Kämpfe in Jamaikas Hauptstadt: Vier Tote bei Jagd auf Drogenboss
Polizei und Armee der Karibikinsel liefern sich in Kingston Gefechte mit den Anhängern des gesuchten Gangsters Dudus Coke. Die Erstürmung eines Wohnviertels endete blutig und ohne die Festnahme Cokes.
![](https://taz.de/picture/310468/14/Jamaika_01.jpg)
KINGSTON afp | In dem von Kämpfen zwischen schwer bewaffneten Bandenmitgliedern und Sicherheitskräften erschütterten Karibikstaatn Jamaika haben Polizei und Armee immer mehr Mühe, die Lage unter Kontrolle zu halten. Der stellvertretende Polizeichef Glenmore Hinds sprach am Montag von einem "Krieg" gegen die Banden.
Am Montagabend wurden mindestens vier Menschen getötet, als Polizei und Soldaten ein Viertel im Stadtteil Tivoli Gardens der Hauptstadt Kingston stürmten und Barrikaden durchbrachen, die von Anhängern des gesuchten Gangsters Christopher "Dudus" Coke errichtet wurden.
Nach Angaben des Sicherheitsministers Dwight Nelson wurden drei Bandenmitglieder und ein Soldat getötet. Zudem gebe es bislang unbestätigte Hinweise auf weitere Tote unter Zivilisten, sagte Nelson. Mehrere mutmaßliche Bandenmitglieder seien im Tivoli-Viertel festgenommen worden, Coke sei allerdings nicht darunter. Während des Einsatzes erschütterten Explosionen das Wohngebiet, Rauchwolken standen über den Dächern. Die Polizei forderte die Einwohner der Hauptstadt auf, in ihren Häusern zu bleiben. Die US-Botschaft stellte bis auf weiteres alle nicht zwingend erforderlichen Dienste ein.
Die USA wollen Coke den Prozess machen und fordern seine Auslieferung. Das US-Justizministerium bezeichnete ihn als einen der "weltweit gefährlichsten" Drogenbarone.
Coke soll seit 1990 einen international agierenden Drogenring namens The Shower Posse anführen, der laut US-Ermittlern Marihuana und Crack vor allem in den Großraum New York liefert. Im August wurde Coke in den USA formell angeklagt. Im Falle einer Auslieferung und Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Coke hat in Jamaika jedoch zahlreiche Unterstützer.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!