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Kampf in Linke um Haltung zu IsraelGysis Machtwort irritiert Genossen

Deftig geißelte Linke-Fraktionschef Gysi Israelkritik einiger Parteigrößen. Antizionismus habe bei den Linken nichts zu suchen. Die Genossen wehren sich.

"Antizionismus keine vertretbare Position": Linke-Fraktionschef Gregor Gysi Bild: dpa

Das hatte Sprengkraft: Gregor Gysi, Fraktionschef der "Linken" im Bundestag, hat jüngst in einer Rede mit scharfen Worten die Haltung weiter Teile seiner Partei zu Israel zu korrigieren versucht - und jeden Antizionismus als unhaltbar zurückgewiesen: "Der Antizionismus kann für die Linke insgesamt, für die Partei ,die Linke' im Besonderen, keine vertretbare Position sein, zumindest nicht mehr sein," erklärte Gysi. Nun entspinnt sich eine Debatte in der "Linken", in der antizionistische Positionen und teils radikale Israelkritik seit Jahren fest verankert sind.

Mit Unverständnis reagierte Gysis Bundestagskollegin Ulla Jelpke, eine der lautesten Israel-Kritikerinnen der Partei: "Ich halte es für legitim, gegen Zionismus zu sein." Die Rede spiegele eine alte Debatte wieder, maßgeblich Neues enthalte sie nicht. "Insbesondere die Kritik an der Ausgrenzungspolitik Israels hätte ich schärfer formuliert", so Jelpke zur taz. "Die trägt schließlich apartheidsähnliche Züge."

Gysi hingegen bekannte sich in der Rosa-Luxemburg-Stiftung klar zur "Solidarität mit Israel", die er gar als Teil der "deutschen Staatsräson" begrüßt. Er stichelte gegen die Antiimperialisten und Antizionisten in der Partei. Implizit warnte er vor einer "einseitigen Parteinahme" für die Palästinenser und hielt israelkritischen Antiimperialisten vor: "Der Begriff des Imperialismus trifft auf Israel auf jeden Fall nicht zu."

Schon vor zwei Jahren hatte die Vizechefin der Partei, Katja Kipping, versucht, angesichts harscher Kritik von PDS-Politikern am Libanon-Feldzug Israels, mit einem Positionspapier die Haltung mancher Genossinnen und Genossen zum Nahoststaat und seiner Staatsideologie zurechtzurücken. Sie formulierte aber vorsichtiger als Gysi.

Kipping lobte die Rede Gysis: "Das ist eine neue Qualität im Verhältnis zu Israel", sagte sie der taz, "Gysis Position ist sehr gut. Ich hoffe, dass sie in der Partei mehrheitsfähig ist." Kritischer sah dagegen Außenpolitikerin Monika Knoche Gysis Forderung, man müsse das Verhältnis zu Israel klären: "In der Fraktion gibt es keinen Klärungsbedarf", sagt sie der taz. "Unsere Diskussionen laufen weitaus emanzipatorischer, als er sie beschreibt."

Neben Jelpke dürften dessen Mahnungen insbesondere an die Adresse der Außenpolitiker Wolfgang Gehrcke und Norman Paech gerichtet sein. Mit manch fragwürdiger Position sorgten sie selbst unter Genossen für Irritationen. So nahm Gehrcke während des Libanonkriegs 2006 an einer von palästinensischen Vereinen initiierten und klar antiisraelischen Demo in Berlin teil. Später richtete er eine Nahostkonferenz aus, zu der Hamas-Sprecher Ghazi Hamad eingeladen war, der jedoch nicht einreisen durfte. Jelpke empörte sich damals über Israel: "Wer zu diesen Verbrechen schweigt, macht sich mitschuldig. Wer angesichts dieser Massaker und angesichts dieser sinnlosen Zerstörungswut noch einen Hauch von Verständnis für die israelische Politik aufbringt, macht sich zum Mittäter, zum Komplizen von Mord und Terror." Positionen wie diese veranlassten den Zentralrat der Juden letztes Jahr dazu, der "Linken" vorzuwerfen, in ihr wirke der staatliche Antizionismus der DDR weiter: "Das Gift hat eine neue Plattform."

Auch Paech ist bekannt für seine radikale Israelkritik. Den EU-Boykott der Hamas bezeichnete er im Anschluss an eine Nahostreise 2006 als "Verbrechen". Später sprach er davon, Israel betreibe einen "unzulässigen Vernichtungskrieg gegen Milizen und Bevölkerung im Libanon".

Während Paech unerreichbar im Kongo weilt, sagte Gehrcke, die Rede werde "mit Sicherheit" eine Debatte anstoßen. Gysis Antizionismus-Absage teile er "vorbehaltlos". Der Antizionismus sei zwar noch eine "geistige Strömung" in der Partei, zahlenmäßig aber "nicht relevant".

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54 Kommentare

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  • DE
    Dr. E. Saggel

    Zum Kommentar von Ked,

    Lieber Ked, es ehrt dich, dass du an die 2000 Jahre Verfolgung des Volkes Israel denkst und Solidarität empfindest.

    Allerdings gehen die 2000 Jahre auf das christliche Konto. Überhaupt müssen die Palästinenser dafür zahlen, was Christen, Europäer und vor allem deutsche Menschen den Juden angetan haben.- Hast du kein Mitgefühl mit der Vertreibung der Araber, den vielen Toten in den besetzten Gebieten, wenn Vergeltung dann immer mindestens zwanzigfachem Übermaß ? Was ist daran " verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit "? In unseren Medien werden die gezielten Tötungen (nach unserm Strafgesetzbuch Mord) und die massive Gewalt, die eine Verschonung von Zivilisten, Frauen und Kindern überhaupt nicht möglich macht, weitgehend - wie du es wahrscheinlich vorschlägst - ganz klein und versteckt gebracht. Der Zuschauer von Al Jazeera sieht das wirkliche Ausmaß. Du sprichst von Drohungen, die sich die Israelis nicht mehr gefallen lassen nach 2000 Jahren Diskriminierung. Sag mir, wie willst du den Abwurf von 1 - 4 Millionen Bomblets aus Clusterbomben gerade auch in den letzten Stunden des Libanonkrieges politisch korrekt darstellen oder rechtfertigen? Zivilisten werden noch heute von den Blindgängern verstümmelt .Soll das ein Versehen gewesen sein ? Willst du das mit dem römischen Krieg gegen Juda vor 2000 Jahren rechtfertigen ? Wie willst du dies - wie du vorschlägst "in angemessener Weise... nach Art und Kontext... unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit ...in tatsächlichen Relationen.. ausgewogen " darstellen?

