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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWIE NAZIS DIE WINTERSONNENWENDE BEGEHEN Kein Privat-Event

Gestalten stehen im Kreis um ein Feuer. Fackeln weisen die Himmelsrichtungen. Ahnen werden angerufen. Kinder rezitieren alte Weisen. Am Wochenende ist wieder Wintersonnenwende – und dieses „arteigene“ Brauchtumsfest wird im niedersächsischen Eschede traditionell auf dem Bauerhof des NPD-Freundes Joachim Nahtz gefeiert.

Seit Jahren finden Erntedank- und Sonnenwendfeiern auf dem etwas heruntergekommen Hof nahe Celle statt. Regionale Nazi-Gruppen wie die „Freien Kräfte Celle“, die „Snevern Jungs“ oder die „Düütschen Deerns“ richten die Feste aus. Auf ihrer Website schwärmen die „Deerns“ um Jessika Keding von den Events: „Unter Trommelwirbel und mit schwarz-weiß-roten Fahnen vorweg zogen die (…) Kameraden im Fackelschein zum Festplatz.“ Dennis Bührig von den „Freien Kräften“ erklärte unlängst: „Das gemeinsame Verweilen an der Glut des Sonnenwendfeuers stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl“, und gebe „neue Kraft für jene Taten, die unser Volk wieder zu dem erwachsen lassen, das es einstmals war“.

Diese Brauchtumspflege diene der Sinnstiftung der rechtsextremen Gemeinschaft, bestätigt eine Sprecherin des Celler Forums gegen Gewalt und Rechtsextremismus. „Das Ganze ist alles andere als harmlos.“ Das Forum erinnert auch daran, dass bei dem Hofbesitzer schon öfters Waffen gefunden wurden.

Auch die NPD ist üblicherweise dabei. Die Grenzen sind fließend. Der Chef der „Snevern Jungs“ Matthias Behrens ist auch NPD-Landesvize.

Am Samstag will in Eschede (14 Uhr, Bahnhof) ein Bündnis gegen diese Feier der rechtsextremen Szene protestieren. Auf ihrer Website hetzen die „Freien Kräfte“ gegen den Protest, outen einen vermeintliche Anmelder namentlich und schimpfen, dass SPD, Antifa und gar die CDU zu der Demonstration aufrufen. Sie selbst fordern ihre Kameraden auf, sich „das Theater“ aus „nächster Nähe“ anzuschauen.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland