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Kanzlerin wird wieder geliebtSuper-Merkel

Angela Merkel ist in der Bevölkerung beliebt wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Zugleich wächst die Sorge vor der Eurokrise. In der Umfrage verlieren die Piraten, die Linkspartei gewinnt.

Grund zur Freude: Angela Merkel. Bild: dapd

KÖLN dapd | Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bei den Deutschen so beliebt wie zuletzt im Dezember 2009. Das zeigt der neue „Deutschlandtrend“ der ARD vom Donnerstag. 66 Prozent der Bürger sind demnach mit der Arbeit der Kanzlerin zufrieden - ein Plus von acht Prozentpunkten im Vergleich zum Vormonat.

Der EU-Gipfel Ende Juni, dessen Ergebnisse vielfach als Niederlage für Merkel gewertet wurden, hat demnach ihrem Ansehen bei den Bürgern nicht geschadet - im Gegenteil. Eine Mehrheit der Deutschen von 58 Prozent ist der Ansicht, dass die Regierungschefin „in der Euro-Krise richtig und entschlossen gehandelt“ hat.

Auch Merkels Partei erscheint ihnen vergleichsweise kompetent: 42 Prozent trauen am ehesten der Union zu, die Euro- und Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Nur 17 Prozent setzen auf die SPD. 36 Prozent geben an, die Bewältigung der europäischen Probleme keiner Partei zuzutrauen.

Gleichzeitig ist die Sorge groß, dass die Krise sich ausweitet. 85 Prozent der Befragten denken, „der schlimmste Teil der Euro- und Schuldenkrise steht uns noch bevor“.

Falls mehr nationale Kompetenzen an die EU abgegeben werden sollten, müsste es darüber eine Volksabstimmung geben, finden 71 Prozent der Befragten. Nur 27 Prozent meinen, dass eine solche Entscheidung vom Bundestag getroffen werden könnte.

Linkspartei und Piraten gleichauf

Wäre am kommenden Sonntag Bundestagswahl, käme die Union der Umfrage zufolge auf 35 Prozent (minus eins im Vergleich zum Vormonat). Die SPD liegt unverändert bei 30 Prozent. Die FDP kommt auf vier Prozent (minus eins), die Grünen liegen bei 14 (plus eins). Die Linke gewinnt zwei Punkte hinzu, die Piratenpartei verliert zwei - im Ergebnis liegen beide Parteien jetzt bei sieben Prozent.

Könnten die Bürger die Bundeskanzlerin direkt wählen, hätte Merkel beste Chancen. Kein Mitglied der SPD-Troika würde gegen sie gewinnen. Die besten Chancen für die Sozialdemokraten hätte in diesem Monat Peer Steinbrück: 45 Prozent würden sich für Merkel und 41 Prozent für Steinbrück entscheiden.

Würde SPD-Chef Sigmar Gabriel antreten, käme die Amtsinhaberin auf 61 Prozent, Gabriel hingegen nur auf 25 Prozent. Im Falle einer Direktwahl zwischen Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier würden sich 52 Prozent für Merkel und 36 Prozent für Steinmeier entscheiden.

Das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap hatte im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" vom 2. bis 4. Juli 1.004 Bürger befragt, für die Sonntagsfrage waren es 1.504 Bürger.

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16 Kommentare

 / 
  • EP
    einem Possenreißer

    Keine Panik auf der Titanic - was wollt Ihr denn, das ist doch gut!

     

    He, hier liegt noch ne alte Zeitung von 1945 rum. Mal lesen:

     

    "Das Volk vertraut seinem Führer!"

     

    Hm. Und:

     

    "Deutschland lässt sich nicht beirren: der Weg zum Sieg ist frei."

  • T
    Tomate

    Dafür gibt es eine schöne englische Redensart: "The turkeys are voting for Christmas."

  • AD
    auch das noch

    schlagzeile reicht, sag ich doch, wiederkrönung. bald ist 1914 ,äh, 2014 und dann kommt 2018. wird schon nicht so schlimm. waffengänge mag sie ja nicht. da muß dann einer ihrer "stallmeister" herhalten, z.b. westerwelle vor der uno wegen lybien.

    dieser affenplanet ist so dümmlich, peinlich . . .

    läuft grad "god save the queen"

  • SS
    @ stranger56

    Hätte man dich gefragt, wäre das Ergebnis vermutlich um ca. 0,00000000000001 Prozent anders ausgefallen. Oder sogar noch weniger.

     

    Sieh an, sooooo wichtig ist also deine Einzelmeinung bei einer repräsentativen Umfrage.

    Von daher dürfte es nicht allzu schlimm sein, dich nicht gefragt zu haben.

  • M
    marie

    dann ist volk nicht zu verstehn.

  • AN
    Anno Nymus

    Wer's glaubt wird selig...

  • L
    Lenny123

    Tja....nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber......

