Kabeldiebstahl bei der BVG: U6 bleibt länger proppenvoll

Vor einer Woche stahlen Buntmetall-Diebe Kabel am U-Bahnhof Rehberge, seitdem fährt die U6 im ausgedünnten Takt. Das wird noch einige Tage so bleiben.

Gedränge auf einem U-Bahnhof

EineR geht noch rein, aber irgendwann ist Schluss: die U6 dieser Tage Foto: IMAGO / Dirk Sattler

BERLIN taz | Der auf 10 Minuten ausgedünnte Takt auf dem nördlichen Abschnitt der U-Bahn Linie 6, der seit einer Woche zu einer massiven Auslastung der Züge während der Hauptverkehrszeiten führt, gilt voraussichtlich noch bis Mitte der ersten Dezemberwoche. Das teilte die BVG der taz auf Anfrage mit. Der Not-Takt, den die Verkehrsbetriebe nach einem Kabeldiebstahl einrichten mussten, sollte nach BVG-Informationen ursprünglich schon am 30. November wieder enden. Offenbar nehmen die Reparaturen aber mehr Zeit in Anspruch als angenommen.

Hintergrund der Taktausdünnung ist, dass die verbliebenen Stromkabel nach dem Diebstahl in der Umgebung des U-Bahnhofs Rehberge nicht voll belastet werden können – deswegen fahren zwar noch Bahnen, aber nicht mehr im vollen Umfang des Fahrplans. In den Zügen der U6 zwischen Halleschem Tor und Kurt-Schumacher-Platz kommt es seitdem zu großem Gedränge, viele Fahrgäste kommen gar nicht erst in die Wagen hinein, auch die Abfertigung der Züge verzögert sich dadurch.

Erschwerend kommt hinzu, dass mit langfristig geplanten Bauarbeiten auf der parallel in Nord-Süd-Richtung verlaufenden U-Bahnlinie 8 zwischen Alexanderplatz und Osloer Straße eine für manche KundInnen denkbare Ausweichmöglichkeit wegfällt. Dieser Abschnitt U8 wird nach Angaben der BVG auch noch bis zum 17. Dezember gesperrt bleiben.

Für Laien durchaus erstaunlich ist, wie viel Zeit die Reparaturen im Anschluss an den Kabelklau in Anspruch nehmen. Nach taz-Informationen liegt das daran, dass die Diebe die stromführenden Kabel nicht sauber abgetrennt, sondern schwer überschaubare Verwüstungen hinterlassen haben. Diese Schäden müssen erst repariert werden, bevor neue Kabel verlegt werden können. Anschließend muss die neue Verkabelung noch Tests bestehen, bevor sie in Betrieb genommen werden kann.

Buntmetall ist einfach zu teuer

„Die BVG arbeitet mit Hochdruck daran, den Schaden zu beseitigen, um den gewohnten Takt wieder auf der ganzen Linie anbieten zu können“, sagte ein Unternehmenssprecher der taz. Wie die Verkehrsbetriebe sich gegen solche Vorfälle besser wappnen könnten, sei nicht leicht zu beantworten. Offenbar nehmen solche gezielt geplanten Diebstähle nicht viel Zeit in Anspruch, gleichzeitig ist das ausgedehnte Tunnelnetz schwer zu überwachen.

Aktuell entscheidend ist eine Marktentwicklung: „In Zeiten hoher Buntmetallpreise ist Kabeldiebstahl leider wieder ein zunehmendes Phänomen“, so der Sprecher. Das betreffe nicht nur die BVG, sondern auch andere Unternehmen. Tatsächlich führt der Diebstahl an Kupferkabeln vor allem bei der Deutschen Bahn immer wieder zu Zugausfällen, im Jahr 2022 kam das nach DB-Angaben bundesweit 387 Mal vor. Im laufenden Jahr kündigte die Bahn an, 500 zusätzliche Einsatzkräfte bei der Tochter DB Sicherheit einzustellen, um das Problem besser in den Griff zu bekommen.

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