: Kampf um Äcker
Der Konflikt mit den Bauern
Diese Bauern in Lishan (Provinz Guangdong) betrachten eine Rollschuhbahn, die vorher ein umkämpfter Acker war. Einen Monat zuvor hatten bei einer Protestaktion 2.000 Bauern höhere Entschädigungen für die Vertreibung von ihrem Land verlangt. Dabei wurde ein Bauer von Wachleuten einer Baufirma angeschossen, zwei weitere wurden schwer verprügelt. „Wir sind bereit für unsere Rechte zu sterben“, sagte ein erboster Bauernführer damals.
In China gibt es offiziell keinen privaten Grundbesitz, sondern nur langfristige Landnutzungsrechte. Im Zuge der wachsenden Industrialisierung und rapiden Verstädterung kommt es dabei zu zahlreichen Konflikten. Etwa wenn lokale Behörden die bäuerlichen Nutzungsrechte aufkündigen, die Bauern nur sehr gering entschädigen und das Land dann gewinnbringend langfristig an Investoren verpachten, mit denen die Kader oft enge Verbindungen pflegen. Die Bauern bleiben dabei auf der Strecke. Da sie vor Gericht meist keine Chance haben, bleibt ihnen oft nur verzweifelter Protest. Dabei kam es bereits mehrfach zu Toten.
Ein Vizeminister schätzte im Januar 2007, dass Landnutzungskonflikte die Ursache für etwa die Hälfte aller Proteste in ländlichen Gebieten sind. Weitere 30 Prozent würden sich an Korruption und die restlichen 20 Prozent an Umweltzerstörungen entzünden. Bis 2010 wird mit der Vertreibung von weiteren 15 Millionen Bauern von ihren Äckern gerechnet.