piwik no script img

Kein Alkohol in Hamburgs ÖPNVTrink nicht in Bus und Bahn

Nun wird hart durchgegriffen: Wer in Hamburgs Bussen und Bahnen säuft, muss fortan mit Ärger und Bußgeld rechnen. Aber was soll das Verbot bringen?

Soooooooo nicht! Bild: dpa

HAMBURG taz | Hamburg nimmt den Kampf auf gegen den Alkohol. In öffentlichen Verkehrsmitteln dürfen ab heute keine Getränke mehr konsumiert werden, die dafür sorgen können, dass Leute ausrasten und alle Konventionen vergessen: dass sie in die Ecke urinieren, über Sitzbänke kotzen, Menschen anlallen oder verprügeln. Wer gegen das Alkoholverbot verstößt, wird zunächst nur verwarnt. Ab dem 1. Oktober aber muss der Kriminelle mit einer Buße von 40 Euro rechnen. Aber warum eigentlich?

Die bisherige Regelung, besoffene Krawallanten nicht befördern zu müssen, genügt offenbar nicht mehr. Nun soll das Übel an der Wurzel gepackt werden. Der Hamburger Verkehrsverbund stellt 110 zusätzliche Sicherheitskräfte ein, um das Alkoholverbot durchzusetzen. Insgesamt sollen mehr als 500 Fahrkartenkontrolleure und Sicherheitsmitarbeiter nicht nur Tickets überprüfen und Präsenz markieren, sondern mit Auge und Nase gegen die Ethanolgefahr vorgehen. Nichts nützen soll es, den Schnaps zur Tarnung in eine Flasche Fanta abzufüllen, kündigt ein Sprecher des Verkehrsverbundes an.

Auch in anderen Städten ist es verboten, in Fahrzeugen des öffentlichen Verkehrs Alkohol zu konsumieren. In München oder Frankfurt werden aber keine Bußgelder ausgesprochen. In Berlin ist Alkohol im öffentlichen Nahverkehr erlaubt, weil es zum "Lifestyle" der Stadt gehöre, wie ein Sprecher des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg sagt. In Hamburg soll das anders sein. Das Alkoholverbot ist der bisher letzte Schritt der Offensive einer Stadt, die sich säubern will: weg mit Bierflaschen, weg mit Kippen, weg mit Pennern und Obdachlosen. Was das Erscheinungsbild stört, wird verfolgt.

Seit Sommer 2009 darf auf der Reeperbahn, der weltweit bekannten Sündenmeile der Stadt, am Wochenende nur noch aus Pappbechern getrunken werden. Das Polizeiaufgebot ist derart groß, dass sich alle an die Regel halten. Gegen das Passivraucherschutzgesetz wurden allein im vergangenem Jahr 338 Verstöße festgestellt. Denn in Hamburg darf in Gaststätten, die auch Speisen anbieten, nicht geraucht werden.

Obdachlose haben hier einen besonders schweren Stand. Schon vor Jahren hat die Stadt mit klassischer Musik aus Lautsprecherboxen versucht, Obdachlose und Junkies aus dem Hauptbahnhof zu vertreiben. Die Wohnheime sind im Winter so überfüllt, dass die Stadt die Bedürftigen auch mal in einem Bunker einquartiert. Ausländische Obdachlose werden auch im Sommer nach drei Nächten aus den Notunterkünften geworfen. Für Touristen habe man keinen Platz, sagt die Sozialbehörde.

In diesem Jahr trägt Hamburg den Titel der europäischen Umwelthauptstadt. Da kann man nichts gebrauchen, was den Ruf des sauberen Hanseaten trübt. Allem Dreckigen, Stinkenden, Hässlichen wird der Kampf angesagt. So bleibt auch alles Spannende auf der Strecke - und der Alkohol auch.

Der Moment, in Hamburg vom Ende der Spaßgesellschaft sprechen zu müssen, ist mit derlei Maßnahmen nicht mehr fern. Infrage gestellt wird aber auch die Mündigkeit der Bürger. Die große Mehrheit kann selbst abschätzen, wo alkoholgetränkte Partys angebracht sind. Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • P
    Piet

    All denjenigen,

    die schon immer wussten,

    daß die Schreihälse & Steinewerfer von '68

    die Schuld tragen

    am allgemeinen Sittenverfall,

    denen muss das groteske Eintreten der TAZ

    für schrankenlosen Spritkonsum

    traurige Gewissheit geben.

