piwik no script img

Katholische ChristmetteDem Papst fehlt Zärtlichkeit

Bei seinem Gottesdienst am 24. Dezember hat Papst Franziskus mehr Zuneigung in der Welt gefordert. Zuvor hatte er verfolgte Christen in einem irakischen Flüchtlingslager angerufen.

Mehr Zuneigung für die Welt: Papst Franziskus bei der Christmette. Bild: ap

ROM/BETHLEHEM dpa | Papst Franziskus hat am Heiligen Abend in der Christmette fehlende Zuneigung in der Welt bemängelt. „Wie sehr braucht doch die Welt von heute Zärtlichkeit“, sagte das Oberhaupt der 1,2 Milliarden Katholiken während seiner Predigt im Petersdom in Rom. Zugleich hob der Pontifex am Mittwochabend die Geduld Gottes hervor.

In und vor der Basilika hatten sich Tausende Menschen versammelt, um den Worten des Papstes zuzuhören. Die Christmette ist außer der päpstlichen Ansprache und dem Segen „Urbi et Orbi“ am ersten Weihnachtsfeiertag der Höhepunkt der christlichen Weihnacht.

Franziskus sagte bei seiner Predigt: „Haben wir den Mut, mit Zärtlichkeit die schwierigen Situationen und die Probleme des Menschen neben uns mitzutragen, oder ziehen wir es vor, sachliche Lösungen zu suchen, die vielleicht effizient sind, aber der Glut des Evangeliums entbehren?“

Vor der Christmette hatte Franziskus ein Flüchtlingslager für verfolgte Christen im Nordirak angerufen, um den Menschen dort Mut zu machen. In dem Lager bei Erbil haben Tausende vor der Gewalt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Zuflucht gesucht.

Am Donnerstag, dem ersten Weihnachtsfeiertag, spricht Franziskus um die Mittagszeit seine Weihnachtsbotschaft und wird dann den Segen „Urbi et Orbi“ (für die Stadt und für die Welt) geben. Das Ereignis wird weltweit im Fernsehen und Internet übertragen, Millionen sehen regelmäßig zu.

Der Papst hatte wenige Tage vor Weihnachten für Aufregung gesorgt, als er gegen die Bürokratie und Machtversessenheit der römischen Kurie gewettert und deren „15 Krankheiten“ aufgelistet hatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • Die Aufregung saß mit Sicherheit den direkten Gästen im und am Dom sowie den vielen Zuschauern an den Bildschirmen dieses Weihnachtsgottesdienstes noch in den Gliedern, weil der „Oberhirte“ ein paar Tage zuvor seine zahlreich versammelten schon etwas wackeligen und müder wirkenden älteren Herren des Verwaltungsrates vom Vatikan nicht mit liebevollen Worte überschüttete, sondern vorwiegend diese nur abmahnte!

    Seine von den Medien begleitete Rede mit bisher nicht gekannter Schärfe spaltete natürlich auch die Meinungen vieler Christen in der ganzen Welt! Der „Pontifex“ hatte mit der angekündigten Schaffung von Finanzkontrollgremien nicht nur bisherige „Ungereimtheiten“ aufdecken wollen. Er möchte in Zukunft auch das im Überfluss vorhandene Geld gerechter verteilen! Die Umsetzung seiner Gedanken muss allerdings irgendwann auch abrechenbar sein, um selbst richtig glaubhaft rüberzukommen.

     

    Der Weihnachtsgottesdienst zeigte allerdings, dass bis dahin noch viele Stufen zu erklimmen sind, weil auch die erwartete äußerliche Freundlichkeit und Ausstrahlung, trotz seiner verschiedenen manchmal nicht ganz nachvollziehbaren Aktionen gegenüber seiner Vorgänger, noch nicht richtig zu erkennen war……

     

    Ich hätte mir auch gewünscht, mehr persönliche und frei gesprochene Worte von ihm zu hören, statt jede einzelne vorbereitete Aktion seiner zahlreichen Helfer einfach minutiös nacheinander abzuarbeiten!

  • hoffentlich hat er noch zärtlichkeit übrig für die auf dem Scheiterhaufen verbrannten Frauen.

    • @Proledemiker:

      die Überschrift sagt doch alle: dem Papst fehlt Zärtlichkeit !

  • Anruf schön, eine Geldüberweisung wäre besser ! aber jeder gibt halt, was er hat, wie unser Herr Gauck, gestern ein feierliches Weihnachstkonzert im angemessenen Rahmen, warum die beiden Herrn nicht mal in einem Flüchtlingsheim mit den dortigen Menschen gefeiert haben, erinnern wir und, das erste Weihnachten fand in einem Stall statt, das Kind lag auf Stroh, was es zu Essen gab, wird nicht berichtet !