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Kameradschafts-Szene in FrankenNeonazi prügelt Jugendlichen halb tot

In Nürnberg hat ein Rechtsextremer einen 17-Jährigen halb tot geprügelt. Linke kritisieren, dass Polizei und Politik nicht richtig gegen militante Neonazis in der Region vorgehen.

"Erst vertuschen, dann verharmlosen": Neonazis rufen immer häufiger zum "nationalen Angriff" auf. Bild: ap

NÜRNBERG taz | Die Nürnberger U-Bahn braucht nur drei Minuten für die Strecke vom Hauptbahnhof zum Plärrer am westlichen Rand der Innenstadt. Doch die Zeit reichte dem Neonazi Peter R., um den 17-jährigen Berzan B. derart zusammen zu schlagen, dass er zwei Mal wiederbelebt und bislang vier Mal operiert werden musste.

Die Videokameras, die Passanten, die am Mittag des 28. April in der U-Bahn unterwegs waren – nichts hinderte das Mitglied der rechtsextremen Kameradschaft „Freies Netz Süd“ an dem brutalen Angriff. Der in Nürnberg geborene B., der die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit hat, liegt seitdem in der Nürnberger Südklinik.

Nach fünf Tagen gelang es den Ärzten, den Schreinerlehrling aus dem künstlichen Koma aufzuwecken. „Er spürt sein linkes Bein nicht mehr,“ sagt eine Freundin von B. An diesem Freitag wollen die Ärzte entscheiden, ob der Jugendliche noch einmal am Herzen operiert werden soll.

Der Sohn eines Kurden und einer Deutschen hat keine Erinnerung an den Überfall. Nachdem sich die Hinweise auf den aus Zirndorf stammenden Neonazi R. mehrten, stellte der sich am Morgen nach der Tat der Polizei. B. habe seine Freundin „beleidigt und bedroht“, behauptete der 24-Jährige. Er wurde wegen Verdachts auf versuchten Totschlag in Haft genommen.

R. war zum Tatzeitpunkt auf Bewährung – er war wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden, weil er bei einer Kundgebung des „Freien Netz Süd“ zwei Gegendemonstranten angegriffen hatte. Die Polizei verschwieg diese Tatsachen zunächst gegenüber der Familie des Opfers und der Öffentlichkeit – sie sprach nur von einem „Flüchtigen“. Man fürchtete wohl einen Mobilisierungsschub für die angemeldete Revolutionäre 1. Mai-Demo in Nürnberg.

Erst am Mittag des 1. Mai, am dritten Tag nach R.s Verhaftung gab sie bekannt, dass R. „der rechtsextremistischen Szene zugeordnet werden“ könne. Dass sich das Opfer „in der linksextremistischen Szene aufhält“ hielt die Polizei offenbar für noch bedeutsamer als den Hintergrund des Täters: Diese Info stellte sie in ihrer Mitteilung jedenfalls voran. Der Leiter der Polizeiinspektion Fürth, Roman Fertinger, sagte kurz darauf, ein „Rechter und ein Linker“ seien „aneinander geraten“.

"Das kennen wir schon: Erst wird versucht, den rechten Tathintergrund zu vertuschen, dann wird die Tat verharmlost,“ sagt eine Sprecherin des „Komitees gegen Rechts“ der taz. Polizei und Justiz würden den "rechten Terror seit Jahren herunter spielen." Es sei nicht hinzunehmen, dass sie Nazis und ihre GegnerInnen „in einen Topf werfen.“

Die Polizei lehnt derweil jede weitere Stellungnahme zum dem Überfall ab und verweist auf die Staatsanwaltschaft. „Der eine kommt von links, der andere kommt von rechts. Das steht fest,“ sagt deren Sprecher Wolfgang Träg nur. Ansonsten müsse man sich „erstmal ein abgerundetes Bild machen“. Einen Antrag auf Widerruf der Bewährung von R. habe die Behörde jedenfalls noch nicht gestellt.

Die Polizei hat sich von der Familie eine DNA-Probe des Opfers geben lassen. So will sie feststellen, ob R. tatsächlich gegen B.s Kopf getreten hat, wie Zeugen es berichten. R. behauptet, nur einen einzigen Faustschlag ausgeführt zu haben.