     

    Die TAZ tut dies im Namen vermeintlicher Bürgerrechte.

     

    Die niederkartätschten Barrikadenkämpfer von '48

    dürften sich im Grabe umdrehen.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Entscheidung ist zu begrüssen

    In der Hansestadt Hamburg soll in öffentlichen Verkekrsmitteln ein absolutes Alkoholverbot geben.Diese Entscheidung ist eine wichtige,richtige Entscheidung.Andere Städte und Kommunen sollten Hambnurgs Entscheidung im Bezug auf ein absolutes Alkoholverbot in öffentlichen Verkejrsmitteln folgen.

  • L
    LCS

    "...Der Moment, in Hamburg vom Ende der Spaßgesellschaft sprechen zu müssen, ist mit derlei Maßnahmen nicht mehr fern." Hä?!? Die "Spaßgesellschaft" hat genug Freiraum auf dem Kiez bzw. Schanze. Stinkende, dreckige, mutwillig zerstörte S- und U-Bahnen, voll mit "vorgeglühten", agressiven Halbstarken und Freizeitrambos aus dem HHer-Gürtel sind überhaupt nicht spassig und schon gar nicht, für die 'Residents' Und NEIN, die große Mehrheit kann (oder will) eben leider nicht selbst abschätzen, wo alkoholgetränkte Partys angebracht sind und vergiss, dass "auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte". Auch wenn es total abgelutscht klingt, aber die eigene Freiheit endete, wo die des Anderen anfängt!

  • RE
    Rah Ering

    Ohne Rechtsgrundlage!

     

    Mich würde mal die Rechtsgrundlage/ Gesetzesnorm interessieren, auf Grund derer die privaten Sicherheitsdienste im ÖPNV die Personalien der “Alkoholsünder“ feststellen dürfen/ sollen. Über den § 127 (1) StPO ist dies sicherlich nicht möglich. Und die “vorläufige Festnahme durch jedermann“ (Festhalten bis zum Eintreffen der Polizei § 127...) scheidet aus, da diese nur bei Straftaten (z.B. Leistungserschleichung § 265a StGB) gilt.

    Nach meiner Rechtsauffassung darf das private Sicherheitspersonal weder die Personalien/ Identität der “Alkoholsünder“ feststellen noch diese “festhalten“ oder am verlassen der Bahn hindern – alles andere ist Nötigung oder gar Freiheitsberaubung.

    Auch in Bezug auf die “ÖPNV-Alkoholsünder“ gilt: Wer in die Grundrechte anderer eingreift braucht hierzulande eine Rechtsgrundlage/ Gesetzesnorm!

  • J
    Jenkman

    Na dann mal Prost!

  • OK
    Oliver Kröger

    Man nehme die wichtigsten lokalen Reizthemen und verquirle sie, bis sich dem Leser der gewünschte Eindruck einer spiessigen, spassbefreiten Stadtentwicklung aufdrängt. Fertig ist das grosse Lamento. Dass sowohl das Glasflaschen-Verbot auf der Reeperbahn, die Rauchverbote in Gaststätten als auch das Alkoholverbot in Regionalbahnen äusserst positive Effekte haben (Verletzungsrisiko, Atemluftbelastung und Vandalismus reduziert), verschweigt der Autor galant und bleibt darüber hinaus die Nennung alternativer Massnahmen schuldig.

  • P
    p3t3r

    jaja alkohol ist unsere kulturdroge und wir können damit umgehen, wie das bvg in einem urteil über cannabis, die nicht freigabe desselben mal begründete,

     

    die wenigsten kifferIn (oder gar keinEr) würden die nebenwirkungen zeigen, wie sie im artikel aufgeführt werden

  • R
    Renegade

    Wie es auch damals schon zum Verbot in München gesagt wurde: Es ist vollkommen sinnfrei. Die Probleme bereiten ja betrunkene Menschen, und die sind meist auch schon vor der Fahrt betrunken. Ich jedenfalls habe noch nie jemanden gesehen, der sich gezielt im ÖPNV abgeschossen hat und dann die Bahn vollkotzte (warum sollte man ewig mit der Bahn fahren um sich zu betrinken??), sondern nur Leute, die mit ihrem Wegbier einfach die Spanne zwischen Vorglühen hier und Party da überbrücken wollen.

