Kein Platz für die Loveparade: Der Pott kocht nicht
Die in Bochum geplante Loveparade fällt dieses Jahr aus - die Stadt ist zu klein, um mit den Menschenmassen des Riesenraves fertigzuwerden. Das weiß doch eigentlich jeder.
Dass es in Rathäusern schnarchnasig zugeht, ist bekannt. Die Bochumer Stadtverwaltung aber ist an Trägheit nicht zu überbieten: Am Donnerstag sagte die Stadt die Loveparade ab, die dort im Sommer hätte antanzen sollen. Die Infrastruktur reiche nicht aus, die erwarteten Besuchermassen zu bewältigen, hieß es. Was auch stimmt. Dass Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) dies allerdings jetzt erst aufgeht, ist lustig. Was hat die Frau die ganze Zeit gemacht?
Seit fünf Jahren ist sie OB, seit anderthalb Jahren steht fest, dass der Zappelumzug durch Bochum ruckeln soll - und nun, huch!, hat Scholz bemerkt, dass die 380.000-Einwohner-Stadt zu klein ist für eine Million Tänzer. Was folgt, ist Hohn und Spott. Zu Recht.
Erfahrung mit der Parade hat man schließlich im Revier. 2007 zog sie durch Essen, 2008 durch Dortmund; gut 1,6 Millionen Raver kamen dort hin, und als sie wieder weg wollten, brach der Betrieb des Hauptbahnhofs zusammen. Spätestens da war klar, dass Bochum das Fest nicht würde stemmen können. Grund: Bahnhof zu klein, Gassen zu eng. Das wusste jeder. Nur im Rathaus nicht. Und der Muckibudenbetreiber, der die Parade vermarktet, hat auch nichts bemerkt.
Die Lokalzeitung ätzt nun über die "Möchtegern-Großstadt", die übrigens unlängst mit dem Slogan "Bochum macht jung" warb, nun aber den ganzen Pott alt aussehen lässt. Kommendes Jahr ist das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas - auch da werden Massen erwartet. Ob ein Jahr Nachdenken und Vorbereiten noch ausreicht? Die Loveparade jedenfalls fällt dieses Jahr ersatzlos flach. 2010 soll sie durch Duisburg ziehen, das könnte klappen. Ein Jahr später ist Gelsenkirchen dran. Gelsenkirchen ist noch kleiner als Bochum. Aber das wird sicher noch auffallen.
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