     

    Gespannt Dein Dr. Saggel

  • D
    Dimitrij

    @anoosh: Welche Wahrheit meinst du? Deine vorgefasste Meinung? "Wenn man durch Palästina geht...", "und wenn man sich im internationalen Recht auskennt..." Ich habe mit einem juristisch bewanderten Freund gesprochen, der sich da eingearbeitet hat, und er meinte, Israel kann kaum belangt werden, gerade vom rechtlichen Standpunkt her. Die internationalem rechtlichen "Entscheidungen" leiden dermaßen an einseitiger Wahrnehmung, dass man dabei überhaupt nicht von Objektivität sprechen kann.

    Wo wohnst/arbeitest du eigentlich in Ramallah? War dort gerade erst vor zwei Wochen.

  • S
    Sören

    anoosh: Der Iran wird dafür eben kein bisschen kritisiert, die Hälfte der Iraner sind keine Perser, der Iran hat massenhaft Minderheiten (etwa die Baha'i), die brutalst niedergehalten werden. Das ist bei Dir noch nicht mal angekommen. Weil es eben kein Thema ist.

     

    Dimitrij hat schon recht. Es ist Antisemitismus, da massive Menschenrechtsverletzungen in der arabischen Welt überhaupt nicht interessieren, bei Israel aber ein Wirbel veranstaltet wird.

    Über die Verantwortung der Palästinenser dafür, dass sie keinen Staat haben und über die Hintergründe des Sechs-Tage-Krieges könntest Du Dich auch mal einlesen.

     

    Die Palästinenser werden vor allem deshalb verehrt, weil eine Möglichkeit gesucht und gesehen wird, den Juden eins zu verpassen.

     

    Übrigens: Schon gewusst, dass Al-Husseini, Palästinenserführer und Onkel von Yassir Arafat, als Nazi-Hauptkriegsverbrecher während der Nürnberger Prozesse gesucht wurde?!

    Und dieser glühende Nazi war es eben, der später die Gründung eines Palästinenserstaats bzw. die Zweistaaten-Lösung (UNO-Teilungsplan) ablehnte...

  • A
    anoosh

    @dimitrij: Ich dachte du wärst darüber hinweg die Wahrheit als Atisemitismus zu bezeichnen.

  • DW
    Dr. W.-P. Bethe

    Ihren Kommentar hier eingeben: Zusammenhänge sollte man schon berücksichtigen - und die beginnen sicher vor über 60 Jahren mit der Judenvernichtung. Ich selbst habe erlebt, dass Hunde auf der Strasse oder in Läden menschlicher behandelt wurden als Juden ( so in Wien der 40-er Jahre). Und nun leben diese Menschen seit Beginn der Staatsgründung durch die UNO immer in der Feindschaft mit den Arabern und Palástinensern. Immer noch will man die Israelis über die blaue Linie bringen - also in¨s Meer schmeissen. Und die Palästinenser sind da mit dabei, anstatt sich um einen Aufbau einer eigenen Administration zu kümmern.

     

    Ein Hoffnungsschimmer ist der Beginn des Umdenkens bei den Palästinensern - aber ob sich die Vernünstigen da durchsetzen - wer weiss das? In Gaza lebt der alte Bazillus weiter. Und so lange müssen sich die Israelis schützen - leider leiden dann auch unschuldige Palästinenser.

     

    Fazit: Gregor Gysi hat mit seinem Wort richtig gesprochen !!

  • A
    anoosh

    at Peter : eine Emanzipatorische Linke muß auf der seite der Gerechtigkeit stehen und um die zu erkennen muß sie mit offenen augen und ohren durch die welt gehen. es ist egal wie irgendwer heißt, ob er Jude ist oder Moslem oder Christ-oder?-Es gibt nur eine Gerechtigkeit! Diese Gerechtigkeit haben wir uns in Internationalen Gesetzen zusammengebastelt und wer diese nicht befolgt hat unrecht.

    Wenn man nun aber mit offenen Augen durch Palästina geht sieht man, dass dort Unrecht passiert-und wenn man sich dann im internationalem recht auskennt dann sieht man das Israel tatsächlich unrecht tut.( islamische fundamentalisten wie der Iran würde schon lange dafür von der UN sanktioniert werden)

    Ich habe viel respekt für Politiker die sich nicht an Policies halten, sondern wenn sie sehen, dass die Policy mit der Realitat nicht übereinstimmt diese ändern wollen und dies auch zu tun.

    Und Peter, dass wenn man sieht das Israel unrecht handelt und man meint Palästina solle anders behandelt werden heißt es für dich dann dass man für islamistische fundamentalisten ist?

    Wenn du dich mal mit eigenen Augen überzeugen willst wie die "islamistischen fundamentalisten" in Ramallah leben kannst du gerne einmal vorbei kommen,

    gruß aus Ramallah

  • D
    Dimitrij

    Gysi wird mir immer sympathischer. Wurde Zeit, dass dich die Linke endlich mal von ihrem Antisemitismus befreit. Der von so vielen Linken verteidigte Begriff des Antizionismus ist nur ein Versuch, sich die traurige Wahrheit nicht einzugestehen.

  • PU
    Peter Umsefri

    Endlich ein Machtwort der Linken Spitze zu diesem Thema. Wäre schön wenn das Ganze auch an der Basis ankommen würde.

    Wer Antizionismus für angebracht hält steht in direkter Tradiotion ihrer 68er Väter oder 33er Großväter. Damit muss endlich Schluss sein. Das hat auch nichts mit antideutschen oder antiimp. Grabenkämpfen zu tun, die ja zum größtenteil eh nur Teil der jüngeren Antifabewegung sind.

    Eine emanzipatorische Linke in Deutschland muss sich endlich zu Israel, statt zu islamistischen Fundamentalisten bekennen.

  • RB
    Rudolf Bosse

    Herr Gysi hat Wahrnehmungsprobleme und verdrängt Tausende von Erlebnisberichten aus Palästina und Israel oder greift zur Broder-Methode und erklärt

    diese zu Lügen. Dazu sollte er sich Erlebnisberichte seiner Parlamentarierkollegen in Hebron anhören.

    Es war schon immer sein Ziel, in der Alt-BRD anzukommen, warum nicht mal auf Trittin-Kurs und mit Merkel-Annäherung. Er biegt sich dazu sogar sein Imperialismus- und Zionismus-Verständnis zurecht.

    Ich wünsche ihm, daß seine Kritiker in seiner Partei sich nicht von ihm korrumpieren lassen!

