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Kampf um die ÖffentlichkeitBöse Absichten gegen China

Deutsche Medien sollen für Spannungen zwischen Buchmesse und China verantwortlich sein. Eine chinesische Parteizeitung versucht, die heimische Öffentlichkeit zu mobilisieren.

Vorwurf der Einseitigkeit: Deutsche Medien berichten über die kritische Autorin Dai Qing. Bild: dpa

Fast könnte man meinen, als wollten Chinas Medien die Veranstalter der Frankfurter Buchmesse in Schutz nehmen. Keine wirklichen Differenzen, sondern nur die "bösen Absichten" der deutschen Medien hätten die bisherigen Spannungen zwischen den Gastgebern und dem Gastland China heraufbeschworen. So schreibt es die für die offizielle außenpolitische Linie zuständige Tageszeitung der kommunistischen Partei Chinas, die Global Times, am Eröffnungstag der Buchmesse. Die Global Times ist die einzige chinesische Zeitung, die seit Sommer ausführlich über die Frankfurter Buchmesse berichtet.

Wie vielgestaltig die "bösen Absichten" sind, zeigt der Kommentar des Blattes. Deutsche Medienvertreter würden "aktiv" an Veranstaltungen zur "Unabhängigkeit Tibets und Xinjiangs" teilnehmen. Und nicht zuletzt seien einige deutsche China-Korrespondenten extra nach Frankfurt geeilt, um über Chinas "Unzulänglichkeiten" zu berichten.

Bereits im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse hatte die Global Times Kritik an der Parteilichkeit der deutschen Medien geübt. So hätten sie den chinesischen Protest über die Einladung der Dissidenten Dai Qing und Bei Ling zu dem umstrittenen Symposium Mitte September völlig falsch dargestellt. Nicht gegen deren Teilnahme habe Peking protestiert, sondern gegen die einseitig von deutscher Seite beschlossenen Redebeiträge der beiden Intellektuellen zu Beginn der Veranstaltung.

Dass die offizielle chinesische Kritik sich ausschließlich an die deutsche Presse richtet und die Veranstalter unbeschadet lässt, ist nicht verwunderlich. Es geht darum, die chinesische Öffentlichkeit im In- und Ausland zu mobilisieren. Peking weiß längst, dass die unterschiedlichen Meinungsströmungen innerhalb der chinesischen Öffentlichkeit ihre Politik weit mehr auf den Prüfstein stellen als ihr Auftritt auf der Frankfurter Buchmesse dies vermuten lässt.

Beleg dafür ist unter anderem der Essay dem Ökonomen Qin Hui. Der Professor hatte ebenfalls an dem desaströsen Symposium teilgenommen hatte. Sein Kommentar fand im Internet eine breite Leserschaft. Auch Qin kritisiert die undifferenzierte und oft nicht sorgfältige recherchierte Berichterstattung der deutschen Medien. Allerdings schließt er seinen Essay selbstkritisch und mit einer Forderung. "Wenn China eines Tages wirkliche Fortschritte in Bereich der Meinungsfreiheit gemacht hat, dann werden die westlichen Medien uns auch automatisch nicht mehr kritisieren."

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