KPC-Bakterien entdeckt: Neues Keimproblem an der Charité
Erste Fälle der Infektion mit dem Darmkeim KPC wurden im Virchow-Klinikum gefunden. Eine Erkrankungsserie gab es bereits an der Uniklinik in Leipzig.
BERLIN dpa | An der Berliner Charité haben sich Patienten mit besonders resistenten Darmkeimen angesteckt, gegen die kaum noch ein Antibiotikum hilft.
„Auf einer Intensivstation des Virchow-Klinikums sind drei Patienten infiziert, zwei weitere besiedelt“, berichtete der Ärztliche Direktor der Charité, Prof. Ulrich Frei, am Dienstag. Im Februar starb zudem eine schwerstkranke Frau mit sogenannten KPC-Bakterien im Blut, laut Frei aber ursächlich an ihrer Krebserkrankung.
Bereits im Herbst hatte es demnach auf der Station nacheinander einzelne Erkrankungsfälle gegeben. Einer der damals insgesamt fünf Patienten starb ebenfalls. Ende des Jahres schien die Infektionskette durchbrochen, doch nun traten gehäuft neue Fälle auf.
An der Uniklinik in Leipzig hatte 2010 bis 2012 eine lange Erkrankungsserie mit KPC gegeben, in deren Verlauf 30 Menschen starben. Der Darmkeim ist für Gesunde unproblematisch. Gelangt er jedoch in die Blutbahn, kann er bei immungeschwächten Menschen zu schweren Infektionen wie Lungenentzündungen führen.
Der entdeckte Klebsiella-Stamm entwickelt ein Enzym, das ihn gegen Antibiotika der Gruppe der Carbapeneme resistent macht. Diese werden sonst als Notfall-Medikamente gegen Erreger eingesetzt, die bereits gegen andere Antibiotika resistent sind. KPC steht für Carbapenemase-bildende Bakterien der Art Klebsiella pneumoniae.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Einwanderung und Extremismus
Offenheit, aber nicht für Intolerante
CDU-Länderchefs gegen Bundestagsfraktion
Sexuelle Identität entzweit Union
Kein Exit für Nazis!
Angehörige fordern Ausschluss Zschäpes von Ausstiegsprojekt
Verkehrswende in Paris
Blick in die Zukunft
Nicht-binärer Geschlechtseintrag
Zweitpass gegen Diskriminierung auf Reisen
Anschlag auf Pipelines 2022
Tatverdächtiger für Angriff auf Nordstream verhaftet