Der Raum Nürnberg/Fürth ist eine Hochburg der militanten Kameradschaftsszene. In den letzten Jahren verübten Neonazis hier zahlreiche Anschläge auf Wohnungen, Autos, linke Treffpunkte und Gewerkschaftsbüros. Während Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) die Polizeiarbeit „in allen Bereichen erfolgreich und konsequent“ nennt, wirft das Komitee gegen Rechts den Behörden vor, „nahezu keine“ der Nazi-Straftaten aufgeklärt zu haben. „Die sehen zu, wie Nazis Teile der Stadt zu einer No-Go-Area machen.“

Polizeichef Fertinger leugne die Existenz einer aktiven Naziszene, zuletzt habe er bei einer Sitzung des Stadrats am 21. April „antifaschistisches Engagement mit faschistischen Aktivitäten gleichgesetzt“, klagt die Antifaschistische Linke Fürth.

Fest steht, dass es in Nürnberg/Fürth seit Monaten verstärkt zu Angriffen auf Antifas kommt. Kurz nach der Attacke auf B. wurde ein junger Mann mit den Worten „Willst Du auch ins Koma?“ von Neonazis bedroht und geschlagen. Die Attacken gehen meist von der lokalen Gliederung des „Freien Netz Süd“ aus. Darin haben sich bayernweit rechtsextreme Kameradschaften organisiert, denen die NPD nicht radikal genug ist.

2008 haben sie versucht, unter dem Tarnnamen „Initiative Soziales Fürth“ in den Stadtrat einzuziehen. Das Modell hatte in Nürnberg Erfolg, dort sitzt die "Bürgerinitiative Ausländerstop" im Rat. In Fürth aber verfehlten die Nazis wohl auch wegen einer Infokampagne der Antifa die erforderliche Zahl an Unterschriften, um zur Wahl antreten zu können. Vor den Kameradschaftstreffpunkten in Fürth demonstrieren regelmäßig Antifas – auch B. war bei diesen Kundgebungen dabei.

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28 Kommentare

 / 
  • N
    Nürnberger

    Ein Linksextremer im Koma,

    ein Rechsextremer im Gefängnis,

     

    das nenne ich 2:0 für Deutschland.

     

    Wenn sich jetzt noch die schiitischen und die sunitischen Radikalen gegenseitig abknallen, gewinnen wir das "Spiel" am Ende doch.

  • R
    Ralle

    Ich hoffe, dass durch den Vorfall die Politik mal etwas aufgeschreckt wird.

    Als Kenner der mittelfränkischen Verhältnisse, insbesondere der Probleme mit der Exekutive, die nicht nur auf dem rechten Auge blind, sondern auch noch einem ständigen Revangeismus gegenüber links verfallen ist, kann ich nur sagen: Ein typischer Fall!

    - Junge wird halb totgeschlagen, - aber selber schuld: Was treibt er sich auch mit dem Zeckenpack am Bahnhof rum...

    Die Nürnberger Justiz ist seit Jahren dafür bekannt, dass sie mit Punks kurzen Prozess macht und streng der Rechtsprechung, "Grüne Haare - Du warst es!" folgt.

    Ich möchte nicht sagen, dass dies nur ein bayrisches Problem ist, - auch in anderen Bundesländern hat dies Tradition, - doch ich bin lieber frei statt Bayern... und das hat seinen Grund!

  • S
    Shrike

    Ich hoffe, der Täter muss dafür sitzen.

    Und zwar ordentlich.

     

    Was mich aber an dieser Debatte stört, ist die Tendenz, den politischen Hintergrund gegenüber der Tat selbst so stark zu gewichten.

     

    Leute ins Koma zu treten ist heutzutage nichts, was Nazis gepachtet haben, das tun andere auch, teilweise völlig ohne politisches Motiv.

     

    Dadurch wird es nicht besser,aber es sollte klar sein, dass dieser Tatbestand selbst massiv bestraft wird.

    Das heisst nicht, dass ich dem politischen Hintergrund keine Bedeutung beimesse, zuerst jedoch sollte die Tat selbst zählen.

     

    Hätte die taz auch so berichtet, wenn ein Hooligan den anderen so zugerichtet hätte ?

     

    Oder wenn ein Gangmitglied in Berlin-Wedding der Täter und ein anderes das Opfer gewesen wäre ?

     

    Das ist es, was ich meine, man zitiert solche Taten offenbar gern, um den politischen Gegner zu diskreditieren.

