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Katholische Akademie als »Dialog-Forum«

■ »Kräfte zum Leben in Europa« — Thema der ersten Tagung der Katholischen Akademie Berlin/ Sterzinsky plädiert für Dialog

Berlin. Eine Katholische Akademie, die »dialogfähig sein will« und »die geistige Auseinandersetzung in der Gesellschaft anregen« möchte, besteht seit Sonnabend im östlichen Teil Berlins. »Die Kirche braucht den Dialog. Sie ist bereit zu lernen, weil sie viel zu lernen hat.« So charakterisierte der Bischof von Berlin, Georg Sterzinsky, das Anliegen dieser regionalen Institution zum Abschluß ihrer ersten Tagung. Mit der Akademie wolle die Kirche ein Dialog-Forum in den ostdeutschen Ländern anbieten. Es gebe bereits solche Foren, aber keines für den Dialog zwischen der katholischen Kirche und »allen geistigen Strömungen« in diesem Raum. »Kräfte zum Leben in Europa« war an diesem Wochenende das Thema der ersten Tagung. Im Ostberliner Bernhard-Lichtenberg- Haus gingen etwa 120 Persönlichkeiten, Christen und Nichtchristen, Natur- und Geisteswissenschaftler, Historiker, Theologen, Politiker und katholische Laien den Fragen nach, wer das gesellschaftliche Leben in Europa bestimmen wird und welchen Beitrag die Christen dazu leisten können.

Kurzreferate und eine anschließende Podiumsdiskussion machten unterschiedliche Anschauungen deutlich. Der ungarische Pater Richard Korszensky sprach über »Die benediktinische Vision des Abendlandes«, Thomas Halik von der Tschechischen Bischofskonferenz über »Die katholische Kirche im gesellschaftlichen Wandel der ČSFR«, die Berliner CDU-Politikerin Hanna-Renate Laurien über »Kirche im Dienst an der Einheit«. Nach dem Fall der Mauer prallten nirgendwo so deutlich wie in Berlin die Unterschiede der Lebensbedingungen aufeinander, unterstrich Ex-Senatorin Laurien. Freiheit, führte sie aus, bringe die Frage der Gerechtigkeit »mit neuer Dramatik« zur Geltung. Das gelte auch für das Europa der Zukunft. Dienst an der Einheit müsse »Dienst am sozialen Ausgleich« sein.

Der Sozialwissenschaftler Franz Xaver Kaufmann von der Uni Bielefeld referierte über »Christentum und europäische Zukunftsperspektiven«, Dieter Klein von der Berliner Humboldt-Uni über »Marxismus im vereinigten Europa«. Als Sprecher des Gemeinsamen Aktionsausschusses Katholischer Christen machte der ehemalige DDR-Bildungsminister Hans-Joachim Meyer Ausführungen über »Katholiken im gesellschaftlichen Dialog«.

Die Katholische Akademie möchte »in Verantwortung des christlichen Weltauftrages die Begegnung von Glaube und Welt, von Kirche und Gesellschaft ermöglichen und fördern«, hatte Karl-Heinz Ducke, Leiter der Studienstelle der Berliner Bischofskonferenz, in einführenden Worten unterstrichen. Der Akademie gehe es darum, die geistige Auseinandersetzung in der Gesellschaft anzuregen und damit der öffentlichen Gewissensbildung zu dienen. Vieles in der Vergangenheit sei aufzuarbeiten. »Wir müssen Versagen bekennen. Wir möchten auch helfen, Wunden zu heilen. Wir möchten in einem neu gewonnenen Horizont ein neues Miteinander finden.« Die Akademie wolle einem Dialog dienen, in dem »niemand ausgegrenzt ist«. adn

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