  • DE
    Dr. Engelbert Saggel

    Dr.real.pol.Gysi's Rolle rückwärts freut natürlich den Praktikanten Medick und den Frauenflüsterer Geßler. Deswegen die alten Zitate aus dem Libanon-Krieg, die schon den Hohen Rat erzürnten. Es mag unkoscher sein, aber was ist unwahr an Jelpkes Verurteilung Israels im Libanon - Krieg "Wer zu diesem Verbrechen schweigt..." Halutz hatte angekündigt, den Libanon 20 Jahre zurückzubomben und er tat es. In den letzten 24 Stunden wurden 4 Mio Bomblets geschmissen.Noch heute werden den Opfern der Clusterbomben Prothesen angeschneidert. Sagt mal, Veit und Friend :Wo lebt Ihr ? Ich empfehle ein Praktikum in Schweden. Prof. N. Paech ist eine Moralische Instanz, übrigens wie Frau Wieczorek, einsame Ruferin in der Wertewüste. Gysi versucht sich bei den großen Jungs anzubiedern. Bald steht er mit seinem selbstgeflückten politischen Blumenstrauß da - aber ohne Hosen -nämlich Wähler. Wetten ?

  • BW
    bernhard wagner

    Ulla Jelpke hat zwar recht, wenn sie sagt: "Ich halte es für legitim, gegen Zionismus zu sein." Aber es kommt auch immer sehr auf die Art und Weise an, mit der eine/r gegen etwas ist. Und die Mehrheit aller Kritik an Israels Poltik oder den zionistischen Bewegungen (pol. 'rechte' und 'linke' - letztgenannte z.B. ab den 1920er Jahren in Kibbuzgründungen stark von (früh-)sozialistischen Idealen geprägt), ist bis heute verbunden mit einer einseitigen Wahrnehmung der Realität(en). Was z.B. an Hamas, Hisbollah etc. zu kritisieren wäre, wird oft systematisch ausgeblendet oder beschönigt, aber wenn es um Kritik an Israel geht, sehen viele KritikerInnen plötzlich scharf wie Adler.

  • WW
    Walter Wächter

    Welche Genossen wehren sich denn?

    Auf die beiden Israelbasher kann die Linke gut verzichten. Sie muss auf diese Westler wie Paech und Jelpke verzichten, wenn sie überhaupt irgendwann einmal Außenpolitik mitbestimmen will.

  • K
    K.Valentin

    Wo Antizionismus angebracht ist, sollte man auch

    nicht zu feige sein, das auszusprechen. Hier verpönt man den Nationalismus -,in Israel dagegen

    scheint er Hochkonjuktur zu haben. Hat Gysi sich

    schon mal über die U-Bootgeschenke an Israel durch die CDU aufgeregt? Und über die anderen

    Geldtransfer-Leistungen? Hier streitet man sich

    über die Finanzierung der Schülerbeköstigung und

    das deutsche Geld wird in der ganzen Welt verpulvert. Es ist an der Zeit, dass Deutschland

    sich seine Goldreserven aus den USA zurüchholt,

    damit könnt man eine Menge Kohl-Schulden abbezahlen um dann auch wieder über Geld für den Kleinbürger zu verfügen. Oder hat der Ami das Gold als Sicherheit für seine Satanswirtschaft,

    damit er nicht die ganze Welt ins Unglück stürzt,

    wenn er mal wieder über seine Maßlosigkeit stolpert und vorrübergehend an Schwindsucht leidet? Kriege kann man keine mehr führen deswegen, denn die großen haben jetzt auch die

    'Little Boys'.

  • L
    lunatir

    Warum muß man bei der Linken in den Medien immer gleich einen Skandal um alles machen.

     

    Die Linkspolitiker, die hier angesprochen werden, haben klare und verständliche Positionen.

    Sie sehen die Thematik nicht einseitig und haben schon Israel und Palästina besucht, während sie immer wieder auf Dialog und Ausgleich drängen.

     

    Natürlich muß die Partei dabei kontrovers diskutieren, aber die Grundrichtung ist seit Jahren klar und folgt einer "linken Linie".

    In der Linken sind außerdem auch Moslems und Juden vertreten.

     

    Den Mut aber, gerade als Deutsche, auch die Verbrechen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern klar zu benennen, die letzten Endes durch unsere Mitschuld wiederum aus ihrem Land vertrieben wurden, sollte eine Aufgabe aller Parteien sein.

    Die Linke hat dazu im Bundestag schon seit Jahren verständliche Positionen.

  • H
    Harald

    "Nun enspinnt sich eine Debatte..." Bitte? Wo waren Sie in den letzten Jahrzehnten? Die deutsche Linke ist seit den späten 90ern gespalten, langsam hat es sich aber ausdebattiert in der Israel-Frage, und man schlägt sich in meiner Stadt als anti-imperialistischer Antifa wieder mit Nazis, statt mit der anti-deutschen Antifa.

  • P
    pitt

    Warum darf das verbrecherische Handeln der Israelis nicht gesagt werden ? Jetzt wollen sie wieder, trotz der sogenannten Friedensbemühungen, zwei Siedlungen im Westjordanland aufbauen. Sie haben den Libanon zusammengebombt, sie unterdrücken die Palästinenser wo sie nur können. Sie bombadieren unterdrücken, und dies alles mit unserer Hilfe. Ich denke wir haben klar Schuld auf uns geladen, aber die Amis genauso (Indianer) die Engländer ( Aboriginos )usw. soll nicht von der Schuld ablenken, aber ich sehe nicht ein dass wenn die Israelis Morden und Töten, dies nicht angeprangert werden darf.

  • HR
    h. rohwer

    kritik an israel ist nicht unbedingt antizionistisch, es sei denn, man erkennt nur die religioesen eiferer als treibende kraft in der auseinandersetzung gegen die arabischen welt an.

    kritik hat u.a. vielfaeltige gruende und ursachen:

    - der staat israel widersteht den aufforderungen von un-resolutionen

    - der staat israel verstoesst mit seiner siedlungs- und grundeigentumspolitik gegen das voelkerrecht

    - der staat israel ist insofern undemokratisch, weil er zwischen buergern mit vollem wahl- und bleiberecht und angehoerigen von volksgruppen nicht-juedischen glaubens ohne und/oder eingeschraenktem wahlrecht unterscheidet und

    - der staat israel ist nur mit auslaendischen zuwendungen existenzfaehig

    das eine, nach innen, wie das andere, nach aussen, loest nicht nur streit innerhalb dieses staatsgebildes aus, es fordert ja gerade zu kritik von aussenstehenden heraus.

    u n g e r e c h t i g k e i t zu erkennen und zu benennen zeichnet nun mal menschen mit herz und verstand aus. ihnen antizionistische denkweise zu unterstellen ist geradezu infam und unserem gemeinwesen nicht wuerdig. er begreift auch nicht, das partei ergreifen auf beiden seiten israelischer mauern leben schuetzt und damit erhaelt.

    das existenzrecht a l l e r gilt immerhin noch.

    und wir l e b e n von meinungsvielfalt.

