Kein guter Deal: Kupfer-Kabel-Klau
■ 2,5 Tonnen mit dem Auto abtransportiert
Über einen tonnenschweren Kabelklau wurde gestern vor Gericht verhandelt: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion gelang es dem Bremer Harald S. im Mai 2000 rund 2,5 Tonnen (!) Kupferkabel vom Gelände einer Metallhandlung in Hemelingen zu stehlen. Da der 40-Jährige zu diesem Zeitpunkt Angestellter der Firma war und über alle notwendigen Schlüssel verfügte, gestaltete sich der nächtliche Einbruch nicht allzu schwer.
Tags zuvor hatte S. beobachtet, dass der Container mit dem wertvollen Kabel ungesichert war. Zwar war der Behälter oben mit einer dicken Stahlplatte verschlossen, die Tür an der Seite war allerdings nicht abgeschlossen. S. nutzte die Gelegenheit und stahl Kabel im Wert von etwa 10.000 Mark. Die Ware schaffte er in seinem Kombi vom Hof. Harald S. fuhr drei Mal. Dann hatte er 2,5 Tonnen beisammen.
Am nächsten Morgen verkaufte er seine Beute an seinen Cousin, der ebenfalls mit Metallwaren handelt, und an eine weitere Firma. Der kriminelle Deal flog aber auf. Dem Dieb wurde fristlos gekündigt, seither ist er arbeitslos. Und der Cousin musste die 2,5 Tonnen Kabel bei der bestohlenen Firma bezahlen.
Gestern verurteilte das Bremer Amtsgericht den geständigen Harald S. zu einer Geldstrafe von 3.000 Mark. Der Angeklagte zeigte Reue für seine Tat. Weil er damals der Spielsucht verfallen war, habe er Geld gebraucht, um seine Schulden zu bezahlen, erklärte S. vor dem Kadi.
Die Höhe der Geldstrafe begründeten Gericht und Staatsanwalt mit dem massiven Vertrauensbruch, den der Angeklagte begangen habe, einigen Vorstrafen und dem hohen Wert des gestohlenen Kabels. Zu-gunsten von Harald S. wirkte sich dessen Geständnis aus. „Ich habe Mist gebaut. Dafür muss ich geradestehen“, sagte er nach der Urteilsverkündung. Da S. arbeitslos ist und somit über nur wenig Geld verfügt, bot ihm das Gericht an, gemeinnützige Arbeit zu leisten. „Die Dienststellen sind froh über handwerklich geschickte Leute wie Sie“, betonte die Strafrichterin. evl
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