  • H
    hopfen

    "Die große Mehrheit kann selbst abschätzen, wo alkoholgetränkte Partys angebracht sind. Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte."

     

    So ist es halt immer in der Gesellschaft. Wenn sich einige nicht benehmen können müssen alle anderen darunter leiden. Ich weiß nur nicht was es bringt, wenn man das Wegbier nun vor dem Einsteigen in die Bahn austrinkt...die Flasche/Dose muss man nun halt vor der Einstiegsstation stehenlassen anstatt auf der S-Reeperbahn...

  • GM
    Gregor Maier

    "Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte."

    Sorry, aber so viel Naivität ist schon bemerkenswert. Denn eigentlich weiß ein jeder, der regelmäßig den ÖPNV benutzt (und zwar in jeder deutschen Großstadt), dass Rücksicht nicht gerade zu den Tugenden vieler Mitreisender gehört. Und zwar gerade seitens der alkoholisierten Mitreisenden!

    Im Alkoholrausch verlieren viele Menschen ihre Mündigkeit (was sich ja auch in der Strafverfolgung strafmindernd auswirken kann). Viele Leute machen dann viele Dinge, an die sie nüchtern nicht einmal zu denken wagten. Das Alkoholverbot im öffentlichen Raum ist deshalb ein Schritt in die richtige Richtung!

  • O
    Oliver

    " In Berlin ist Alkohol im öffentlichen Nahverkehr erlaubt, weil es zum "Lifestyle" der Stadt gehöre, wie ein Sprecher des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg sagt.”

     

    "Fahrgästen ist insbesondere untersagt:

    11. die Verkehrsmittel mit offenen Speisen (Speiseeis o. Ä.) und offenen Getränken zu betreten bzw. diese während der Fahrt zu konsumieren,”

     

    Der Bierbecher der Partymeile ist also nicht erlaubt, Flaschenbier geht aber.

  • T
    Thomas

    "Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte"

    -> soweit zur Theorie. Die Realität sieht dagegen ganz anders aus

  • A
    Andrea

    Sind Sie sich sicher, dass jeder weiß, dass man Rücksicht nehmen muss? Scheinbar lebe ich in einer Art Paralleluniversum. In München wird ordentlich gesoffen in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Eigentlich wird mittlerweile überall gesoffen, gepinkelt und gekotzt. Vielleicht spreche ich demnächst mal sachte das Thema 'Rücksicht' an, wenn sich wieder mal jemand in meinem Hauseingang übergibt oder der Sitz in der U-Bahn von Bier verklebt ist...

  • B
    Bagelcat

    Als Vielfahrer habe ich nichts gegen ein Alkverbot im ÖPNV. Freitags/Samstag ist es ab frühem Nachmittag schon sehr unangenehm im Zug. Das geht soweit, dass ich mir jedesmal schwer überlege, meine Teeniekids zu diesen Zeiten lieber mit dem Auto zu fahren als mit dem Zug fahren zu lassen.

  • T
    Tilo

    "Die große Mehrheit kann selbst abschätzen, wo alkoholgetränkte Partys angebracht sind. Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte."

     

    Ich bezweifle ganz offen, dass es Unwissenheit ist, welche zu Tätlichkeiten, Vandalismus und über-Bänke-kotzen führt. Auch mündige Bürger können Idioten sein, bzw. Idioten sind auch mündig...irgendwie...

    Es ist allerdings ebenso einfältig zu glauben, dass ein Trinkverbot in Bus und Bahn dies verändern kann.

  • RE
    Rah Ering

    Keine Rechtsgrundlage!

