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Kampf um MossulArmee erreicht zweite Tigris-Brücke

Die Kämpfe konzentrieren sich auf den Ostteil der Stadt. Die irakische Armee rückt vom Süden aus entlang des Tigris vor. Der IS kontrolliert den Westteil Mossuls.

Die Brücke wurde vom IS zerstört. Auch die US-Luftwaffe hat Brücken in Mossul bombardiert Foto: ap

Mossul rtr | Eine Spezialeinheit der irakischen Armee ist nach Militärangaben im Kampf gegen die Islamisten-Miliz „Islamischer Staat“ in Mossul am Ostufer des Tigris auf die zweite Brücke vorgerückt. Sie führe ihren Angriff von Süden aus, während andere Einheiten weiter nördlich versuchten, das Gelände der Universität einzunehmen, teilte die Armee am Freitag mit.

Die Kämpfe finden derzeit vor allem im östlichen Teil Mossuls statt. Die Stadt wird durch den Tigris geteilt. Der Westteil ist noch völlig unter Kontrolle des IS. Insgesamt fünf Brücken verbinden die beiden Stadtteile. Sie sind allerdings weitgehend zerstört.

Erst hatten US-Kampfflugzeuge die Brücken bombardiert, um die Bewegungsmöglichkeiten des IS in der Stadt einzuschränken. Nach Informationen des US-Militärs und der irakischen Armee hat der IS die Brücken weiter beschädigt, um jetzt den Vormarsch der irakischen Truppen zu bremsen.

Im Nordosten waren heftige Kämpfe um den Campus der Universität zu beobachten. Ein Stadtbezirk nördlich der Universität sei erobert worden, sagte ein irakischer Offizier. Offenbar versuchen die irakischen Streitkräfte, in einer Zangenoperation von Norden und Süden an den Tigris vorzurücken und die IS-Kämpfer einzuschließen. Wenn die Armee das Ostufer des Flusses unter ihrer Kontrolle hat, wäre der Weg für einen Angriff auf den Westteil der Stadt frei.

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5 Kommentare

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  • Seit dem Jahreswechsel 280 zivile Opfer allein durch Luftangriffe.

    Über 16.000 zivile Opfer in 2016. Knapp 190.000 seit März 2003. Kriegsverbrechen ? https://www.iraqbodycount.org/database/recent/

    • @jhwh:

      Danke für den Link.

       

      Angesichts der dort veröffentlichten Zahlen bin ich verwundert darüber, dass über die Geschehnisse in Mossul nicht in ähnlicher Häufigkeit berichtet wird wie seinerzeit über die Geschehnisse in Aleppo.

       

      Während über Aleppo täglich in allen deutschen Medien an vorderster Stelle über die barbarischen Schlächtereien an Zivilisten berichtet wurde, teils in 3 bis 4 untereinander angeordneten Artikeln auf den Frontseiten der Onlinemedien, hört man von Mossul nichts dergleichen.

       

      Ja es wird überhaupt nicht berichtet. Nicht ein Artikel zu finden in den gleichen Medien, die sich über Aleppo gar nicht genug echauffieren konnten.

       

      Das Vorgehen in Aleppo durch Russen und der syrischen Armee wurde rauf und runter kritisiert, ja verdammt, aber die USA und die irakische Armee machen in Mossul doch offensichtlich genau das gleiche, mit dem "kleinen Unterschied" das in Mossul nicht 300.000 sondern 1,5 Millionen Zivilisten betroffen sind und man liest und hört davon nichts, gar nichts, nada, nothing.

       

      Nun, eigentlich wundert es mich nicht, es spricht für sich selbst.

    • @jhwh:

      Nein, das sind keine Kriegsverbrechen, sondern 190.000 Kollateralschäden. Trotz größerer Sorgfalt lassen sich solche Einzelfälle bedauerlicherweise nicht vermeiden.

      Ausserdem: wenn es Kriegsverbrechen wären, würden diese in der Presse auch als solche bezeichnet werden. Ganz so wie damals, als die Russen das letzte Krankenhaus in Aleppo zerstört haben

      • @markstein:

        Die Tagesthemen zeigten gestern Bilder vom zertörten al-Salama Krankenhaus in Mosul. https://www.tagesschau.de/sendung/tagesthemen/ (Sendung v. 12.1. ab 00:19:30)

        Ein Sprecher der irakischen Armee erklärte, dort hätten sich Terroristen verschanzt und Munition gelagert. So etwas Gemeines hätten die moderaten Rebellen in Aleppo natürlich nie getan.

        • @jhwh:

          Und wenn sie es in Aleppo getan hätten, dann hätten sie dort nur moderate Munition gelagert.