Karl-Valentin-Orden für Andreas Gabalier: Der Brunzen-und-Boden-Barde
Volksmusiker Andreas Gabalier soll einen Faschingsorden bekommen. Das finden Valentin-Kenner*innen gar nicht lustig.
Andreas Gabalier, der Grazer Brunzen-und-Boden-Barde mit französischen Vorfahren, und Karl Valentin, der aus Sachsen stammende Ur-Münchner, haben also auf den ersten Blick wenig gemeinsam – und auf jeden weiteren noch weniger. Dennoch will die älteste Münchner Faschingsgesellschaft, die Narrhalla, nun dem „Volkssänger 2.0“ am 2. Februar ihren Karl-Valentin-Orden verleihen – und an der Isar ist die Aufregung groß.
Für Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Musäums, passt Gabalier nicht zum Freigeist von Karl Valentin; Rechtsanwalt Gunter Fette, der im Auftrag der Familie Valentin den Nachlass verwaltet, sagte der Münchner tz: „Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird.“
Narrhalla-Vize Günter Malescha wird zur Erwiderung so zitiert: „Oberflächlich betrachtet entsteht für den ein oder anderen der Eindruck, Gabalier sei der rechten Ecke zugeneigt. Schaut man genau hin, ist das nicht haltbar. Auch dass er frauenfeindlich sein soll, ist Unsinn. 80.000 Mädels in einem Stadion irren sicher nicht!“
Damit ist alles gesagt, wer mehr sagen will, müsste sagen, dass den Karl-Valentin-Orden bisher schon Franz Josef Strauß (1977), Joseph Ratzinger (1989) und Jürgen Möllemann (1992) erhalten haben. Zu diesen Humor-Koryphäen passt Gabalier wie die Bremse auf den Kuhfladen. Wer da nicht dazugehören will, möge seinen Preis zurückgeben oder den Namen Valentin gerichtlich zurückklagen. Ein passendes Valentin-Zitat zu dieser Causa haben wir jedenfalls nicht gefunden.
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