  • K
    Ked

    Scharfe Kritik ist gegenüber Israels Politik zwar angemessen, aber die Art und der Kontext, wie, bzw. in dem sie sehr oft vorgetragen wird, hat eine sehr verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit zur Grundlage, die tatsächlich mit Rassismus strukturell verwandt ist, z.B. mit verschiedenen Maßstäben zu messen, wenn es um Israel geht im Verhältnis zu anderen Dingen in der Welt. Die Verhältnismäßigkeit ist oft völlig jenseits der tatsächlichen Relationen, sowie die Ursachen extrem einseitig dargestellt. Zionismus ist zwar v.a. ein Kind des 19. Jh.s, allg, aber das ist z.B. auch der arabische Nationalismus u.a. Dazu haben die Israelis nach mind. ca. 2000 Jahren Verfolgungen und Diskriminierungen ihrer Vorfahren es einfach satt und lassen sich Drohungen etc nicht mehr so leicht gefallen. Dieser Aspekt wird von Israelkritikern regelmäßig ignoriert.

  • DE
    Dr. E. Saggel

    Zum Kommentar von Ked,

    Lieber Ked, es ehrt dich, dass du an die 2000 Jahre Verfolgung des Volkes Israel denkst und Solidarität empfindest.

    Allerdings gehen die 2000 Jahre auf das christliche Konto. Überhaupt müssen die Palästinenser dafür zahlen, was Christen, Europäer und vor allem deutsche Menschen den Juden angetan haben.- Hast du kein Mitgefühl mit der Vertreibung der Araber, den vielen Toten in den besetzten Gebieten, wenn Vergeltung dann immer mindestens zwanzigfachem Übermaß ? Was ist daran " verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit "? In unseren Medien werden die gezielten Tötungen (nach unserm Strafgesetzbuch Mord) und die massive Gewalt, die eine Verschonung von Zivilisten, Frauen und Kindern überhaupt nicht möglich macht, weitgehend - wie du es wahrscheinlich vorschlägst - ganz klein und versteckt gebracht. Der Zuschauer von Al Jazeera sieht das wirkliche Ausmaß. Du sprichst von Drohungen, die sich die Israelis nicht mehr gefallen lassen nach 2000 Jahren Diskriminierung. Sag mir, wie willst du den Abwurf von 1 - 4 Millionen Bomblets aus Clusterbomben gerade auch in den letzten Stunden des Libanonkrieges politisch korrekt darstellen oder rechtfertigen? Zivilisten werden noch heute von den Blindgängern verstümmelt .Soll das ein Versehen gewesen sein ? Willst du das mit dem römischen Krieg gegen Juda vor 2000 Jahren rechtfertigen ? Wie willst du dies - wie du vorschlägst "in angemessener Weise... nach Art und Kontext... unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit ...in tatsächlichen Relationen.. ausgewogen " darstellen?

     

    Gespannt Dein Dr. Saggel

  • D
    Dimitrij

    @anoosh: Welche Wahrheit meinst du? Deine vorgefasste Meinung? "Wenn man durch Palästina geht...", "und wenn man sich im internationalen Recht auskennt..." Ich habe mit einem juristisch bewanderten Freund gesprochen, der sich da eingearbeitet hat, und er meinte, Israel kann kaum belangt werden, gerade vom rechtlichen Standpunkt her. Die internationalem rechtlichen "Entscheidungen" leiden dermaßen an einseitiger Wahrnehmung, dass man dabei überhaupt nicht von Objektivität sprechen kann.

    Wo wohnst/arbeitest du eigentlich in Ramallah? War dort gerade erst vor zwei Wochen.

  • S
    Sören

    anoosh: Der Iran wird dafür eben kein bisschen kritisiert, die Hälfte der Iraner sind keine Perser, der Iran hat massenhaft Minderheiten (etwa die Baha'i), die brutalst niedergehalten werden. Das ist bei Dir noch nicht mal angekommen. Weil es eben kein Thema ist.

     

    Dimitrij hat schon recht. Es ist Antisemitismus, da massive Menschenrechtsverletzungen in der arabischen Welt überhaupt nicht interessieren, bei Israel aber ein Wirbel veranstaltet wird.

    Über die Verantwortung der Palästinenser dafür, dass sie keinen Staat haben und über die Hintergründe des Sechs-Tage-Krieges könntest Du Dich auch mal einlesen.

     

    Die Palästinenser werden vor allem deshalb verehrt, weil eine Möglichkeit gesucht und gesehen wird, den Juden eins zu verpassen.

     

    Übrigens: Schon gewusst, dass Al-Husseini, Palästinenserführer und Onkel von Yassir Arafat, als Nazi-Hauptkriegsverbrecher während der Nürnberger Prozesse gesucht wurde?!

    Und dieser glühende Nazi war es eben, der später die Gründung eines Palästinenserstaats bzw. die Zweistaaten-Lösung (UNO-Teilungsplan) ablehnte...

  • A
    anoosh

    @dimitrij: Ich dachte du wärst darüber hinweg die Wahrheit als Atisemitismus zu bezeichnen.

  • DW
    Dr. W.-P. Bethe

    Ihren Kommentar hier eingeben: Zusammenhänge sollte man schon berücksichtigen - und die beginnen sicher vor über 60 Jahren mit der Judenvernichtung. Ich selbst habe erlebt, dass Hunde auf der Strasse oder in Läden menschlicher behandelt wurden als Juden ( so in Wien der 40-er Jahre). Und nun leben diese Menschen seit Beginn der Staatsgründung durch die UNO immer in der Feindschaft mit den Arabern und Palástinensern. Immer noch will man die Israelis über die blaue Linie bringen - also in¨s Meer schmeissen. Und die Palästinenser sind da mit dabei, anstatt sich um einen Aufbau einer eigenen Administration zu kümmern.

     

    Ein Hoffnungsschimmer ist der Beginn des Umdenkens bei den Palästinensern - aber ob sich die Vernünstigen da durchsetzen - wer weiss das? In Gaza lebt der alte Bazillus weiter. Und so lange müssen sich die Israelis schützen - leider leiden dann auch unschuldige Palästinenser.

     

    Fazit: Gregor Gysi hat mit seinem Wort richtig gesprochen !!

  • A
    anoosh

    at Peter : eine Emanzipatorische Linke muß auf der seite der Gerechtigkeit stehen und um die zu erkennen muß sie mit offenen augen und ohren durch die welt gehen. es ist egal wie irgendwer heißt, ob er Jude ist oder Moslem oder Christ-oder?-Es gibt nur eine Gerechtigkeit! Diese Gerechtigkeit haben wir uns in Internationalen Gesetzen zusammengebastelt und wer diese nicht befolgt hat unrecht.

