Kein Kaffee in der Schwangerschaft: Koffein fördert Fehlgeburten
Frauen, die während der Schwangerschaft viel Kaffee trinken, verdoppeln das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden. Schon zwei Tassen am Tag können zu viel sein.
OAKLAND dpa/taz Ein oder zwei Tassen Kaffee oder eines anderen koffeinhaltigen Getränks am Tag verdoppeln das Risiko einer Fehlgeburt während der Schwangerschaft gegenüber Frauen, die ganz auf Koffein verzichten. Dies ergab eine im American Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlichte Untersuchung einer US-Krankenversicherung, die die Wirkung von Koffein abgesehen von der morgendlichen Übelkeit und Koffeinabneigung von Schwangeren untersucht hat. Ein Zusammenhang von Koffein und dem Risiko von Fehlgeburten wird schon lange vermutet, allerdings hat die natürliche Abneigung von vielen Frauen gegenüber Kaffee am morgen möglicherweise von der Wirkung des Koffeins auf den Fötus abgelenkt.
"Es herrschte in diesem Punkt einige Unklarheit. Es gab bis jetzt keine klare Aussage bezüglich des Koffeinkonsums von Schwangeren, an die man sich hätte halten können", sagte der Leiter des Forschungsprojekts, De-Kun Li laut der Online-Ausgabe des New Scientist. Er befasste sich mit 1063 Schwangeren aus San Francisco vom Oktober 1996 bis Oktober 1998 , die ihren Kaffeekonsum unerändert beibehielten.
Dabei ergaben die Untersuchungen, dass Frauen, die regelmäßig mehr als 200 Milligramm Koffein pro Tag zu sich nahmen - diese Menge entspreche zwei Tassen normalem Kaffee oder anderthalb Litern koffeinhaltiger Cola - das doppelte Risiko einer Fehlgeburt im Vergleich zu Koffein-Abstinenzlerinnen tragen. Auch geringere Mengen erhöhten das Fehlgeburtsrisiko noch um 40 Prozent.
Laut Li schade das Koffein dem unreifen Stoffwechsel des Fötus und es könnte auch die Blutzirkulation in der Plazenta beeinträchtigen, was negative Folgen für den Fötus haben könnte. Er empfiehlt auf Koffein während der Schwangerschaft zu verzichten. Wem das nicht gelänge, der solle so wenig wie möglich davon zu sich nehmen.
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