■ Kaum zu glauben: PCB in Brandschutzfarben
Die Probleme mit der Altlast PCB nehmen kein Ende. Nach einem Bericht des Öko-Test- Magazins findet sich die krebsverdächtige Chemikalie auch in Brandschutzfarben und -lacken, die Anfang der siebziger Jahre zusammengemischt wurden. Diese Entdeckung machte der PCB-Experte Dr. Wolfgang Eckrich, als er belastete Schulen im Landkreis Kassel untersuchte. Bisher war lediglich bekannt, daß die schwer entflammbare Verbindung in Lampenkondensatoren steckte und als Weichmacher in Dichtungsmassen gemixt wurde.
Dr. Eckrich, Gründer des Instituts für Umwelthygiene und Sanierungstechnologien in Neustadt-Hambach, fand PCB nun in durchsichtigen Lacken, mit denen Holzbalken gestrichen worden waren, und einmal in einer Wandfarbe. Als weitere Quelle entpuppten sich auch die für Flachbauschulen typischen Leichtbauplatten an der Decke. Diese Platten wurden zum Teil schon bei der Herstellung im Werk mit PCB-haltiger Dispersionsfarbe gestrichen.
Ob PCB in Farben und Lacken enthalten ist, läßt sich nach den Erfahrungen von Wolfgang Eckrich nur durch eine chemische Analyse feststellen. In manchen Schulen fand er das Gift sogar auf Holzbalken, die mit ganz normalem Lack behandelt waren. Deshalb nimmt er bei Untersuchungen jetzt vorsichtshalber immer von allen Anstrichen eine Probe mit ins Labor.
Bisher ist Kassel der einzige Landkreis in Deutschland, der bereits alle Schulen und die meisten öffentlichen Gebäude auf PCB untersucht hat. Die meisten Städte und Kreise handeln noch immer nach dem Motto: Eine belastete Schule, von der ich nichts weiß, muß ich auch nicht für teures Geld sanieren.
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