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Kein Dioxin für Kinderpopos

■ Schwedische Säuglingspopos und Flüsse freuen sich über ungebleichte Windeln

Stockholm (taz) - Innerhalb von nur sechs Monaten sind in Schweden alle vorher „blütenweiß“ gebleichten Windeln vom Markt verschwunden. Ein gänzlich unorganisierter Käuferboykott hat eine Produktinnovation provoziert und die Zellstoffindustrie zu Millioneninvestitionen in neue Herstellungsverfahren gezwungen. Von Umweltschützern seit Jahren geforderte Investitionen, die bisher als unrealistisch abgetan wurden, sind im Anlaufen.

Begonnen hatte das ganze Ende letzten Jahres. Berichte machten die Runde, wonach mit Chlor gebleichter Zellstoff Dioxin enthalten solle. Von Filtertüten bis zu Windeln kam das blühende Weiß in kurzer Zeit in Verruf. Nachdem ein Papierkonzern, der sowieso gerade eine neue Fabrik errichtet hatte, in der auf das umweltschädliche Bleichen mit Chlor zugunsten eines neuen mechanischen Systems verzichtet wurde, prompt ungebleichte Windeln auf den Markt warf, mußten die Konkurrenten schnell nachziehen.

Kein Dioxin mehr an den Kinderpopo. Das neue Herstellungsverfahren verminderte aber auch - willkommenes Nebenargument - den Chlorabfluß der Papierfabriken in die Gewässer bei der Windelfabrikation um bis zu 90 Prozent.

Die letzten weißen Windeln, die derzeit in den Supermärkten noch mit Sonderpreisen auf Abnehmer warten, stammen aus bundesdeutscher Fabrikation. Der Anbieter - Procter & Gamble - bietet ab August auch nur noch ungebleicht an. Für den schwedischen Markt.

Reinhard Wolff

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