Afrikaner
Beim Bremer Roten Kreuz hat Innensenator Ralf Borttscheller (CDU) Verwirrung gestiftet. Ursache ist die jüngste Bestätigung der Innenbehörde, ausreisepflichtige Flüchtlinge aus Togo abzuschieben. Zugleich hieß es, für minderjährige TogolesInnen organisiere man eine „freiwillige Rückkehr“in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz.
Vitus Blank, Leiter der Bremer Rot-Kreuz Jugendeinrichtung „Kleine Marsch“, ist darüber besorgt. Er möchte das Rote Kreuz nicht in direkte Nähe von Abschiebung gerückt wissen. „Wir unterstützen selbstverständlich niemand, der die Kinder in ungeklärte Verhältnisse abschieben möchte“, betont er. Allerdings habe man nach einem Gespräch mit dem Ausländeramt gerade beschlossen, das Internationale Rote Kreuz einzuschalten. Dieses soll nach Angehörigen von mehreren minderjährigen togolesischen Flüchtlingen suchen, deren Asylgesuch in Bremen abgelehnt wurde. Aber auch DRK-Betreuerin Doris Schiddel versichert: „Keiner von uns wird Jugendliche zum Ausreisen überreden oder bei einer Abschiebung mithelfen.“
Beim Bremer Roten Kreuz ist bislang erst ein Fall bekannt, in dem ein junger Togolese „freiwillig“zurückkehrte. Dank einer internationalen Suchaktion wurde die nach Angola geflüchtete Mutter des Minderjährigen auf die Flucht ihres Sohnes nach Deutschland aufmerksam. Der Sohn reiste sofort zur bis dahin totgeglaubten Mutter. K.K.
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