     

    Und manche Reaktionen hier:

     

    14.05.2010 12:01 Uhr:

    von Gabriel:

     

    "(...) Wenn es nach mir ginge (und ich vermeide sonst banala allgemeinplätze) würde man bei den Faschisten eine ganz andere Politik verfolgen: Nämlich lieber einmal zu fest als einmal zu wenig draufschlagen und ihnen eine art "Vogelfreienstatus" einräumen, sodass jeder, Punks, Antifa, Bürgerinitativen und Exekutive alles auf die Faschos werfen kann was er!"

     

    Ist das ein Fake ?

    Oder ernst gemeint ?

     

    Klingt für mich wie eine Kopie dessen, was der Nazi selbst mit Andersdenkenden anstellt.

     

    *Kopfschüttel*

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Der arme Junge. Zweierlei Mass mit einen extrem großen Dichteumrechnungsfaktor zuungunsten der Linken.

     

    Die "Oberflächlichkeit" unserer Dressurerziehung mit "Wichtig ist, was hinten rauskommt" Fixierung bezüglich der Affektkontrolle, um die es in allen Kulturen und Religionen als Hauptsache und Ziel geht, rächt sich doch an sehr viel Stellen.

    Seitdem ich politische Ereignisse wahrnehmen kann, das ist schon ziemlich lange, bilden sich solche organisierten militante Neonazis.

    Nietzsche hatte das "Ressentiment" als Rache entziffert.

    Da die Linken die "Unrechtfertuigabrkeit" der Neonazis

    in derer politische Diskussion sozial tragen, bekommen sie am meisten davon ab. Aber auch viel, deren Ursprung

    in sozialer Depravierung liegt.

    Wenn noch nicht einmal das recht "preiswerte" Leben auf materiellen Bedürfnsniveau "finanzierbar" ist, sieht es mit feiner Erziehung zur Feinheit ab Forschung aufwärts

    eben zappenduster aus.

  • G
    Gabriel

    es ist eben so schockierend wie es absolut unnachvollziegbar ist! das verhalten der exekutive und judikative in deutschland wenn es um rechtsextremismus geht ist ein skandal! es ist wirklich verwunderlich wie kurz der schrecken das NS-Regimes nur gereicht um eine neue gesellschafltiche Denkweise aufkommen zu lassen, oder ist das überhaupt passiert?In jedem Fall retardiert unsere Gesellschaft. Um nochmal auf die rechten Gewalttäter zurückzukommen: Wenn es nach mir ginge (und ich vermeide sonst banala allgemeinplätze) würde man bei den Faschisten eine ganz andere Politik verfolgen: Nämlich lieber einmal zu fest als einmal zu wenig draufschlagen und ihnen eine art "Vogelfreienstatus" einräumen, sodass jeder, Punks, Antifa, Bürgerinitativen und Exekutive alles auf die Faschos werfen kann was er!

  • FK
    Fritz Katzfuß

    Unfassbar. Aber diesmal sind sie zu weit gegangen. Diesmal wird Peter sitzen und der Stadtrat schwitzen.

    Wenn die Taz sich richtig dranhängt, kann leicht eine Anklage wegen Mordversuchs draus werden.

  • JS
    Jens Schlegel

    @ Gerd, dieser Artikel handelt von einem Jugendlichen, der von einem Anderen halb tot geprügelt wurde und wie hier die linke Gesinnung des Einen über die offensichtlich aggressive rechte Gesinnung des Anderen gestellt wird. Also das hier die Polizei auf dem rechten Auge etwas blind ist.

     

    Ist deine Aussage also "Die Polizei ist immer zu lasch!" oder was soll dieser Bild-Beitrag?

