Kämpfe in Libyen: EU fordert Waffenstillstand
Trotz internationaler Appelle gehen die Kämpfe in Libyen weiter. Die UN halten an der geplanten Konferenz zur Vorbereitung von Wahlen im Land fest.
Zuvor hatten die USA den libyschen General Chalifa Haftar aufgefordert, die militärische Offensive bei der Hauptstadt Tripolis unverzüglich zu stoppen. US-Außenminister Mike Pompeo erklärte am Sonntag (Ortszeit), die USA seien wegen der Kämpfe sehr besorgt. Alle beteiligten Parteien seien dafür verantwortlich, die Lage dringend zu deeskalieren, wie der UN-Sicherheitsrat und die G7-Minister am 5. April betont hätten. „Diese einseitige Militäraktion gegen Tripolis gefährdet Zivilisten und untergräbt die Aussichten auf eine bessere Zukunft für alle Libyer“, erklärte Pompeo. Für den Konflikt gebe es keine militärische Lösung. Eine politische Lösung sei der einzige Weg, um das Land zu vereinen.
Libyen steuert trotz internationaler Aufrufe zu einem Ende der Gewalt weiter auf einen neuen Bürgerkrieg zu. Anhänger der international anerkannten Regierung in Tripolis hatten am Sonntag eine Gegenoffensive gegen die Truppen des mächtigen Generals Haftar angekündigt.
Die international anerkannte Sarradsch-Regierung konkurriert seit langem mit einer zweiten Regierung in Ostlibyen, die mit dem 75 Jahre alten Haftar verbunden ist. Dessen Truppen marschieren seit Donnerstag auf Tripolis zu. Haftar will die Hauptstadt einnehmen und das ölreiche Krisenland unter seiner Führung bringen.
Die Offensive des Generals bedeutet eine neue Eskalation in einem Land, das seit dem mit westlicher Hilfe erreichten Sturz des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi 2011 von Krisen erschüttert wird. Seit Jahren kämpfen in dem nordafrikanischen Staat etliche Milizen um Macht und Pfründe. Mehrere UN-Vermittler scheiterten damit, eine Lösung zu finden.
Ungeachtet internationaler Appelle dauern die Kämpfe um die libysche Hauptstadt Tripolis an. Nach UN-Angaben sind aufgrund der Kämpfe binnen Tagen mindestens 2.200 Menschen in die Flucht getrieben worden. Viele weitere seien in dem Gebiet eingeschlossen und könnten es wegen der andauernden Kämpfe nicht verlassen, erklärte das UN-Büro für Menschenrechte am Montag. Auch könnten sie von Hilfsorganisationen nicht erreicht werden. Beides sei Anlass zu großer Sorge. Die UN pochen darauf, dass die seit langem geplante Libyen-Konferenz zur Vorbereitung von Wahlen stattfindet. Die Konferenz ist für den 14. bis 16. April in der Stadt Ghadames angesetzt.
**Dieser Beitrag wurde um 12:14 Uhr aktualisiert.**
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