    Wenn man nun aber mit offenen Augen durch Palästina geht sieht man, dass dort Unrecht passiert-und wenn man sich dann im internationalem recht auskennt dann sieht man das Israel tatsächlich unrecht tut.( islamische fundamentalisten wie der Iran würde schon lange dafür von der UN sanktioniert werden)

    Ich habe viel respekt für Politiker die sich nicht an Policies halten, sondern wenn sie sehen, dass die Policy mit der Realitat nicht übereinstimmt diese ändern wollen und dies auch zu tun.

    Und Peter, dass wenn man sieht das Israel unrecht handelt und man meint Palästina solle anders behandelt werden heißt es für dich dann dass man für islamistische fundamentalisten ist?

    Wenn du dich mal mit eigenen Augen überzeugen willst wie die "islamistischen fundamentalisten" in Ramallah leben kannst du gerne einmal vorbei kommen,

    gruß aus Ramallah

  • D
    Dimitrij

    Gysi wird mir immer sympathischer. Wurde Zeit, dass dich die Linke endlich mal von ihrem Antisemitismus befreit. Der von so vielen Linken verteidigte Begriff des Antizionismus ist nur ein Versuch, sich die traurige Wahrheit nicht einzugestehen.

  • PU
    Peter Umsefri

    Endlich ein Machtwort der Linken Spitze zu diesem Thema. Wäre schön wenn das Ganze auch an der Basis ankommen würde.

    Wer Antizionismus für angebracht hält steht in direkter Tradiotion ihrer 68er Väter oder 33er Großväter. Damit muss endlich Schluss sein. Das hat auch nichts mit antideutschen oder antiimp. Grabenkämpfen zu tun, die ja zum größtenteil eh nur Teil der jüngeren Antifabewegung sind.

    Eine emanzipatorische Linke in Deutschland muss sich endlich zu Israel, statt zu islamistischen Fundamentalisten bekennen.

  • RB
    Rudolf Bosse

    Herr Gysi hat Wahrnehmungsprobleme und verdrängt Tausende von Erlebnisberichten aus Palästina und Israel oder greift zur Broder-Methode und erklärt

    diese zu Lügen. Dazu sollte er sich Erlebnisberichte seiner Parlamentarierkollegen in Hebron anhören.

    Es war schon immer sein Ziel, in der Alt-BRD anzukommen, warum nicht mal auf Trittin-Kurs und mit Merkel-Annäherung. Er biegt sich dazu sogar sein Imperialismus- und Zionismus-Verständnis zurecht.

    Ich wünsche ihm, daß seine Kritiker in seiner Partei sich nicht von ihm korrumpieren lassen!

  • DE
    Dr. Engelbert Saggel

    Dr.real.pol.Gysi's Rolle rückwärts freut natürlich den Praktikanten Medick und den Frauenflüsterer Geßler. Deswegen die alten Zitate aus dem Libanon-Krieg, die schon den Hohen Rat erzürnten. Es mag unkoscher sein, aber was ist unwahr an Jelpkes Verurteilung Israels im Libanon - Krieg "Wer zu diesem Verbrechen schweigt..." Halutz hatte angekündigt, den Libanon 20 Jahre zurückzubomben und er tat es. In den letzten 24 Stunden wurden 4 Mio Bomblets geschmissen.Noch heute werden den Opfern der Clusterbomben Prothesen angeschneidert. Sagt mal, Veit und Friend :Wo lebt Ihr ? Ich empfehle ein Praktikum in Schweden. Prof. N. Paech ist eine Moralische Instanz, übrigens wie Frau Wieczorek, einsame Ruferin in der Wertewüste. Gysi versucht sich bei den großen Jungs anzubiedern. Bald steht er mit seinem selbstgeflückten politischen Blumenstrauß da - aber ohne Hosen -nämlich Wähler. Wetten ?

  • BW
    bernhard wagner

    Ulla Jelpke hat zwar recht, wenn sie sagt: "Ich halte es für legitim, gegen Zionismus zu sein." Aber es kommt auch immer sehr auf die Art und Weise an, mit der eine/r gegen etwas ist. Und die Mehrheit aller Kritik an Israels Poltik oder den zionistischen Bewegungen (pol. 'rechte' und 'linke' - letztgenannte z.B. ab den 1920er Jahren in Kibbuzgründungen stark von (früh-)sozialistischen Idealen geprägt), ist bis heute verbunden mit einer einseitigen Wahrnehmung der Realität(en). Was z.B. an Hamas, Hisbollah etc. zu kritisieren wäre, wird oft systematisch ausgeblendet oder beschönigt, aber wenn es um Kritik an Israel geht, sehen viele KritikerInnen plötzlich scharf wie Adler.

  • WW
    Walter Wächter

    Welche Genossen wehren sich denn?

    Auf die beiden Israelbasher kann die Linke gut verzichten. Sie muss auf diese Westler wie Paech und Jelpke verzichten, wenn sie überhaupt irgendwann einmal Außenpolitik mitbestimmen will.

  • K
    K.Valentin

    Wo Antizionismus angebracht ist, sollte man auch

    nicht zu feige sein, das auszusprechen. Hier verpönt man den Nationalismus -,in Israel dagegen

    scheint er Hochkonjuktur zu haben. Hat Gysi sich

    schon mal über die U-Bootgeschenke an Israel durch die CDU aufgeregt? Und über die anderen

    Geldtransfer-Leistungen? Hier streitet man sich

    über die Finanzierung der Schülerbeköstigung und

    das deutsche Geld wird in der ganzen Welt verpulvert. Es ist an der Zeit, dass Deutschland

    sich seine Goldreserven aus den USA zurüchholt,

    damit könnt man eine Menge Kohl-Schulden abbezahlen um dann auch wieder über Geld für den Kleinbürger zu verfügen. Oder hat der Ami das Gold als Sicherheit für seine Satanswirtschaft,

    damit er nicht die ganze Welt ins Unglück stürzt,

    wenn er mal wieder über seine Maßlosigkeit stolpert und vorrübergehend an Schwindsucht leidet? Kriege kann man keine mehr führen deswegen, denn die großen haben jetzt auch die

    'Little Boys'.

  • L
    lunatir

    Warum muß man bei der Linken in den Medien immer gleich einen Skandal um alles machen.

     

    Die Linkspolitiker, die hier angesprochen werden, haben klare und verständliche Positionen.

    Sie sehen die Thematik nicht einseitig und haben schon Israel und Palästina besucht, während sie immer wieder auf Dialog und Ausgleich drängen.

     

    Natürlich muß die Partei dabei kontrovers diskutieren, aber die Grundrichtung ist seit Jahren klar und folgt einer "linken Linie".

    In der Linken sind außerdem auch Moslems und Juden vertreten.

