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■ KULTUR IM BILD
„Nach Marathon- und Sechstage-Krieg, äh, stoßen uns nun weitere interessante Neuerscheinungen im diesjährigen Veranstaltungsherbst ins Haupt...,“ sagte der Pressesprecher des Senatsbeauftragten für Erlebnis- und Geschehnisräume noch auf der Eröffnung der Europa-Ausstellung „Handgeschnitzte Türklinken - eine Annäherung“ im Gropiusbau - aber dann wußte er nicht weiter. Da war guter Rat plötzlich teuer!
Ereignisfeld „Weserstraße“: Genau 800 Neuköllner knieten sich vorgestern als „lebendes Kopfsteinpflaster“ hin und ließen einen VW über sich wegrollen. - Nicht um ins Guinessbuch der Rekorde zu kommen, sondern als Knüller der nächsten „Wetten daß...„-Sendung: „Wir wollen damit beweisen, daß man auch ohne Bleistiftlutscher-Beschiß eine spannende Show abziehen kann“, so ein Sprecher des Thomas -Gottschalk-Komitees Berlin-Süd.
„Früher war alles viel einfacher“, sagte Polizeipräsident Schertz und griff für den taz-Photographen zum Hörer, um der Presse einen „Polizeibericht“ durchzugeben: So geschehen auf der gestern eröffneten „Interpol 88“ im Polizeipräsidium, wo für die nächsten acht Tage „die Arbeit der Ordnungshüter im Wandel der Zeiten“ inszeniert wird. Anders als auf der Lokspäher-Show „200 Jahre preußische Eisenbahn“ im S-Bahnhof Zehlendorf geht es dabei aber nicht nur nostalgisch zu: „Wir haben bewußt den Schwerpunkt primär auf die Verbrechensbekämpfung gelegt,“ so der Pressesprecher emphatisch.
Langsame, gleichsam gemeißelte Bewegungen der Darsteller, dazu Monologfetzen obsessivster Couleur, und ein kühnes kubistisches Quasi-Bauhaus-Environment. Steile Toncollagen von David Byrne runden das Theater-Erlebnis allerersten Ranges - „Forest“ von Bob Wilson in der Schaubühne - ab. Westdeutsche, osteuropäische und einheimische Kritiker waren sich da in ihrer Kunst der Meinungsfindung sofort einig: „Einfach Spitze!“ so Susan Sontag
Weil wegen Hundesteuererhöhung und Kotbeseitigungspflicht immer weniger Berliner sich einen vierbeinigen Liebling zulegen, kam das Tierheim Lankwitz auf eine prächtige Idee: Für 200 Mark im Jahr kann man sich dort jetzt an der Haltung und Pflege eines Hundes beteiligen. Unser Bild zeigt Elke S. (26, aus Steglitz) mit ihrem neuen Adoptiv-Liebling „Richie“ - ein Dalmatinerrüde.
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