     

    Mich würde mal die Rechtsgrundlage/ Gesetzesnorm interessieren, auf Grund derer die privaten Sicherheitsdienste im ÖPNV die Personalien der “Alkoholsünder“ feststellen dürfen/ sollen. Über den § 127 (1) StPO ist dies sicherlich nicht möglich. Und die “vorläufige Festnahme durch jedermann“ (Festhalten bis zum Eintreffen der Polizei § 127...) scheidet aus, da diese nur bei Straftaten (z.B. Leistungserschleichung § 265a StGB) gilt.

    Nach meiner Rechtsauffassung darf das private Sicherheitspersonal weder die Personalien/ Identität der “Alkoholsünder“ feststellen noch diese “festhalten“ oder am verlassen der Bahn hindern – alles andere ist Nötigung oder gar Freiheitsberaubung.

    Auch in Bezug auf die “ÖPNV-Alkoholsünder“ gilt: Wer in die Grundrechte anderer eingreift braucht hierzulande eine Rechtsgrundlage/ Gesetzesnorm!

  • TF
    Thomas Fluhr

    Da die Wirkung von Alkohol erst nach einiger Zeit einsetzt, ist dieses Konsumverbot sinnlos. Wer in der Bahn betrunken ist, hat also zuvor zuviel getrunken, da greift das Gesetz nicht. Wer in der Bahn trinkt, erfährt seinen Rausch meist erst nach dem Verlassen der Bahn, die störende Nebenwirkungen finden also draußen statt. Was eigentlich stört, sind die Betrunkenen in der Bahn, die müssten verboten werden, will man das Problem eindämmen. Aber das ist ein andere juristische Angelegenheit.

    P.S. Trotz allem könnte man diverse Auswirkungen der 'Spaßgesellschaft' zur Diskussion .

  • GN
    Graf Nitz

    "Obdachlose haben hier einen besonders schweren Stand. Schon vor Jahren hat die Stadt mit klassischer Musik aus Lautsprecherboxen versucht, Obdachlose und Junkies aus dem Hauptbahnhof zu vertreiben."

     

    Bei "Vertreiben" denke ich eher an Schlägertrupps und bewaffnete Sicherheitskräfte. Was so "gemein" daran sein soll, klassische Musik abzuspielen, verstehe ich nicht? Wäre KEINE Musik besser, also den Obdachlosen Kulturgenuss VORZUENTHALTEN?

  • HM
    Henz Müller

    Auch in Stuttgart existiert seit ca 1 Jahr ein Alkoholverbot in der S-Bahn, seit dem ist der 2 Uhr Zug wesentlich angenehmer geworden. Zuvor waren hier fast ausschließlich sturzbesoffene grölende Jugendliche unterwegs und mittlerweile scheinen die sich eine andere Partymeile gesucht zu haben. Für Leute die einfach nur nach Hause wollen ohne von einem Besoffenen angereihert zu werden in jedem Fall ein Fortschritt.

  • U
    Ungläubig

    "Der Moment, in Hamburg vom Ende der Spaßgesellschaft sprechen zu müssen, ist mit derlei Maßnahmen nicht mehr fern. Infrage gestellt wird aber auch die Mündigkeit der Bürger. Die große Mehrheit kann selbst abschätzen, wo alkoholgetränkte Partys angebracht sind. Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte."

     

    Heißt es am Ende des Artikel so elegisch wie - meiner Meinung nach - utopisch:

     

    Eine Spaßgesellschaft, die sich also vor allen aus den Komponenten des Aus-Flaschen Trinkens und Alkoholkonsum konstituiert, wird ihrer konstituierenden Mittel beraubt und geht unter. Da würde mir nichts abgehen, aber ich bin auch kein Spaßvogel, dessen Spaß sich aus Alkoholkonsum nährt.

     

    Spaßig finde ich dagegen die letzten drei Sätze, besonders da der Verfasser zu glauben scheint, dass Alkohol neben Förderung des Spaßvermögens ebenso die Einsichtsfähigkeit des Alkoholisierten zu stärken scheint. Und wie groß ist das Wissen eines Jeden um Rücksicht, wenn eine Geburtstagseinladung via facebook fehlläuft und ein Wohnviertel voller Spaß und Alkohol von den "Gästen" verdreckt und lahmgelegt wird?

     

    Das Verbot ist bedauerlich, weil es offenbar zeigt, dass es eben aufgrund nicht vorhandener Einsicht und Rücksicht nötig war, dieses auszusprechen. Einsicht und Rücksicht sind gerade nicht die Grundvorraussetzungen für ungebremsten Spaß. Und muss man überall saufen?