  • R
    Robin2012

    Seit langen Jahren verfolge ich via Internet (Spiegel, TAZ, Stern, Tagesschau und Wikileaks) die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Im Falle Nuernberg, was ja "nur" ein Fall unter vielen ist, bestaetigt sich wieder einmal die "bewusst gesteuerte Ohnmaechtigkeit" des Staates. Nazis werden immer mehr durch bewusstes Wegsehen unterstuetzt. Diese Handlungsweise wird bewusst umgesetzt. Menschen in einem Staat die Denken, Lernen, ueber den Topfrand schauen sind gefaehrlich. Nazis sind nur ein kleines Troepfchen auf dem heissen Stein. Wer Filme wie Zeitgeist, Last Chance 9/11 sieht, zwischen den Zeilen liest und die Handlungsweise unserer Regierungen aufmerksam logisch verfolgt, weiss in Kuerze wo der normale Mensch bald steht. In einer bewusst gesteuerten totalitaeren Abhaengigkeit eines Machtapparates, der keineswegs von unseren sogenannten Politikern gefuehrt wird. Unsere Machtmenschen heissen - Banken - Konzerne - Investment Banker u.v.m. Wenn jemand ernsthaft denkt Frau Merkel koennte sich (falls sie jemals woellte) gegen diese Macht auflehnen, dem muss man leider voellige Dummheit unterstellen. Dazu kommt, dass viele dieser Konzerne in Ihren Fuehrungsebenen gedankliche Nazis beherbegen und diese bewusst in andere Hirachien einsetzt (Justiz, Polizei, Staatsdienste etc.). Leider kann man dies nicht mehr politisch aendern, nur noch der voellige staatliche Ungehorsam der breiten Masse koennte hier ein kleiner Schritt zu einer Bremse sein. Traeume? Ja, sicherlich. Die absolute Mehrheit der deutschen Staatsbuerger zeigt einmal mehr, wie sie sich als dumme Lemminge zur Schlachtbank fuehren lassen.

    Ich hoffe, (bin mir aber der Pressedenke ausserst bewusst), dass Sie diese kurzen Worte veroeffentlichen. Wir sollten nicht die Dummen strafen, eine wirkliche Volksregierung bestraft die Anfuehrer und reisst dem faulen Stamm die Wurzel aus.

    Nazi positive Parteien gesetzlich strengsten verbieten und auch mit extrem hohen Gefaengnisstrafen versehen. Banker die bewusst Milliarden verschleudern - dito bis zur Konfesszierung derer Vermoegen. CEOs die bewusst tausende in Arbeitslosigkeit treiben und Ihre Firmen ruinieren - dito. Korruptes Handeln eines Politikers - dito. Politiker die Bildung und Forschung einschraenken - dito - etc. etc. etc.

    Der Fisch faengt immer am Kopf das stinken an und fuer voellig ueberzogene dumme Toleranz ist keine Zeit mehr.

    Robin2012

  • ME
    Mir e Botan

    Wenn Deutsche auf Ausländer einschlagen ist das "Normal" und keine "BILD" Shlagzeile wert, wird aber ein Deutscher von Ausländer verprügelt dann hört man den Schrei der Gesellschaft und man sieht dann in jedem TV Kanal Reportagen über Misslungene Integration Ausländischer Mitbürger und Ausländer GANGS die Deutschland unsicher machen und und!

    Ich verurteile Gewalt grundsätzlich denn das IST KEINE Lösung, mir kocht trotzdem das Blut wie die Rechten vom Staat und Justiz so erfolgreich unterstützt werden, damit es den Ausländer ja nicht "GUT GEHT" und sie sich freiwillig verpissen!

    Das ist keine Behauptung sondern Tatsache, diese Politik ist allgegenwärtig und hinter verschlossen Türen oragnisiert worden, Stichwort V-Mann!

    Ich bleibe dabei, dass es NIE eine Demokratie gegeben hat und das wird es nirgendwo anders auch geben, genau wie der Sozialismus, weil der Mensch grundsätzlich ein Böses Wesen ist!

  • J
    Jemand

    "Einen Antrag auf Widerruf der Bewährung von R. habe die Behörde jedenfalls noch nicht gestellt."

     

    Komisch, ich dachte immer, das wird gleich zuerst gemacht.

    auch kann ich nicht verstehen, was diese Sache mit dem DNA Test soll,

    schliesslich gibt es doch Zeugen und Kameras die das beobachtet haben sollen.

    Also wenn das wirklich so war wie hier dargstellt,

    dann ist das schon ein sehr sehr dicker Hund, diese Bayerischen Verhältnisse...

  • M
    Moritz

    zu Marc: "Interessant, wenn türkische Nationalisten von den grauen Wölfen (sind irgendwie auch Neonazis) einen Jugendlichen halb tot prügeln ..."

     

    Alles klar Marc, die Türken brügeln ja auch ständig auf die Deutschen ein. Mach mal ne weile Urlaub in den "national befreiten Zonen" Ostdeutschlands. Dann sehnst du dich nach Kreuzberg. Rechte Gewalt ist Realität in Deutschland. Schande über die Polizei. Schande über die Politik.