     

    Den Mut aber, gerade als Deutsche, auch die Verbrechen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern klar zu benennen, die letzten Endes durch unsere Mitschuld wiederum aus ihrem Land vertrieben wurden, sollte eine Aufgabe aller Parteien sein.

    Die Linke hat dazu im Bundestag schon seit Jahren verständliche Positionen.

  • H
    Harald

    "Nun enspinnt sich eine Debatte..." Bitte? Wo waren Sie in den letzten Jahrzehnten? Die deutsche Linke ist seit den späten 90ern gespalten, langsam hat es sich aber ausdebattiert in der Israel-Frage, und man schlägt sich in meiner Stadt als anti-imperialistischer Antifa wieder mit Nazis, statt mit der anti-deutschen Antifa.

  • P
    pitt

    Warum darf das verbrecherische Handeln der Israelis nicht gesagt werden ? Jetzt wollen sie wieder, trotz der sogenannten Friedensbemühungen, zwei Siedlungen im Westjordanland aufbauen. Sie haben den Libanon zusammengebombt, sie unterdrücken die Palästinenser wo sie nur können. Sie bombadieren unterdrücken, und dies alles mit unserer Hilfe. Ich denke wir haben klar Schuld auf uns geladen, aber die Amis genauso (Indianer) die Engländer ( Aboriginos )usw. soll nicht von der Schuld ablenken, aber ich sehe nicht ein dass wenn die Israelis Morden und Töten, dies nicht angeprangert werden darf.

  • HR
    h. rohwer

    kritik an israel ist nicht unbedingt antizionistisch, es sei denn, man erkennt nur die religioesen eiferer als treibende kraft in der auseinandersetzung gegen die arabischen welt an.

    kritik hat u.a. vielfaeltige gruende und ursachen:

    - der staat israel widersteht den aufforderungen von un-resolutionen

    - der staat israel verstoesst mit seiner siedlungs- und grundeigentumspolitik gegen das voelkerrecht

    - der staat israel ist insofern undemokratisch, weil er zwischen buergern mit vollem wahl- und bleiberecht und angehoerigen von volksgruppen nicht-juedischen glaubens ohne und/oder eingeschraenktem wahlrecht unterscheidet und

    - der staat israel ist nur mit auslaendischen zuwendungen existenzfaehig

    das eine, nach innen, wie das andere, nach aussen, loest nicht nur streit innerhalb dieses staatsgebildes aus, es fordert ja gerade zu kritik von aussenstehenden heraus.

    u n g e r e c h t i g k e i t zu erkennen und zu benennen zeichnet nun mal menschen mit herz und verstand aus. ihnen antizionistische denkweise zu unterstellen ist geradezu infam und unserem gemeinwesen nicht wuerdig. er begreift auch nicht, das partei ergreifen auf beiden seiten israelischer mauern leben schuetzt und damit erhaelt.

    das existenzrecht a l l e r gilt immerhin noch.

    und wir l e b e n von meinungsvielfalt.

  • K
    Ked

    Scharfe Kritik ist gegenüber Israels Politik zwar angemessen, aber die Art und der Kontext, wie, bzw. in dem sie sehr oft vorgetragen wird, hat eine sehr verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit zur Grundlage, die tatsächlich mit Rassismus strukturell verwandt ist, z.B. mit verschiedenen Maßstäben zu messen, wenn es um Israel geht im Verhältnis zu anderen Dingen in der Welt. Die Verhältnismäßigkeit ist oft völlig jenseits der tatsächlichen Relationen, sowie die Ursachen extrem einseitig dargestellt. Zionismus ist zwar v.a. ein Kind des 19. Jh.s, allg, aber das ist z.B. auch der arabische Nationalismus u.a. Dazu haben die Israelis nach mind. ca. 2000 Jahren Verfolgungen und Diskriminierungen ihrer Vorfahren es einfach satt und lassen sich Drohungen etc nicht mehr so leicht gefallen. Dieser Aspekt wird von Israelkritikern regelmäßig ignoriert.

  • DE
    Dr. E. Saggel

    Zum Kommentar von Ked,

    Lieber Ked, es ehrt dich, dass du an die 2000 Jahre Verfolgung des Volkes Israel denkst und Solidarität empfindest.

    Allerdings gehen die 2000 Jahre auf das christliche Konto. Überhaupt müssen die Palästinenser dafür zahlen, was Christen, Europäer und vor allem deutsche Menschen den Juden angetan haben.- Hast du kein Mitgefühl mit der Vertreibung der Araber, den vielen Toten in den besetzten Gebieten, wenn Vergeltung dann immer mindestens zwanzigfachem Übermaß ? Was ist daran " verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit "? In unseren Medien werden die gezielten Tötungen (nach unserm Strafgesetzbuch Mord) und die massive Gewalt, die eine Verschonung von Zivilisten, Frauen und Kindern überhaupt nicht möglich macht, weitgehend - wie du es wahrscheinlich vorschlägst - ganz klein und versteckt gebracht. Der Zuschauer von Al Jazeera sieht das wirkliche Ausmaß. Du sprichst von Drohungen, die sich die Israelis nicht mehr gefallen lassen nach 2000 Jahren Diskriminierung. Sag mir, wie willst du den Abwurf von 1 - 4 Millionen Bomblets aus Clusterbomben gerade auch in den letzten Stunden des Libanonkrieges politisch korrekt darstellen oder rechtfertigen? Zivilisten werden noch heute von den Blindgängern verstümmelt .Soll das ein Versehen gewesen sein ? Willst du das mit dem römischen Krieg gegen Juda vor 2000 Jahren rechtfertigen ? Wie willst du dies - wie du vorschlägst "in angemessener Weise... nach Art und Kontext... unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit ...in tatsächlichen Relationen.. ausgewogen " darstellen?

     

    Gespannt Dein Dr. Saggel

  • D
    Dimitrij

    @anoosh: Welche Wahrheit meinst du? Deine vorgefasste Meinung? "Wenn man durch Palästina geht...", "und wenn man sich im internationalen Recht auskennt..." Ich habe mit einem juristisch bewanderten Freund gesprochen, der sich da eingearbeitet hat, und er meinte, Israel kann kaum belangt werden, gerade vom rechtlichen Standpunkt her. Die internationalem rechtlichen "Entscheidungen" leiden dermaßen an einseitiger Wahrnehmung, dass man dabei überhaupt nicht von Objektivität sprechen kann.

    Wo wohnst/arbeitest du eigentlich in Ramallah? War dort gerade erst vor zwei Wochen.

  • S
    Sören

    anoosh: Der Iran wird dafür eben kein bisschen kritisiert, die Hälfte der Iraner sind keine Perser, der Iran hat massenhaft Minderheiten (etwa die Baha'i), die brutalst niedergehalten werden. Das ist bei Dir noch nicht mal angekommen. Weil es eben kein Thema ist.

