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Kämpfe um Aleppo gehen trotz Ankündigung von Waffenruhe weiter

DAMASKUS dpa/rtr | Ungeachtet der russischen Ankündigung einer Waffenruhe in Aleppo geht die Gewalt in der umkämpften syrischen Stadt weiter. Kampfjets des Regimes bombardierten auch am Freitag Rebellengebiete im Osten der zwischen Aufständischen und Regierungseinheiten geteilten ehemaligen Handelsmetropole, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Mindestens sechs Soldaten der Armee von Machthaber Baschar al-Assad seien getötet worden, als Rebellen eine Panzerabwehrrakete auf sie abfeuerten. Auch bei Kämpfen im Südwesten der Stadt seien mehrere Menschen ums Leben gekommen. Moskau unterstützt das Regime in Damaskus in dem Bürgerkrieg.

Russland hatte sich am Donnerstag nach eindringlichen Forderungen unter anderem der Vereinten Nationen und Deutschlands dazu bereit erklärt, jede Woche eine 48 Stunden lange Feuerpause in Aleppo einzulegen. Zu einem möglichen Beginn gab es zunächst aber keine Angaben.

Allerdings lief schon eine erste Ankündigung Russlands, täglich die Waffen drei Stunden schweigen zu lassen, ins Leere. Der Krieg ging unvermindert weiter. Am Donnerstag hatte das Bild des traumatisierten Jungen Omran, der einen Luftangriff in Aleppo überlebte, weltweit für Aufsehen gesorgt.

In Berlin hat das Auswärtige Amt hat dazu aufgerufen, die Details der von Russland in Aussicht gestellten Waffenruhe möglichst schnell zu klären. Auch sei es wichtig, dass die Kampfhandlungen vor Beginn der Waffenruhe nicht noch einmal massiv verstärkt würden. Mit der russischen 48-Stunden-Zusage gebe es erstmals seit langer Zeit wieder „einen kleinen Hoffnungsschimmer, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Regierungssprecher Steffen Seibert erklärte: „Wir sehen neben Russland auch den Iran in besonderer Pflicht.“

Nach Luftangriffen syrischer Regierungstruppen auf die Stadt Hasaka im Nordosten des Landes haben Tausende Zivilisten den Ort verlassen. Ein Sprecher der kurdischen Miliz YPG sagte der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag, vor allem Frauen und Kinder seien aus den von Kurden bewohnten Teilen der Stadt evakuiert worden. Die syrische Armee bombardiert seit zwei Tagen mit Kampfflugzeugen und Artillerie die Stellungen der YPG. Deren Sprecher sagte, dabei seien Dutzende Zivilisten getötet worden.

Die YPG kontrolliert große Gebiete im Nordosten Syriens, in denen kurdische Gruppen seit Beginn des Bürgerkrieges eine autonome Verwaltung errichtet haben. Sie ist Teil der von den USA aus der Luft unterstützten Syrisch-Demokratischen Streitkräfte.

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