  • G
    groooveman

    Na wie gut dass ich immer nur nach Gras rieche und nicht nach Ethanol...

  • A
    Andreas

    Das Saufen in der S-Bahn ist hauptsächlich ein Kiez Problem. In der S1 sowie der S3 sieht man am Fr. und Sa. Abend viele (besonders Jugendliche) die schon auf dem Weg zur Reeperbahn ordentlich vorglühen. Ab drei Uhr Morgens rollen dann leere Flaschen durch die Wagons und auf dem Fußboden bilden sich Rinnsaale.

     

    Vermutlich hätte es daher gereicht, das Verbot auf das Wochenende zu begrenzen. Aber dann wäre es vermutlich nur sehr schwer durchsetzbar gewesen.

     

    Alles in allem finde ich es o.k. Man muss ja nicht immer und überall saufen können. Die Wochenendturisten aus Pinneberg oder Elmshorn müssen dann eben schon mal Zuhause vorglühen, ehe sie sich nach Hamburg aufmachen.

     

    (Oder einfach mal weniger trinken.)

  • J
    Jan

    "Und eigentlich weiß auch ein jeder, dass auf den Mitmenschen Rücksicht genommen werden sollte."

     

    Ich gehe jede Wette ein, Hr. Bühler, dass Sie Öffentliche Verkehrsmittel eher selten nutzen. Rücksicht scheint zu einem Fremdwort zu verkommen. Zumindest erscheint es mir so, wenn man an der Bushaltestelle von 3 Rauchern zugequalmt wird, die nicht mal 10 Minuten ohne den Glimmstengel auskommen. Oder wenn man dann doch mal spät Abends oder Nachts am Wochenende mit der U-Bahn fährt und es im ganzen Wagen nach Alkohol stinkt und diverse Partygänger zu gröhlenden schreihälsen verwandeln oder auch gern mal in die Abfallbehälter in den Bahnen kotzen.

     

    So viel zum Thema Rücksicht und Benehmen. Ich habe gestern im Radio die Meinung eines jungen Mannes mitbekommen, wo ich auch nur den Kopf schütteln konnte. Zitat: "Da muss ich jetzt zu Hause vorglühen und bin dann schon wieder nüchtern, wenn ich bei der Party ankomm". Was soll ich dazu noch sagen? Ist unsere "Spaßgesellschaft" denn wirklich nur noch mit Hochprozentigem in der Lage Spaß zu haben?

     

    Ich finde das Verbot gut und hoffe, dass es auch richtig umgesetzt wird.

  • J
    J.Licht

    Ich bin für eine menschenwürdige Behandlung von Obdachlosen, aber auch für ein Verbot von Alkohol in den Transportmitteln: es zieht da eine Hemmungslosigkeit ein, die ich nicht gut finde. Wenn die Betrunkenen anfangen zu pöbeln ist es zu spät, vor allem für Frauen nachts. Die Grenze muss früher gezogen werden: alkoholisierte Übergriffe müssen komplett in der Tabuzone bleiben.

  • L
    LolaRennt

    Lieber Dennis Bühler,

    schon mal als Frau in Öffentlichen mitgefahren? Nein? Dann würdest du solch ein Verbot begrüßen!! Ich fahre seit 15 Jahren in HH mit den Öffentlichen und habe dort schon alles gesehen - von kotzenden, pöbelnden Menschen, stinkendes, durch die Bahn rollendes Leergut ( natürlich Alkoholflaschen ), nackte Genitalien etc. Was hat das mit Spaßgesellschaft zu tun? Mir bringt das keinen Spaß! Zudem spreche ich einem Betrunkenen jede Mündigkeit sowie Rücksicht auf Mitmenschen mehr als ab!! Hätte es diese Rücksicht auf Mitmenschen gegeben, dann wäre logischerweise dieses Verbot erst gar nicht entstanden!! Danke HH für dieses Verbot, ebenso das Raucherverbot!

    Und was haben Obdachlose mit dem Alkoholverbot zu tun?

