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K O M M E N T A R Dialog ohne Macht

■ Wie die Universität die Krise aus sich nicht lösen kann

Mit einer großen Dialog-Geste ist der Rektor gestern vor die Mitglieder der Universität getreten: Er wolle die Ergebnisse einer drittelparitätisch zusammengesetzten Gremiums vertreten. „Das macht kein Rektor in der Bundesrepublik. Ich mache dieses Angebot...“ Aber die Form, in der der Rektor die Universitätsangehörigen über Nacht gegen „unrechtmäßige Aktionen“ zusammengerufen hatte und wie er die demokratischen Formen lobte, die die Universität gefunden habe - vor den „sinnlosen Aktionen“ des Streiks, machte die Geste unglaubwürdig.

Die StudentInnen sahen in dem großen Angebot vor allem den miesen Trick, ihnen ihr „Faustpfand“, auszureden: Der Rektor forderte ultimativ, die Besetzungen sollten am Mittwoch früh zuende sein. Dafür konnte er nicht mehr versprechen als die Ergebnisse der drittelparitätischen Beratung dem professoral dominierten Akademischen Senat zuzuleiten. Das ist lächerlich wenig. Die StudentInnen hatten das machtpolitische Gespür dafür, daß die Zusagen des „Puffers“ im Rektorat nicht viel wert sind. Aber konkrete Forderungen für die Zukunft der Universität, über die die Bildungsbehörde ernsthaft mit sich verhandeln lassen könnte, haben sie auch nicht formuliert.

Klaus Wolschner

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