  • A
    atypixx

    @ Georg

     

    Da kein Jugendstrafrecht angewendet werden kann (Täter zur Tatzeit älter als 20 Jahre), wird es bei zwei Jahren keineswegs bleiben, sofern auf versuchten Totschlag erkannt wird. Und auch, wenn nur wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt wird, dürfte eine Haftstrafe ohne Bewährung die Folge sein.

     

    Dass man als Rechtsaußen fröhlich prügeln kann und als Linksaußen für zerkratzte Autos in den Knast wandert, ist ja so auch nicht richtig.

  • S
    Simon

    Da krieg ich das Kotzen.

    Hört sich an, als sei es weniger schlimm, wenn ein Linker zusammengeschlagen wird als wenn ein Unpolitischer oder "Normalbürger" zusammengeschlagen wird. Und als hätte der Linke auch noch Schuld daran.

    Wenn das das Menschenbild der Polizei ist, dann gute Nacht!

  • O
    Olaf

    @ Marc:

     

    Gibts dafür auch Belege oder ist das nur wieder so eine Stammtischvermutung ? Behautpen kann das ja jeder. Klingt eher so, als ob hier auch jemand versucht zu verharmlosen und vertuschen...

  • K
    Kommentator

    Die Polizei behauptete doch glatt auf Nachfrage, dass sie erst noch ermitteln musste, insbesondere das Opfer vernehmen, um nähere Angaben zum Täter machen zu können.

     

    Komisch jedoch, da der Täter Rausch bereits polizeibekannt und auf Bewährung war. Von widersprüchlichen Zeugenangaben war auch die Rede gewesen - ohne jedoch Widersprüche zu benennen.

     

    Naja, im SPD regierten Nürnberg und Fürth ticken die Uhren halt noch anders:

    - Da gibt es keine Nazis, auch wenn dauernd Linke und Migranten aus festen NAZI-Treffs heraus von NAZIS angegriffen werden, Autos brennen, Scheiben eingeschmissen werden etc. pp.

    Ermittlungen haben jedoch so gut wie nie Erfolg.

    Komisch!!

     

    - Aber gegen jugendliche Linke wird sogar wegen Kreidemalereien ermittelt und diese anschließend bestraft.

    Komisch!!

     

    Meine Deutung: Da sympathisiert man eben in gewissen Kreisen eher mit "Röchts" als mit den "Linksextremen", "Ausländern" und der "Gewerkschaftsseuche".

  • P
    Pedroso

    Furchtbar, wie dieser Vorfall von einigen Kommentator_innen genutzt wird um gleich noch einen Schwung gegen die linke Szene auszuführen. Herzlichen Glückwunsch, die Extremismus-Theorie à la de Maiziere hat vorzüglich gewirkt, aber wahrscheinlich sollte mensch überhaupt noch dankbar sein, dass ihr wenigstens noch TAZ lest. Widerlich ...

  • I
    Ingeborg

    Ich hasse Antifanten und Nazis. Das die Links- wie Rechtsfaschisten in Berlin und Hamburg und anderswo am ersten Mai das öffentliche Gut und Dinge die ihnen nicht gehören zerstören, Passanten dumm anmachen und auch verprügeln, ist ein sehr wichtiger Grund die Fakten erst später auf den Tisch zu packen. Ich empfinde diese Selbstgerechtigkeit in Teilen der linken Szene so unerträglich, mit der sie sich und ihr Weltbild in die Höhe hängen und dabei genauso intolerant gegen einzelne Menschengruppen sind, wie sie nur noch von Rechtsextremisten übertroffen wird. Aber so lange Randaliererei und Gewalt als legitimes Mittel im Kampf gegen Rechts angesehen werden und auch als normal bei Linksdemos, werden Linke nie für vollkommen ernst genommen werden und solange müssen gewisse Informationen auch vorenthalten werden, damit linke Spinner nicht ihren pseudoweltrettenden gewaltbereiten Aktionismus präsentieren müssen. Daher empfinde ich das zeitweilige Vorenthalten der Informationen von der Polizei nicht als Vertuschungsaktion, sondern als notwendig. Den Rest des Artikels kann man stehen lassen. Es ist schlimm wenn der Rechtsextremismus geleugnet wird, aber in dem Fall war das Verhalten der Polizei. Je größer die Demos umso größer auch die Krawalle bzw die Chance dazu.

