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Jusos setzen Steinbrück unter DruckNoch Klärungsbedarf

Redebedarf: Ausbildungsgarantie und Rentenniveaus. Juso-Chef Sascha Vogt will mit dem SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück darüber sprechen.

Verärgert die Jusos und muss sich heute vor der Parteibasis verantwortet: SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Bild: dapd

KÖLN/MÜNSTER afp/dpa | Die SPD-Nachwuchsorganisation Jusos sieht beim Kanzlerkandidaten ihrer Partei, Peer Steinbrück, noch Klärungsbedarf. „Wir werden mit Steinbrück über das eine oder andere sprechen", sagte Juso-Chef Sascha Vogt am Samstag im Deutschlandfunk – etwa über die Ausweitung prekärer Beschäftigung bei jungen Arbeitnehmern oder die Ausbildungsgarantie. Auch zum umstrittenen Rentenniveau habe Steinbrück sich noch nicht „en detail“ geäußert, sagte Vogt.

Die Frage des Rentenniveaus ist in der SPD heftig umstritten. Als Folge der noch von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Rentenreformen könnte das Rentenniveau von derzeit rund 50 Prozent bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent sinken.

Maßgebliche Teile der SPD sowie die Gewerkschaften wollen jedoch bei einem Rentenniveau von 50 Prozent bleiben. Vogt sagte im Deutschlandfunk, in der Partei sei „offensichtlich die Einsicht eingekehrt, dass wir in der Frage des Rentenniveaus nach oben gehen müssen“, was er „ausdrücklich“ begrüße.

Das Rentenniveau ist das Verhältnis der sogenannten Standardrente zum Durchschnittslohn eines Jahres. Zur Berechnung wird von einem Durchschnittsverdiener ausgegangen, der 45 Jahre lang in die Rentenversicherung einbezahlt hat.

Steinbrück muss sich heute auch bei der Basis Rede und Antwort stehen. Die nordrhein-westfälische SPD hat am Samstag in Münster ihren Landesparteitag eröffnet. Die rund 1000 Delegierten und Parteitagsgäste erwarten mit Spannung den ersten Auftritt des designierten Kanzlerkandidaten.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte den früheren Bundesfinanzminister am Freitag dafür vorgeschlagen. Der 65-Jährige war von 2002 bis 2005 Ministerpräsident einer rot-grünen Koalition in Düsseldorf. Er hat auch seinen Wahlkreis in Nordrhein-Westfalen. Auf dem Parteitag stellt sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft zur Wiederwahl als Parteichefin des größten SPD-Landesverbands.

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8 Kommentare

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  • A
    Alreech

    Wenn man die Jusos ernst nehmen soll, dann müssten sie fordern die Kriegsverbrecher Schröder, Fischer und alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages nach Den Haag zu überstellen, die 1999 für den illegalen und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien gestimmt haben.

  • E
    egon

    was war das da mit den unterlagen der west-lb?

    hatte die spd die landesbank unter aufsicht...die sich verspekuliert hatte.war nicht der steinbrück der demokrat der die unterlagen nicht weitereichte an

    die grünen trotz anfrage.?was hatte der denn so lang da gekungelt..? müntefürig und clement waren danach seltsamerweise aus dem schneider...der aufsichtspflichtverletzung.

    ja wahlen...wir hatten ja schon mal rot-grün..

    das führte dann wegen der kriegstreiberin merkel

    und ihrer cdu nicht in den irak aber nach afghanistan...

    zu arbeiterverleihfirmen,praxisgebühr ...lohndumping..ect.

    was soll es diesmal werden...?

  • E
    Eremit

    Einen Millionär (der erst die Verluste der Banken verstaatlicht hat um sich dann mit vielen teuer bezahlten Reden von den Banken gut bezahlen läßt) aufzustellen, ist ja sooo originell von der SPD.

     

    Wo bleibt der Aufstand der Sozialdemokraten in der SPD, die den Hamburger Pfeffersack kurzerhand vor die Tür expediert? Kommt Clemens jetzt wieder? Kann man den geistigen Bankrott nicht via Parteitotenschein irgendwie amtlich machen?!

  • PP
    Pablo Picasso

    Wenn man die Jusos ernst nehmen soll, dann müßten sie fordern die Kriegsverbrecherin Merkel wegen dem Massenmord von Kunduz zu inhaftieren und nach Den Haag zu überstellen.

  • H
    HamburgerX

    "Maßgebliche Teile der SPD sowie die Gewerkschaften wollen jedoch bei einem Rentenniveau von 50 Prozent bleiben."

     

    Ok, ist machbar. Aber nur unter folgenden Voraussetzungen:

     

    - Steigender Rentenbeitrag.

    - Rente mit 70 ab sofort.

  • V
    viccy

    ´„Wir werden mit Steinbrück über das eine oder andere sprechen", sagte Juso-Chef Sascha Vogt am Samstag im Deutschlandfunk – etwa über die Ausweitung prekärer Beschäftigung bei jungen Arbeitnehmern oder die Ausbildungsgarantie.´

     

    Bitte nicht nur über prekäre Beschäftigung bei JUNGEN Arbeitnehmern, sondern bei den MILLIONEN (!) von Arbeitnehmern insgesamt! Leiharbeit, Aufstocker, das ist ja kein jugendgebundener Makel.

  • C
    Celsus

    Die gesamte sogenannte Troika der SPD hat doch die Senkung des Rentenniveaus selber betrieben. Was soll da noch die Frage, wie sich der Mann im Wahlkampf positioniert?

     

    Wie sich die SPD-Führung direkt nach dem Wahlkampf an ihre noch kurz zuvor verkündeten angeblichen Meinungen hält, durften wir ja schon erleben. Da war der neue Anführer der SPD im Wahlkampf dabei.

     

    Um des Rätsels Lösung zu breingen: Soziale Dinge wird die SPD nur dann auf den Weg bringen, wenn die Idee zuerst aus der CDU-Spitze kam. Ansonsten gibt es das Unfinanzierbarkeitsdogma, das nur von Gnaden der CDU durchbrochen werden darf.

  • G
    GMNW

    Die Herren Gabriel und Steinmeier sind schon sehr schlaue Füchse! Der Besser- und Bescheidwisser Steinbrück verliert den Wahlkampf 2013 mit Pauken und Trompeten. Frau Bundeskanzlerin bildet mit Parteichef Gabriel eine große Koalition, Gabriel besetzt einen veritablen Ministerposten und wird zugleich Vizekanzler! Tja und der Herr Steinmeier kehrt zurück in seine Lieblingsaufgabe und wird wieder deutscher Außenminister! Und für den Besser-und Bescheidwisser bleibt nur Spott und viel Freizeit, um mit dem Oberbesser- und Oberbescheidwisser Schach zu spielen: