Karneval in Berlin: Da kracht nix
Einmal im Jahr trauen sich die Jecken auf die Straße in Berlin. Diesmal dürfen sie zwar schunkeln, aber dazu nur flüstern
Karneval an der Spree - wer da "Oh je" statt "Alaaf" ruft, wird sich angesichts folgender Nachricht die Hände reiben: Der Berliner Karnevalszug soll in diesem Jahr auf leisen Sohlen daherkommen. Die Senatsverwaltung für Umwelt teilte den Veranstaltern mit, dass der Umzug vom Kürfürstendamm zum Ernst-Reuter-Platz am 12. Februar nicht lauter als 70 Dezibel sein darf. Genauso geräuschvoll rattert gerade mal ein Rasenmäher.
Umsatteln wollen die Karnevalisten deshalb nicht. "Ein Taubstummer kann ja schließlich auch Karneval feiern", sagt Edmund Braun, Präsident des Festkomitees Berliner Karneval. Er lasse sich die Stimmung nicht verderben. Es sei zwar schade, wenn die Leute am Straßenrand nichts von der Musik mitbekommen. "Aber da muss man eben aus sich heraus feiern."
Der Karnevalszug sei eine "als störend einzustufende Veranstaltung", begründeten die Spaßverderber aus der zuständigen Behörde das Lärmlimit. Karnevalspräsident Braun ist da schon etwas beleidigt: "Ich vermute, dem Regierenden Bürgermeister liegt einfach mehr am Christopher Street Day." Während andernorts die Festzüge finanziell unterstützt würden, müssten die Berliner Karnevalsvereine die Kosten komplett allein schultern.
Dabei komme der Karneval so gut bei den Berlinern an! Braun schätzt, dass 2011 fast eine Million Schaulustige die Strecke flankierten. Und nicht nur das: "18 Prozent Einschaltquote hatte die Liveübertragung im Fernsehen." Die werden jetzt wohl übertroffen: Im TV kann man die Schunkelmusik wenigstens richtig aufdrehen. ARI Foto: dapd
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