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Archiv-Artikel

KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER Asse war immer schon Endlager

Eine Versuchsanlage muss unter risikoarmen Bedingungen arbeiten

Das „Versuchsendlager“ Asse ist unter der Hand als Endlager benutzt worden. Zweifel daran dürften mit der jetzt bekannt gewordenen Heraufsetzung der Strahlungsgrenzwerte ausgeräumt sein. Dass das Bergwerk im Herbst vergangenen Jahres aus dem Geltungsbereich des Bergrechts in den des Atomrechts überführt wurde, war seit mehr als 30 Jahren überfällig.

Schon Ende 1975 hat die damalige Betreiberin der Asse, das spätere Helmholtz-Zentrum, auf Druck der Atomindustrie und der Politik weitaus gefährlicheren Atommüll angenommen als zunächst geplant. Wenn man unterstellt, dass der ursprüngliche Grenzwert nicht willkürlich gewählt war, hätte die Betreiberin diesem Druck nicht nachgeben dürfen. Eine Versuchsdeponie muss unter risikoarmen Bedingungen arbeiten.

Die Entscheidung, auch stärker strahlendes Material anzunehmen, wurde in dem Jahr getroffen, das mit der großen Demonstration gegen das geplante Atomkraftwerk in Wyhl als Geburtsjahr der Anti-Atom-Bewegung in Deutschland betrachtet werden kann. Der sorglose Umgang mit dem gefährlichen Müll rechtfertigt im Nachhinein das Misstrauen der Atom-Kritiker. Und er weist darauf hin, dass die Atomkraft von Anfang an mit einer Hypothek belastet war, von der heute noch immer nicht klar ist, wie sie aufgelöst werden soll: dem strahlenden Müll, für den es kein Endlager gibt.