  • M
    matze

    ist doch schon mal ne verbesserung.

    als mir 3 nazis vor knapp 40 jahren fast das licht ausgeblasen hatten, stand das hinterher nirgends in der zeitung. war halt ne rangelei unter kindern. die waren 11 und ich 12. im unterschied zu heute hatte aber ein scharfes wort und ein arschtritt eines rentners genügt, um die 3 in die flucht zu treiben. der typ hat mir damals das leben gerettet. 2 tiefe stichwunden und ne zertrümmerte nase hatte ich schon.

    einer von denen wurde 10 jahre später erschossen. und tschüss. hat mich sehr gefreut.

  • B
    Bernd

    Beschäftigungstherapie - ohne das Häuflein Neonazis würden doch die Antifanten ihre Daseinsberechtigung und ihren Lebenssinn verlieren. Beide Parteien langweilen 95 % der Bevölkerung. Wir wollen weder Gewalt von links noch von rechts. Kloppt euch lieber im Boxring und nervt nicht die Allgemeinheit.

  • MW
    M. Weh de Dresden

    Wie der Bordsteinkick beim Jeton in Berlin gezeigt hat, entscheidet das Gericht, wann es einen politischen Hintergrund hat ...

     

    Peter R. muss doch nur beim LfV petzen und ist fein raus. Berührungsängste existieren in diesen organisierten Kreisen (OK) ja nicht.

     

    Weiterhin habe ich den Eindruck, Provinzpolitik wird bundesweit auf ostdeutschen Niveau betrieben. Nicht schön.

  • V
    vic

    Maximal werden sie seine Personalien aufnehmen, dann kann er weiterprügeln.

    Schließlich war das Opfer links, also selbst schuld.

    In manchen Kommunen stellen Nazis bereits Polizeichef UND Bürgermeister.

  • G
    Georg

    Mal schauen wie lange der gute Peter sitzen muss. Wenn man das Vorgehen der Justiz gegen Nazis in den letzten Jahren betrachtet wird er wahrscheinlich allerhöchstens zwei Jahre aufgebrummt bekommen, während Leute, die niemanden verletzt haben, wie Christian in Berlin zu mehr als zweieinhalb Jahren verurteilt werden. Da merkt man, dass mit zweierlei Maß gemessen wird.

    Aber ist ja mittlerweile Konsens , dass rechte und linke Gewalt mindestens genau gleich schlimm sind, wenn nicht sogar Linke die größte Gefahr für die "braven Bürger" darstellen. Auf so ein Rechtssystem kann ich verzichten...

  • E
    Ernst

    Mir fehlen die Worte, solch eine Grausamkeit so zu vertuschen, dass ist eine Schweinerei und ein Skandal!!!

  • D
    David

    Sowas passiert in der BRD jeden Tag, nur heißt es dann verschleiert, Rangelei unter Jugendlichen, wenn die Täter der linken Medienwelt, zu undeutsch sind.

  • G
    gastonlagaffe

    als ein ähnlicher vorfall in münchen passierte, wurde monatelang hetze gegen deutsche mit migrationshintergrund geschürt, mal schauen ob und wie lange dieser vorfall in der presse herumgeistert...

  • L
    libertin

    Wo bleiben die (P)rovinz(I)dioten, die darauf hinweisen, dass auch Deutsche Opfer von Angriffen werden können?

     

    Schließlich müssen sich einige immer wieder ihres geschlossen rechten Weltbildes versichern, indem sie lesen, dass es noch tausende anderer Idioten wie sie gibt...

    Es ist nicht zu tolerieren, dass rechte Gewalt so allein im Raume stehen bleibt - rechte Gewalt muss immer relativiert werden, so haben wir's ja von der CDU gelernt!

  • M
    Marc

    Interessant, wenn türkische Nationalisten von den grauen Wölfen (sind irgendwie auch Neonazis) einen Jugendlichen halb tot prügeln erfährt man in der taz nichts davon, und das passiert oft genug. Das ist meiner Meinung nach falsch verstandene Rücksichtnahme.

  • G
    Gerd

    Ja richtig, aber ich kritisiere zusätzlich auch dass die Polizei zu soft gegen militante Antifa vorgeht.