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Kein Boykott

■ Jüdischer Weltkongreß besorgt über BRD

New York (dpa) – Der jüdische Weltkongreß plant trotz der fremdenfeindlichen Ausbrüche und des wiederaufgeflammten Antisemitismus in Deutschland keinen Boykott irgendwelcher Art. Das machten Edgar Bronfman, Präsident der Vereinigung, und sein Generalsekretär Israel Singer am Dienstag bei einer Dringlichkeitssitzung deutlich. Ignatz Bubis, der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, äußerte sich wiederholt kritisch über die langsame und zögernde Reaktion der Politiker in Bund und Ländern auf die gewalttätigen Aktionen. Mehrere Sprecher unterstrichen, daß die offizielle Politik erhebliche Mitverantwortung an der Entwicklung trage. Besonders Kanzler Kohl habe, als er mit Ronald Reagan auf dem Friedhof von Bitburg auch Tote der Waffen-SS ehrte, die Schleusen geöffnet. Trotzdem zog Bronfman anschließend die Bilanz: „Es gibt keine Krise. Es hat hier keine Panik gegeben.“

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