: KP-Begriff
■ betr.: „Schlechte Verlierer“ (50 Prominente aus dem West- PEN wollen in den Ost-PEN), Kommentar von Richard Wagner, taz vom 31. 5. 95
Der Autor klärt darüber auf, was dem vorausgegangen ist: Der Mehrheitsbeschluß der PEN-Jahresversammlung, „der siegreiche Antrag“, „zog den Rückzug des gesamten bisherigen West-PEN- Präsidiums nach sich, die Nomenklatura gab schmollend auf“. Da bin ich nun als bisherige, in Mainz „schmollend“ nicht wieder kandidierende Vizepräsidentin direkt angesprochen.
Ist mir ein anderer Wortsinn einfach nicht bekanntgeworden? Bin ich zu beschränkt? Der Begriff „Nomenklatura“ ist mir nur aus der kommunistischen Kaderpolitik bekannt. „Nomenklaturkader“ werden von der für sie jeweils zuständigen Parteidienststelle gesteuert und haben deren Anweisungen zu folgen. Richard Wagner, der aus Rumänien kommt, weiß das sehr genau. Was hat ihn veranlaßt, diesen KP-Begriff auf unsere Verhältnisse zu übertragen? Ich verstehe das nicht und möchte ihn und alle, die ihm politisch nahestehen, freundlich darum bitten, jene, die anderer Meinung als sie selber sind, nicht persönlich zu verunglimpfen. Das erinnert mich zu sehr an kommunistische Methoden. Carola Stern,
Publizistin und Ehren-
präsidentin des West-PEN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen