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Kammer wurschtelt weiter

■ Vollversammlung mit Polizeidrohung / BBI-Neuordnung durchgezogen

Die Angestelltenkammer kommt nicht zur Ruhe: Nach den harten Auseinandersetzungen der letzten Monate um die wirtschaftliche Lage und Zukunft des kammereigenen Berufsbildungsinstituts (BBI) ist es bei der Kammer-Vollversammlung am Dienstag fast zum Eklat gekommen. Weil sich ein knappes dutzend ZuhörerInnen in die Versammlung gesetzt hatten, die nicht Mitglied des Gremiums waren, und weil sie sich zudem weigerten, den Saal zu verlassen, hatte die Kammerpräsidentin Irmtraud Gläser und die VertreterInnen des DGB mit der Polizei gedroht. Mit einer Stunde Verspätung konnte die Sitzung endlich beginnen. Schließlich sollte es in der Sitzung um die umstrittene Umgestaltung des Weiterbildungsbereichs gehen, und damit um das Schicksal von rund 160 MitarbeiterInnen mit befristeten und 55 mit unbefristetetn Verträgen.

Diese Umgestaltung wurde auch am Ende so beschlossen, wie die Mehrheitsfraktion des DGB geplant hatte. Gegen die Stimmen der DAG und gegen das Votum des Personalrats beschloß die Vollversammlung, die kammereigenen Weiterbildungsträger BBI und Wirtschafts- und Sozialakademie (WISOAK) zusammenzulegen. Das beschlossene Modell sieht vor, das BBI als 100-prozentige Tochter der WISOAK weiterzuführen. Beide Träger sollen in gemeinnützige Gesellschaften umgewandelt werden. Bis zum Jahr 2.000 wollen die beiden Institute damit vier Millionen Mark sparen.

Doch so sehr sich auch die Kammer-Vorsitzende Gläser und der Geschäftsführer Eberhard Fehrmann auch mühten, den Beschluß als Vernünftig zu verkaufen – die Unruhe ist drin in der Kammer. Neben der (DAG) ist der Personalrat istrikt gegen die Umgestaltung. Der hatte sich unisono mit der DAG beschwert, daß es bis zum Schluß keine Zahlenbasis gegeben hätte. Erst bei der Sitzung selbst hat die Kammerleitung das Gutachten einer Unternehmensberatung samt Personalplanung vorgelegt, viel zu spät, meint der Personalratsvorsitzende Bernd Sandmann. Auch wenn Kammer-Geschäftsführer Fehrmann versichert, daß von den MitarbeiterInnen mit Zeitverträgen höchstens ein drittel, jedoch alle Festangestellten weiterbeschäftigt werden könnten – die Belegschaft hat Angst um die Arbeitsplätze. Eine Umfrage des Personalrats ergab: 110, also mehr als die Hälfte aller Beschäftigten, hatten sich geäußert. Davon lehnten 70 die Umstrukturierung rundweg ab, und 90 fühlten sich von der Geschäftsführung und der Kammerleitung unzureichend informiert.

Der Beschluß steht. „Eine wichtige Richtungsentscheidung“, so Fehrmann.. „Das ist die Vertuschung des BBI-Konkurses“, sagt dagegen Brigiutte Dreyer von der DAG. Und das sei auch Meinung des Wirtschaftsgutachters. Der habe gesagt, die Liquidation des BBI sei die beste Lösung, doch die würde sieben Millionen Mark kosten, „und das kann der DGB hier nicht verkaufen.“ J.G.

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