KOMMENTAR: Kein Frieden in Angola
■ ...trotz Unterzeichnung des Angola/Namibia-Abkommens
Chester Crocker, US-Unterstaatssekretär für Afrika, hat sein Traumziel erreicht. Das Angola/Namibia-Abkommen ist unterzeichnet, noch bevor die Reagan-Administration im Januar das Weiße Haus räumt. Allerdings betonte Crocker am Mittwoch erneut, daß die USA ihre Waffenlieferungen an die Unita-Rebellen fortsetzen werden, bis die UdSSR ihre Lieferungen an Angolas MPLA-Regierung einstellt. Im US-Kampf gegen den „kommunistischen Expansionismus“ ist der Rückzug der Kubaner eben nur ein erster Schritt.
Das Abkommen wird wohl zur Unabhängigkeit Namibias führen obwohl immer noch vor zahlreichen Hürden gewarnt werden muß. Frieden in Angola wird es allerdings kaum geben. Der angolanische Präsident Eduardo dos Santos hat den Rebellen letzte Woche eine Amnestie angeboten. Unita hat das prompt abgelehnt. Dennoch halten sich Gerüchte, daß es in den letzten Monaten wiederholt geheime, vorsichtige Kontakte zwischen MPLA und Unita gegeben hat. Größte Hürde ist Savimbi selbst – niemand will diesen politischen Opportunisten, der früher mit dem portugiesischen Geheimdienst, später mit den Apartheid-Herrschern zusammengearbeitet hat, in die angolanische Regierung aufnehmen.
Das Land ist wirtschaftlich ruiniert. Deshalb muß der Krieg beendet werden, auch wenn das eine Einigung mit Unita, mit den USA und mit dem Apartheid-Staat bedeutet. Vorerst wird allerdings weiter gekämpft. Seitdem südafrikanische Flugzeuge, Panzer, Geschütze und Soldaten nicht mehr auf seiten der Rebellen eingreifen können, steigen in der angolanischen Regierung Hoffnungen, die Widersacher doch noch militärisch besiehen zu können.
Hans Brandt
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