KOMMENTAR: Alptraum für Hamburg
Jeder blamiert sich so gut er kann. Und nur die Fifa des Blatter Sepp kann das noch besser als das Internationale Olympische Komitee (IOC). Dessen Entscheidung vom Freitag, die Olympischen Winterspiele 2022 an die chinesische Hauptstadt Peking zu vergeben, belegt seine mangelnde Vertrauenswürdigkeit. Und für die Hamburger Bewerbung ist das Votum des IOC ein Albtraum.
Nicht, weil mit Peking und dem kasachischen Almaty nur noch die Metropolen zweier Staaten, die auf Demokratie denkbar wenig geben, zur Auswahl standen. Das war seit dem Rückzug Münchens, Stockholms und Oslos lange bekannt. Das IOC hätte eine Neuausschreibung mit demokratischen und ökologischen Kriterien starten müssen – so aber läuft es sehenden Auges in eine selbst gestellte Falle.
Das Problem ist, dass die Entscheidung ökonomischen Regeln folgt: Nach dem Verkauf der TV-Rechte für die Spiele 2018 bis 2024 an den US-Medienkonzern Discovery gilt es, den chinesischen Milliardenmarkt für American Express und Coca Cola zu erobern. Mit Sport hat das nichts zu tun.
Peking ist der am wenigsten ökologische Bewerber: Sportstätten im Umkreis von 200 Kilometern, der Bau eines Hochgeschwindigkeitszuges zu den Kunstschneepisten in den Bergen – und der Umbau der seit 2008 ungenutzen Schwimmhalle in ein Eishockeystadion ist auch nicht der Gipfel der Nachhaltigkeit.
Und zwei Jahre später,2024, sollen dann in Hamburg die nachhaltigsten und umweltfreundlichsten Spiele aller Zeiten stattfinden? Viele haben das schon bisher nicht geglaubt. Nun werden diese Skeptiker gewiss nicht weniger werden. Sven-Michael VeitLeibesübungen
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