     

    Dimitrij hat schon recht. Es ist Antisemitismus, da massive Menschenrechtsverletzungen in der arabischen Welt überhaupt nicht interessieren, bei Israel aber ein Wirbel veranstaltet wird.

    Über die Verantwortung der Palästinenser dafür, dass sie keinen Staat haben und über die Hintergründe des Sechs-Tage-Krieges könntest Du Dich auch mal einlesen.

     

    Die Palästinenser werden vor allem deshalb verehrt, weil eine Möglichkeit gesucht und gesehen wird, den Juden eins zu verpassen.

     

    Übrigens: Schon gewusst, dass Al-Husseini, Palästinenserführer und Onkel von Yassir Arafat, als Nazi-Hauptkriegsverbrecher während der Nürnberger Prozesse gesucht wurde?!

    Und dieser glühende Nazi war es eben, der später die Gründung eines Palästinenserstaats bzw. die Zweistaaten-Lösung (UNO-Teilungsplan) ablehnte...

  • A
    anoosh

    @dimitrij: Ich dachte du wärst darüber hinweg die Wahrheit als Atisemitismus zu bezeichnen.

  • DW
    Dr. W.-P. Bethe

    Ihren Kommentar hier eingeben: Zusammenhänge sollte man schon berücksichtigen - und die beginnen sicher vor über 60 Jahren mit der Judenvernichtung. Ich selbst habe erlebt, dass Hunde auf der Strasse oder in Läden menschlicher behandelt wurden als Juden ( so in Wien der 40-er Jahre). Und nun leben diese Menschen seit Beginn der Staatsgründung durch die UNO immer in der Feindschaft mit den Arabern und Palástinensern. Immer noch will man die Israelis über die blaue Linie bringen - also in¨s Meer schmeissen. Und die Palästinenser sind da mit dabei, anstatt sich um einen Aufbau einer eigenen Administration zu kümmern.

     

    Ein Hoffnungsschimmer ist der Beginn des Umdenkens bei den Palästinensern - aber ob sich die Vernünstigen da durchsetzen - wer weiss das? In Gaza lebt der alte Bazillus weiter. Und so lange müssen sich die Israelis schützen - leider leiden dann auch unschuldige Palästinenser.

     

    Fazit: Gregor Gysi hat mit seinem Wort richtig gesprochen !!

  • A
    anoosh

    at Peter : eine Emanzipatorische Linke muß auf der seite der Gerechtigkeit stehen und um die zu erkennen muß sie mit offenen augen und ohren durch die welt gehen. es ist egal wie irgendwer heißt, ob er Jude ist oder Moslem oder Christ-oder?-Es gibt nur eine Gerechtigkeit! Diese Gerechtigkeit haben wir uns in Internationalen Gesetzen zusammengebastelt und wer diese nicht befolgt hat unrecht.

    Wenn man nun aber mit offenen Augen durch Palästina geht sieht man, dass dort Unrecht passiert-und wenn man sich dann im internationalem recht auskennt dann sieht man das Israel tatsächlich unrecht tut.( islamische fundamentalisten wie der Iran würde schon lange dafür von der UN sanktioniert werden)

    Ich habe viel respekt für Politiker die sich nicht an Policies halten, sondern wenn sie sehen, dass die Policy mit der Realitat nicht übereinstimmt diese ändern wollen und dies auch zu tun.

    Und Peter, dass wenn man sieht das Israel unrecht handelt und man meint Palästina solle anders behandelt werden heißt es für dich dann dass man für islamistische fundamentalisten ist?

    Wenn du dich mal mit eigenen Augen überzeugen willst wie die "islamistischen fundamentalisten" in Ramallah leben kannst du gerne einmal vorbei kommen,

    gruß aus Ramallah

  • D
    Dimitrij

    Gysi wird mir immer sympathischer. Wurde Zeit, dass dich die Linke endlich mal von ihrem Antisemitismus befreit. Der von so vielen Linken verteidigte Begriff des Antizionismus ist nur ein Versuch, sich die traurige Wahrheit nicht einzugestehen.

  • PU
    Peter Umsefri

    Endlich ein Machtwort der Linken Spitze zu diesem Thema. Wäre schön wenn das Ganze auch an der Basis ankommen würde.

    Wer Antizionismus für angebracht hält steht in direkter Tradiotion ihrer 68er Väter oder 33er Großväter. Damit muss endlich Schluss sein. Das hat auch nichts mit antideutschen oder antiimp. Grabenkämpfen zu tun, die ja zum größtenteil eh nur Teil der jüngeren Antifabewegung sind.

    Eine emanzipatorische Linke in Deutschland muss sich endlich zu Israel, statt zu islamistischen Fundamentalisten bekennen.

  • RB
    Rudolf Bosse

    Herr Gysi hat Wahrnehmungsprobleme und verdrängt Tausende von Erlebnisberichten aus Palästina und Israel oder greift zur Broder-Methode und erklärt

    diese zu Lügen. Dazu sollte er sich Erlebnisberichte seiner Parlamentarierkollegen in Hebron anhören.

    Es war schon immer sein Ziel, in der Alt-BRD anzukommen, warum nicht mal auf Trittin-Kurs und mit Merkel-Annäherung. Er biegt sich dazu sogar sein Imperialismus- und Zionismus-Verständnis zurecht.

    Ich wünsche ihm, daß seine Kritiker in seiner Partei sich nicht von ihm korrumpieren lassen!

  • DE
    Dr. Engelbert Saggel

    Dr.real.pol.Gysi's Rolle rückwärts freut natürlich den Praktikanten Medick und den Frauenflüsterer Geßler. Deswegen die alten Zitate aus dem Libanon-Krieg, die schon den Hohen Rat erzürnten. Es mag unkoscher sein, aber was ist unwahr an Jelpkes Verurteilung Israels im Libanon - Krieg "Wer zu diesem Verbrechen schweigt..." Halutz hatte angekündigt, den Libanon 20 Jahre zurückzubomben und er tat es. In den letzten 24 Stunden wurden 4 Mio Bomblets geschmissen.Noch heute werden den Opfern der Clusterbomben Prothesen angeschneidert. Sagt mal, Veit und Friend :Wo lebt Ihr ? Ich empfehle ein Praktikum in Schweden. Prof. N. Paech ist eine Moralische Instanz, übrigens wie Frau Wieczorek, einsame Ruferin in der Wertewüste. Gysi versucht sich bei den großen Jungs anzubiedern. Bald steht er mit seinem selbstgeflückten politischen Blumenstrauß da - aber ohne Hosen -nämlich Wähler. Wetten ?

  • BW
    bernhard wagner

    Ulla Jelpke hat zwar recht, wenn sie sagt: "Ich halte es für legitim, gegen Zionismus zu sein." Aber es kommt auch immer sehr auf die Art und Weise an, mit der eine/r gegen etwas ist. Und die Mehrheit aller Kritik an Israels Poltik oder den zionistischen Bewegungen (pol. 'rechte' und 'linke' - letztgenannte z.B. ab den 1920er Jahren in Kibbuzgründungen stark von (früh-)sozialistischen Idealen geprägt), ist bis heute verbunden mit einer einseitigen Wahrnehmung der Realität(en). Was z.B. an Hamas, Hisbollah etc. zu kritisieren wäre, wird oft systematisch ausgeblendet oder beschönigt, aber wenn es um Kritik an Israel geht, sehen viele KritikerInnen plötzlich scharf wie Adler.

  • WW
    Walter Wächter

    Welche Genossen wehren sich denn?

    Auf die beiden Israelbasher kann die Linke gut verzichten. Sie muss auf diese Westler wie Paech und Jelpke verzichten, wenn sie überhaupt irgendwann einmal Außenpolitik mitbestimmen will.

  • K
    K.Valentin

    Wo Antizionismus angebracht ist, sollte man auch

    nicht zu feige sein, das auszusprechen. Hier verpönt man den Nationalismus -,in Israel dagegen

    scheint er Hochkonjuktur zu haben. Hat Gysi sich

    schon mal über die U-Bootgeschenke an Israel durch die CDU aufgeregt? Und über die anderen

    Geldtransfer-Leistungen? Hier streitet man sich

    über die Finanzierung der Schülerbeköstigung und

    das deutsche Geld wird in der ganzen Welt verpulvert. Es ist an der Zeit, dass Deutschland

    sich seine Goldreserven aus den USA zurüchholt,

    damit könnt man eine Menge Kohl-Schulden abbezahlen um dann auch wieder über Geld für den Kleinbürger zu verfügen. Oder hat der Ami das Gold als Sicherheit für seine Satanswirtschaft,

    damit er nicht die ganze Welt ins Unglück stürzt,

    wenn er mal wieder über seine Maßlosigkeit stolpert und vorrübergehend an Schwindsucht leidet? Kriege kann man keine mehr führen deswegen, denn die großen haben jetzt auch die

    'Little Boys'.

  • L
    lunatir

    Warum muß man bei der Linken in den Medien immer gleich einen Skandal um alles machen.

     

    Die Linkspolitiker, die hier angesprochen werden, haben klare und verständliche Positionen.

    Sie sehen die Thematik nicht einseitig und haben schon Israel und Palästina besucht, während sie immer wieder auf Dialog und Ausgleich drängen.

     

    Natürlich muß die Partei dabei kontrovers diskutieren, aber die Grundrichtung ist seit Jahren klar und folgt einer "linken Linie".

    In der Linken sind außerdem auch Moslems und Juden vertreten.

     

    Den Mut aber, gerade als Deutsche, auch die Verbrechen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern klar zu benennen, die letzten Endes durch unsere Mitschuld wiederum aus ihrem Land vertrieben wurden, sollte eine Aufgabe aller Parteien sein.

    Die Linke hat dazu im Bundestag schon seit Jahren verständliche Positionen.

  • H
    Harald

    "Nun enspinnt sich eine Debatte..." Bitte? Wo waren Sie in den letzten Jahrzehnten? Die deutsche Linke ist seit den späten 90ern gespalten, langsam hat es sich aber ausdebattiert in der Israel-Frage, und man schlägt sich in meiner Stadt als anti-imperialistischer Antifa wieder mit Nazis, statt mit der anti-deutschen Antifa.

  • P
    pitt

    Warum darf das verbrecherische Handeln der Israelis nicht gesagt werden ? Jetzt wollen sie wieder, trotz der sogenannten Friedensbemühungen, zwei Siedlungen im Westjordanland aufbauen. Sie haben den Libanon zusammengebombt, sie unterdrücken die Palästinenser wo sie nur können. Sie bombadieren unterdrücken, und dies alles mit unserer Hilfe. Ich denke wir haben klar Schuld auf uns geladen, aber die Amis genauso (Indianer) die Engländer ( Aboriginos )usw. soll nicht von der Schuld ablenken, aber ich sehe nicht ein dass wenn die Israelis Morden und Töten, dies nicht angeprangert werden darf.

  • HR
    h. rohwer

    kritik an israel ist nicht unbedingt antizionistisch, es sei denn, man erkennt nur die religioesen eiferer als treibende kraft in der auseinandersetzung gegen die arabischen welt an.

    kritik hat u.a. vielfaeltige gruende und ursachen:

    - der staat israel widersteht den aufforderungen von un-resolutionen

    - der staat israel verstoesst mit seiner siedlungs- und grundeigentumspolitik gegen das voelkerrecht

    - der staat israel ist insofern undemokratisch, weil er zwischen buergern mit vollem wahl- und bleiberecht und angehoerigen von volksgruppen nicht-juedischen glaubens ohne und/oder eingeschraenktem wahlrecht unterscheidet und

    - der staat israel ist nur mit auslaendischen zuwendungen existenzfaehig

    das eine, nach innen, wie das andere, nach aussen, loest nicht nur streit innerhalb dieses staatsgebildes aus, es fordert ja gerade zu kritik von aussenstehenden heraus.

    u n g e r e c h t i g k e i t zu erkennen und zu benennen zeichnet nun mal menschen mit herz und verstand aus. ihnen antizionistische denkweise zu unterstellen ist geradezu infam und unserem gemeinwesen nicht wuerdig. er begreift auch nicht, das partei ergreifen auf beiden seiten israelischer mauern leben schuetzt und damit erhaelt.

    das existenzrecht a l l e r gilt immerhin noch.

    und wir l e b e n von meinungsvielfalt.

  • K
    Ked

    Scharfe Kritik ist gegenüber Israels Politik zwar angemessen, aber die Art und der Kontext, wie, bzw. in dem sie sehr oft vorgetragen wird, hat eine sehr verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit zur Grundlage, die tatsächlich mit Rassismus strukturell verwandt ist, z.B. mit verschiedenen Maßstäben zu messen, wenn es um Israel geht im Verhältnis zu anderen Dingen in der Welt. Die Verhältnismäßigkeit ist oft völlig jenseits der tatsächlichen Relationen, sowie die Ursachen extrem einseitig dargestellt. Zionismus ist zwar v.a. ein Kind des 19. Jh.s, allg, aber das ist z.B. auch der arabische Nationalismus u.a. Dazu haben die Israelis nach mind. ca. 2000 Jahren Verfolgungen und Diskriminierungen ihrer Vorfahren es einfach satt und lassen sich Drohungen etc nicht mehr so leicht gefallen. Dieser Aspekt wird von Israelkritikern regelmäßig ignoriert.