  • A
    Alvaro

    Leider geht der Artikel völlig an der Hamburger Realität vorbei. Wer in Hamburg am Wochenende abends S-Bahn fährt oder sich die Mühe macht, das Thema zu recherchieren weiß, das dort eine starke Veränderung in den letzten Jahren stattgefunden hat. Massen an minderjährigen Teenagern folgen dem Zeitgeist und lassen sich kollektiv auf dem Weg zur Party volllaufen. Während Eltern und Gesellschaft diese Entwicklung erfolgreich ignorieren, können Schulen, Drogenbeauftragte und auch der HVV das nicht. 86% der Fahrgäste sind laut einer Umfrage des HVV für das Verbot, schade dass diese Minderheit in der taz komplett ignoriert wird.

  • AS
    Alkoholverbot sofort

    Alkohol ist eine harte Droge und tötet täglich mehrere Hundert menschen in der BRD .

    Alkohol ist verantwortlich für Morde,Unfälle,Suizide Krankheiten z.B Depresionen ,Psychosen,Schizophrenie etc. und für riesige Steuereinnamen .

  • S
    sillything

    Da ich sehr sehr viel ÖPNV in HH und Umgebung fahre, bin ich zwar einem Feierabendbierchen auf der Nachhausefahrt nicht abgeneigt, gleichzeitig aber zum "ÖPNV-Alk-Spießer" geworden. Ich finde das Verbot absolut richtig und super! Es gibt genau 4 Bevölkerungsgruppen, die mit Alkohol in öffentlichen Bussen und Bahnen nicht umgehen können, Selbstbestimmung hin oder her:

     

    1. Acht - 13.Klässler, egal welcher Schulart, die sollten eh nicht saufen, sondern lieber lernen.

    2. Männer um die 40-50, die ihre mangelnde Freundschaft zueinander bei ihren gemeinsamen Ausflügen nur durch Alk kaschieren können

    3. Frauen um die 60-70 in Gruppen, manchmal mit männlichen Anhängseln (bei weitem sind diese Damen die lauteste und pöbelhafteste Gruppe!)

    4. Fußballfans... sorry, aber dieses Klischee kommt nicht von ungefähr.

     

    Ich freu mich, werde mein Bier heimlich und still aus einer Papiertüte trinken und die Ruhe genießen!

  • M
    Marin

    Die Wurzel allen übels ist nicht, wie die Hamburger Verwaltung denkt, der Alkohol - schließlich ist dieses Rauschmittel der Gesellschaft schon einige Zeit bekannt. Ein Problem ist höchstens, dass sich Menschen nicht als Teil dieser Gesellschaft fühlen und somit auch keine Rücksicht auf ihre Umwelt nehmen und möglicherweise randalieren, pöbeln etc. Dieses Problem wird jedoch weiß gott nicht mit Verboten gelöst - wenn, dann mit Bildung zur Freiheit und politischen Partizipation. Bei Verboten regt sich selbst im hörigen Bürgerspektrum Lust zu Ungehorsam, wenn erst mal die "Vorteile" einer "sauberen" Stadt verdaut und vergessen sind.

  • A
    Allendorf

    In Berlin ist Alkohol im öffentlichen Nahverkehr erlaubt, weil es zum "Lifestyle" der Stadt gehöre, wie ein Sprecher des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg sagt.

    Was die Sauferei im ÖVP mit Lifestyle also Lebensstil zu tun hat verschließt sich mir. Sind die Berliner Verkehrsbetriebe und ihr Sprecher der Meinung, das es zum Lebensstil ihrer Berlinern-Kunden gehört?

     

    Ich bin der Meinung das die Mehrzahl Kunden der Berliner Verkehrsbetriebe hier zu Unrecht in die Alkoholecke geschoben werden. Ich störte mich des öfteren daran, wenn schon morgens um 6 Uhr die erste Büchse Bier stinkend und spritzend geöffnet wurde.Der Wagon wurde meist Fluchtartig verlassen. Vielleicht steigt die Akzeptanz des öffentlichen Verkehrsmittel und die Anzahl der Nutzer, wenn dieser endlich Ort von der Sauferei ausgenommen wird. Auch würde es vermutlich weniger Gewaltexzesse geben!