  • T
    tageslicht

    Das Volk ist eben auch einfach dämlich. Das sieht man nicht nur daran, dass Merkel Rekord-Zustimmungswerte einfährt, sondern auch daran, dass die beliebtesten Sozialdemokraten jetzt auch noch ausgerechnet die SPD-Rechten sind, die Hartz IV und Agenda 2010 mit verbockt haben.

     

    Einige fragen sich immer, warum die Politiker eigentlich immer einen Dreck auf das geben, was die Bevölkerung will. Einfache Antwort: Weil sies können. Dank Bauer sucht Frau, BILD und anderen hirnzellenzerstörenden Müll hat doch die breite Masse nach einem halben Jahr doch eh schon wieder vergessen, was eben davor passiert ist. Sonst wäre die CDU heut sowieso nur noch eine

  • S
    Sören

    Mich wundert oder überrascht das Umfrage-Ergebnis nicht. Die Botschaft der Kanzlerin, „Wer Schulden hat, muss sparen“ verfängt bei den Menschen. Dass die Situation wesentlich komplexer ist, scheint dabei keine Bedeutung zu haben.

     

    Die Opposition hat das Problem, dass die Kanzlerin die politische Bühne in Europa dominiert, und sich so als starke Staatsfrau darstellen kann. Einen solchen Vorteil hat keiner in der SPD-Troika. Ich glaube, es kommt auch nicht gut an, dass sie sich mit Präsident Hollande getroffen haben, gerade die Springer-Presse hat das genutzt, um ihnen eine Art „Vaterlandsverrat“ zu unterstellen.

     

    Von solchen Umfragen auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2013 zu schließen halte ich aber für komplett falsch. Man heute heute völlig vergessen, dass vor den Wahlen 2005 Kanzler Schröder im direkten Vergleich beliebter war als die damalige Oppositionsführerin Merkel - sie wurde aber Kanzlerin. Letztlich wird es darauf ankommen, wer eine Mehrheit zusammen bekommt, und da man noch nichtmal sagen kann, welche und wieviel Parteien im Bundestag sitzen werden, ist eine Vorhersage unmöglich.

  • L
    leone

    Diese Umfragen kommenstets, wenn M. mal wieder umgefallen ist, und sie mithilfe der Medien kräftig gepusht wurde.

    In Wahrheit bewegt sie sich munter im Par. 130 STGB mit ihren Aussagen zu den Griechen, die sinngemäß zu viel Urlaub hätten, zu früh in Rente gehen und die Deutschen dagegen so fleissig wären.

    Abgesehen davon, dass lt. OECD die Deutschen 30 Tage und die Griechen 23 Tage Urlaub haben, und die Deutschen mit 61,5 und die Griechen mit 62 in Rente gehen, kommt diese Diffamierung hier sehr gut an und wird von den Medien auf Knopfdruck gleichzeitig verbreitet. Zu diesem Punkt gibt es doch in der taz einen sehr guten Artikel von Robert Misik.

    Die Medien sind inzwischen auf dem besten Wege zur 'Goebbelisierung'.

  • JK
    Juergen K.

    Dann bekommt sie wohl

     

    -nach meiner Meinung-

     

    ZUVIEL

    Zustimmung von der Opposition.

     

    Ist jetzt die oder Merkel Alternativlos ?

  • E
    Earthling

    Geschönte Umfragen um das Wahlvolk dumm zu halten und Rot-Grün an die Macht zu hieven.

    Schlimm, das sich die TAZ unkommentiert, auf die Ehrlichkeit eines TV-Senders verlässt.

  • W
    Wolfgang

    Wie sagte schon unser weiser Goethe.

     

    "Die Worte hört ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"

  • C
    Celsus

    Ist sie denn jetzt fast schon so beliebt wie Guttenberg? FÜr Merkel-Gegner immerhin ein gutes Zeichen. lol

     

    Nun mal ganz nüchtern: Ich glaube, dass derartige Veröffentlichungen von angeblichen Umfragewerten in der Neuzeit gerade dann erfolgen, wenn das Image in Warheit angekratzt ist. Da soll es wohl demnächst wieder einen Zapfenstreich einer ehrenwert entlassenen Politikerin geben. Da hätte ich mal einen Vorschlag mit mehr Frauenanteil udn passend für den Anlass gekleidet:

     

    http://www.youtube.com/watch?v=QhG-d_YnhhU

  • H
    HoWe

    Merkel glingt es immer wieder aufs Neue, sich ein Image zu geben, welches zwischen besorgter Mutti und knallharter Verhandlerin und Entscheiderin pendelt.

    Ihre Fehlentscheidungen werden ihr nachgesehen; die Opposition in Gestalt der SPD schont sie, wo immer es geht.

    Letztlich bedient Merkel in der Eurokrise die Banken und Großkonzerne. Und nicht zuletzt auch die Stammtische.. Wenn man dort zuhört, wird schnell klar, dass sie als letzte Rettung angesehen wird vor den gierigen und faulen Südländern. Nationalismus und Rassismus sind dort grundlegend und Merkel bedient diese unguten Haltungen sehr geschickt.

  • S
    stranger56

    Mich hat man NICHT gefragt.